Brouwers’ zweiter Frühling

Der Niederländer hat unter Trainer Michael Frontzeck zurück zu alter Form gefunden.

Mönchengladbach. Starallüren sind Roel Brouwers fremd, der Niederländer ist ein eher ruhiger, besonnener Mensch, sein Auftreten in der Öffentlichkeit wirkt authentisch. Auch Journalisten gegenüber gibt sich Brouwers stets höflich. Auf dem Fußballplatz kennt der taktisch gut geschulte Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach jedoch kein Pardon.

Brouwers ist ein knallharter Profi, der im Zweikampf keinen Schongang oder Weichspüler anwendet. Pünktlich zum Liga-Start befindet sich der 27-Jährige wohl in der Form seines Lebens. Seit Wochen gehört er stets zu den besten Borussen, bildet zusammen mit Dante oder Kleine ein solides Abwehr-Duo.

Das, was Trainer Michael Frontzeck unter "kompakt stehen" fordert, setzt Brouwers immer besser um. "Warum es im Moment so gut bei mir läuft, kann ich nicht genau erklären. Ich habe eine gute Vorbereitung gespielt und jeden Tag hart an mir gearbeitet", sagt Brouwers, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin in der Nähe von Heerlen lebt.

Natürlich profitiere er davon, dass die ganze Mannschaft besser spiele, die Stimmung insgesamt sehr gut sei. Das gebe Selbstvertrauen. "Der Job macht mir momentan richtig Spaß", gesteht Brouwers, der bei der Borussia auch die Schattenseiten des Profilebens kennengelernt hat. Zur Saison 2007/08 holte ihn Jos Luhukay aus Paderborn zu den "Fohlen", im Dezember 2007 wurde er von den Fans zum besten Abwehrspieler der Zweitliga-Hinrunde gewählt.

Nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga saß Brouwers dann schnell auf der Ersatzbank, "zu langsam, zu statisch, nicht bundesligatauglich" urteilten manche Medien voreilig. Brouwers stehe sogar auf der Streichliste, hieß es. "Ich hatte Probleme, musste mich erst einmal an die Bundesliga gewöhnen, das hat man auch gesehen. Aber diese Kritik hat mich nicht geärgert oder beschäftigt, stattdessen habe ich hart gearbeitet und gezeigt, dass ich es kann", erzählt Brouwers.

Es klingt glaubwürdig, wenn Brouwers behauptet, dass er nicht von Klubs wie Real Madrid träume, sondern stolz sei, bei der Borussia zu sein. "Bereits als Kind habe ich mit meinen Eltern die Bundesliga und Borussia im Fernsehen verfolgt. Als Junge träumt man davon, für solch einen Klub spielen zu dürfen", so Brouwers.

Auch das Thema Nationalelf sei für den Niederländer, der bei der jüngsten Fußball-EM noch als "Oranje-Fan" mit dem Zelt durch die Schweiz getingelt ist, ganz weit weg. "Welcher Fußballer träumt nicht davon, für sein Land zu spielen. Aber ich bleibe lieber mit beiden Beinen auf dem Boden und versuche, meine Leistung für Borussia zu bringen. Noch haben wir gar nichts erreicht", sagt Brouwers.

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