1. Bundesliga Der Höhenflug von Borussia Mönchengladbach

Leverkusen · Borussia Mönchengladbach behauptet in der Fußball-Bundesliga erneut die Tabellenführung. Die Fohlen fahren im Rheinland-Gipfel bei Bayer Leverkusen ein 2:1 ein und verteidigen den Status „Spitzenreiter“ zum nunmehr vierten Mal in Folge.

 Oscar Wendt (l-r), Laszlo Benes und Yann Sommer jubeln nach dem Schlusspfiff.

Oscar Wendt (l-r), Laszlo Benes und Yann Sommer jubeln nach dem Schlusspfiff.

Foto: dpa/Marius Becker

Wendt und Thuram trafen für die Elf vom Niederrhein bereits vor der Pause, Volland konnte zwischenzeitlich zum 1:1 ausgleichen. Einen solchen Höhenflug wie aktuell hat Borussia seit 42 Jahren nicht mehr erlebt, damals, 1977, gewann der VfL auch den letzten Meistertitel.

Der Spieler des Spiels

Der heißt Marcus Thuram. Der 22 Jahre alte Franzose präsentiert sich seit Wochen in starker Form und hat großen Anteil daran, dass der VfL aktuell den Rest der Liga aus der Pole Position grüßt. In Leverkusen bereitete der Angreifer einen Treffer vor, das Siegtor ging dann auf sein Konto. Thuram kommt auf neun Scorerpunkte in den vergangenen sechs Bundesligaspielen (fünf Tore, vier Vorlagen), was Liga-Bestwert für diesen Zeitraum bedeutet.

Der Aufreger des Spiels

War das wirklich Abseits? So mancher Fohlen-Fan in der Leverkusener Arena hatte große Zweifel, als Schiedsrichter Daniel Siebert in Durchgang zwei den Treffer von Patrick Herrmann wegen einer Abseitsstellung zuvor nicht anerkannte. Die TV-Bilder zeigten jedoch: Der Unparteiische und sein Assistenten-Team hatten richtig hingeschaut, der Videoassistent griff auch nicht ein.

Der Platzverweis des Spiels

„Das war dumm und unnötig. So kenne ich Leon nicht.“ So kommentierte Leverkusens Trainer Peter Bosz den Platzverweis seines Spielers Leon Bailey. Dieser hatte in der Nachspielzeit des Rheinland-Gipfels sich zu einem Tritt gegen Gladbachs Patrick Herrmann hinreißen lassen. Schiedsrichter Siebert zückte nach Videobeweis die Rote Karte für Bayers Offensiv-Spieler.

Das Vater-Glück zum Spiel

Borussias Schlussmann Yann Sommer ist nicht nur seit Monaten in einer bestechenden Form, der Schweizer Schlussmann ist auch erstmals Vater geworden. Vor dem Duell in Leverkusen hatte seine Frau eine Tochter zur Welt gebracht. Sommer spielte dennoch – und hielt stark.

DIE Medien-Frage zum Spiel

Ist Gladbach nun ein Titelkandidat? Diese Frage wurde nach dem Coup in Leverkusen den Borussen seitens der zahlreichen Medienvertreter wiederholt gestellt. Um es, kurz und knapp, mit den Worten des Sportdirektors Max Eberl zusammenzufassen: „Wir sind nun die Gejagten!“ Gladbach hat nach zehn Spieltagen 22 Punkte auf dem Konto und drei Punkte Vorsprung auf die Plätze zwei und drei (Dortmund, Leipzig).

Der Gladbach-Ausblick

Die Fohlen haben am Montag einen freien Tag. Die Vorbereitung auf das Europa-League-Duell gegen den AS Rom (Donnerstag, 21 Uhr, Borussia-Park) beginnt für die Elf von Trainer Marco Rose am Dienstagnachmittag. Borussia sollte gegen den italienischen Top-Klub gewinnen, ansonsten dürfte das Ziel, im Europapokal überwintern zu können, in weite Ferne rücken. Personell sind die Fohlen weiter angeschlagen. Acht Profis, darunter Akteure wie Plea oder Embolo, fehlen derzeit. Mit Elvedi, den es im Muskel zwickt, könnte ein neuer Sorgenfall hinzukommen. Hofmann, Herrmann und Thuram haben in Leverkusen etwas abbekommen, bei diesen Spielern muss abgewartet werden, ob aus Wehwehchen ernsthaftere Sorgen werden können.

Die Trainer-Stimmen zum Spiel

Peter Bosz (Bayer Leverkusen):

“Die erste Hälfte war die schlechteste von uns, seit ich hier Trainer bin. Wir hatten keinen Zugriff, haben mit Ballbesitz nicht gut agiert. Das ist nicht das Bayer 04, das ich kenne. Natürlich hat das auch mit dem Gegner zu tun. Und in der zweiten Hälfte haben wir gezeigt, dass wir es viel besser können. Wir hatten mehr Druck, mehr Kontrolle und auch mehr Chancen, aber leider haben wir das Tor nicht mehr getroffen. Doch wenn man anfangs so spielt, ist es eben schwierig, das Spiel noch zu drehen.“

Marco Rose (Borussia Mönchengladbach):

„Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen, die das vierte Spiel in Folge im Drei-Tages-Rhythmus absolviert hat. Wir sind bei unserer Linie geblieben, den Gegner unter Druck zu setzen. Das ist uns in der ersten Hälfte sehr ordentlich gelungen. Es war wichtig, dass wir da auch zwei Tore erzielt haben. In der zweiten Hälfte sind uns die Kräfte mehr und mehr ausgegangen, dadurch ist Leverkusen besser ins Spiel gekommen. Diese Power in Schach zu halten ist nicht einfach, aber die Jungs haben es mit großer Leidenschaft zu Ende verteidigt. Wir nehmen die drei Punkte gerne mit, die in Summe auch nicht unverdient sind, auch wenn Leverkusen sicherlich einen Punkt verdient gehabt hätte.“

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