Der BVB soll am Samstag stolpern

Für die Gladbacher geht der Existenzkampf in der Bundesliga am Samstag bei Spitzenreiter Dortmund in die nächste Runde.

Mönchengladbach. Als die Gladbacher Borussia noch "Torfabrik" statt "Schießbude" genannt wurde, war Marco Reus noch gar nicht geboren. Weshalb Borussias hochbegabter Offensivspieler vom 12:0 gegen Dortmund Ende der 70er, dem höchsten Bundesliga-Sieg aller Zeiten, auch wenig zu berichten weiß.

"Ich habe mal davon gehört", sagt der 21-Jährige, auf dessen schmalen Schultern am Samstag Abend erneut die Hoffnungen vieler VfL-Fans ruhen.

Denn längst haben sich die Kräfteverhältnisse gedreht, und Reus, der gebürtige Dortmunder, ist beim Duell (18.30 Uhr) mit Spitzenreiter BVB einer der ganz wenigen Trümpfe, die VfL-Trainer Michael Frontzeck in einer bislang verkorksten Saison geblieben sind.

Borussia Mönchengladbach ist nach 13 Spieltagen Schlusslicht der Fußball-Bundesliga, kassierte bislang die meisten Gegentore (36) und beklagt zudem in der Defensive ein immenses Verletzungspech. Mit "Ausnahmezustand" umschreibt Frontzeck die nicht nur personell überaus prekäre Situation, macht aber zugleich deutlich: "Wir werden uns dort nicht einigeln und mit allen Spielern am eigenen Strafraum auf die Dortmunder Angriffe warten. Wir wollen versuchen, unsere Stärken zu zeigen."

Marco Reus ist sich sogar sicher, dass der von den Schwarz-Gelben angepeilte Heim-Dreier alles andere als ein Selbstläufer wird: "Wir werden auf den Punkt fit sein. Gegen diese Mannschaft ist was möglich, wir müssen nur an uns glauben. Jeder rechnet doch damit, dass wir verlieren. Das ist ja gerade unsere Chance. Jeder Gegner ist schlagbar. Wir fahren dahin und wollen was Zählbares mitnehmen."

Dass die Macher in Dortmund Reus einst ziehen ließen, weil beim BVB niemand an seine Qualitäten glauben wollte, habe er längst abgehakt. "Für mich ist das ein ganz normales Spiel. Ich habe in der Jugend dort gespielt, bin aber in Gladbach zum Profi gereift. Das ist schon etwas anderes." Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere lernt Reus mit dem Existenzkampf bei Borussia auch die Schattenseiten des Geschäfts kennen: "Solch eine Situation habe ich noch nicht erlebt. Es ist schwierig, wenn man tagtäglich mit diesen Dingen konfrontiert wird. Wir haben aber die Qualität, um die Liga zu halten."

Und am Samstag wollen Reus & Co. trotz aller Widrigkeiten die Namenscousine aus Dortmund ins Stolpern bringen. Sportdirektor Max Eberl: "Wir müssen als Mannschaft diesen scheinbar unbezwingbaren Gegner annehmen. Dann ist alles möglich. Und zu was Borussia Mönchengladbach fähig ist, das haben wir in dieser Saison auch schon gezeigt." Sollte Innenverteidiger Bamba Anderson (Muskelverhärtung) nicht spielen können, rückt wohl Jan-Ingwer Callsen-Bracker in die Startformation.

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