„Bulle“ Bobadilla tanzt Werder aus

Der argentinische Stürmer zeigt sein bisher bestes Spiel und erzielt zwei Tore. Bremen gerät beim 3:4 böse unter die Räder.

Mönchengladbach. Der Argentinier Raul Bobadilla war auch nach dem Abpfiff kaum zu bändigen. Der bullige Mittelstürmer von BorussiaMönchengladbach schnappte sich das Mikrofon, Teamkamerad Tobias Levels leistete akustische Hilfe - und dann schmetterten und tanzten die Gewinner im Borussia-Park vor der Fankurve die "Humba-Tätärä". Wild und ausgelassen.

Die Freudengesänge nach dem großartigen 4:3-Erfolg gegen Werder Bremen wollten kein Ende nehmen, und mitten drin im Trubel: Raul Bobadilla. Zwei Tore vorbereitet, zwei erzielt - nach 935 Minuten ohne eigenes Erfolgserlebnis in der Bundesliga war es diesmal sein Spiel, sein Auftritt. "Ich bin überglücklich, habe immer an mich geglaubt. Es war ein wichtiger Sieg für die Mannschaft", sagte der 22-Jährige. Für die Gladbacher Transfer-Rekordsumme von 4,5 Millionen Euro war er im Sommer von den Grashoppers Zürich gekommen.

Das Publikum im Borussia-Park raunte und staunte ob der Leichtigkeit, mit der der Tabellenelfte seinen Gegner in einer mitreißenden Partie immer wieder vor Probleme stellte. Und für die Höhepunkte in einer Begegnung, der es an nichts mangelte, sorgte der aus Buenos Aires stammende Bobadilla, der die Bremer Abwehrspieler austanzte, glänzend assistierte und seine Chancen eiskalt verwertete. Der Blitzstart der Borussia mit drei Toren in 18 Minuten und die Ein-Mann-Schau von Raul Bobadilla lockten auch Gladbachs Trainer Michael Frontzeck aus der Reserve: "Bobadilla bringt unglaublich viel mit. Ich habe ihn immer unterstützt, auch als es für ihn nicht so gut lief. Jetzt hat er sein bestes Spiel für uns gemacht."

Bei Werder herrschte nach der fünften Niederlage in Folge eine bedrückende Stimmung. "Es läuft einiges falsch", sagte Nationalspieler Per Mertesacker, "und das wiederholt sich von Woche zu Woche. Erst in der zweiten Hälfte haben wir leidenschaftlich verteidigt." Gegen die Gladbacher Konterstärke war allerdings an diesem Tag kein Kraut gewachsen.

Doch der SV Werder braucht nicht zu verzweifeln: Die Mannschaft der Trainer-Institution Thomas Schaaf steht immerhin im Viertelfinale des DFB-Pokals und hält zudem in der Europa-League internationale Trümpfe in der Hand. Der einzige Bremer, der in Mönchengladbach weitgehend überzeugte, war der mit Pfiffen empfangene Heimkehrer Marko Marin. Für ihn kassierte der VfL acht Millionen Euro, doch in punkto effektiver Leistung musste der Nationalspieler von der Weser den Gladbachern die Schau überlassen.

Neben Bobadilla ragte insbesondere der "neue Marin" im Borussia-Park heraus: Marco Reus (22/vier Saisontore). Das "Schnäppchen" aus dem westfälischen Ahlen (eine Million Euro), wirbelte die Werder-Abwehr immer wieder durcheinander und war an drei Treffern maßgeblich beteiligt. Reus: "Das war ein wichtiger Schritt nach vorn." Sprach’s und verließ die Katakomben des Borussia-Parks.

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