Der Pokalheld von 1995 kehrt zur Borussia zurück

Als Spieler hat der Bochumer Trainer Herrlich in Gladbach „zwei ganz wichtige Jahre“ erlebt.

Mönchengladbach. Nein, neu ist der Borussia-Park für Heiko Herrlich nicht. "Ich war schon ein paar Mal zu Besuch und habe bei den Abschiedsspielen von Stefan Effenberg und Uwe Kamps auch hier gespielt", sagt Herrlich. Wenn der gebürtige Mannheimer nun zum Rückrundenauftakt der Fußball-Bundesliga erneut in Mönchengladbach zu Gast ist, dann wird er den grünen Rasen allerdings nicht mehr betreten. Seit dem 27. Oktober 2009 sitzt Heiko Herrlich nämlich als Trainer auf der Bank von Gegner VfL Bochum.

"Das wird zwar kein richtungsweisendes Spiel, aber ein sehr wichtiges, weil unsere Situation auf Platz 16 kritisch ist", sagt Herrlich. Der 38-Jährige will also keine Geschenke verteilen, obwohl er gerne an die Zeit bei der Borussia zurückdenkt. Von 1993 bis 1995 erzielte er in 55 Bundesliga-Partien 28 Tore. "Das waren zwei ganz wichtige Jahre für meine Entwicklung. Besonders die zweite Saison war super. Mit dem Pokalsieg als Krönung."

Für den war Herrlich maßgeblich verantwortlich, denn in den sechs Pokal-Spielen gelangen ihm sechs Treffer. Darunter der jeweils entscheidende beim 3:2 über Schalke im Viertelfinale und beim 1:0 in der Verlängerung gegen Kaiserslautern im Halbfinale. Das waren "herrliche" Zeiten, und die möchte er nun auch mit dem VfL Bochum erleben, obwohl das Pokal-Finale in diesem Jahr nicht mehr zu erreichen ist. Es geht einzig und allein darum, den Klassenerhalt zu schaffen.

Warum aber hat sich Herrlich bei seinem Trainer-Debüt in der Bundesliga eine derart schwierige Mission ausgesucht? "Weil ich mich immer gerne unter Druck setze. Den hatte ich auch beim DFB, denn Sportdirektor Matthias Sammer wollte von meiner U19-Nationalmannschaft ebenfalls Erfolge sehen. Ich habe mich zum Wechsel entschlossen, weil es für mich schöner ist, täglich auf dem Platz zu stehen und der VfL ein seriös geführter Verein ist", sagt Herrlich.

Mit den Ruhrstädtern wird er also gegen den Abstieg kämpfen, aber kämpfen ist Heiko Herrlich gewohnt. Das hat er schon 1995 bewiesen, als er seinen Wechsel nach Dortmund aufgrund einer vom damaligen Manager Rolf Rüssmann angeblich mündlich gemachten Zusage erstritt. Und auch fünf Jahre später, als er einen bösartigen Gehirntumor besiegte.

Jetzt möchte er dem Abstieg entgehen und sieht dafür auch gute Chancen. "Der Kader hat Qualität. Unser Trumpf ist die mannschaftliche Geschlossenheit und der Wille jedes Spielers, sich zu verbessern", sagt Herrlich.

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