Borussias Betreuer: Die Helden im Hintergrund

Betreuer Marcus Breuer und Rolf Hülswitt sorgen bei den Profis für den Rundum-Service.

Mönchengladbach. Wenn es auf Reisen geht, geht ohne Rolf Hülswitt und Marcus Breuer nicht viel bei der Borussia. Für die beiden Zeugwarte der Lizenzmannschaft ist ein Trainingslager, so wie es im Juli im österreichischen Saalfelden stattgefunden hat, stets eine logistische Herausforderung.

Sie sind dafür verantwortlich, dass ausreichend Trainingskleidung, Spieltrikots, Regenjacken und natürlich Getränke eingepackt und zur Verfügung stehen. Sie sind die Ersten, die morgens raus müssen, und abends die letzten, die noch arbeiten.

Ein Tag mit Rolf Hülswitt und Marcus Breuer, der ganz nebenbei noch den Mannschaftsbus der Profimannschaft fährt, im Zeitraffer.

8.15 Uhr: Noch vor dem Frühstück erhalten alle Spieler ihre Trainingskleidung. "Die müssen sie bei uns abholen", sagt Marcus Breuer. Für ihn und Hülswitt steht ein großer Raum im Hotel Brandlhof zur Verfügung. Der ist zweifelsohne auch notwendig. Vier komplette Sätze Trainingsklamotten, vom T-Shirt, Hose, Stutzen bis hin zur Funktionsunterwäsche, haben sie in Mönchengladbach eingepackt.

"Damit ist gewährleistet, dass wir zwei volle Tage Trainingsbetrieb abdecken können", erklärt Breuer. Für die Schuhe ist Rolf Hülswitt zuständig. "Für jeden jeweils zwei Paar Nocken-, Lauf-, und Stollenschuhe", sagt der 69-Jährige knapp. Bei 25 Spieler sowie dem Trainer-, Ärzte- und Organisationsstab, die ebenfalls eingekleidet werden wollen, kommt dabei einiges zusammen.

9.45 Uhr: Vor der Abfahrt zum Trainingsplatz muss der Mannschaftsbus beladen werden. Getränke, Schuhe, Ersatz- und Zusatzkleidung wie Regenjacken wandern in großen Alu-Koffern in den "Bauch" des Busses. Nicht zu vergessen: 50 Bälle und Trainingsgeräte wie Hütchen, Stangen, Gummibändern und die berüchtigten Medizinbälle.

10.15 Uhr: Abfahrt zum Trainingsplatz, Marcus Breuer schwingt sich auf den Fahrersitz und fährt den Borussia-Tross zum vier Kilometer entfernten Trainingsgelände.

11.05 Uhr: Schuhwechsel: Raus aus den Laufschuhen, rein in die Fußballtreter. "Könnt ihr nicht mal ordentlich sein und die Schuhe dort hintun, wo sie hingehören?" raunzt Rolf Hülswitt einige Profis an, die ihre Schuhe einfach auf dem Rasenplatz liegengelassen haben und nicht zum großen Alukoffer gebracht hatten.

Seine Vergangenheit als Soldat ist plötzlich zu spüren. Mit einer kleine Bürste beginnt das Gladbacher Urgestein (er arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Verein) sofort die ersten Reinigungsarbeiten, schrubbt Rasenfetzen und Erde von den Schuhen. Diese sind mit den Trikotnummern der Spieler beschriftet. Noch auf dem Trainingsplatz werden die Balltreter fein säuberlich sortiert.

11.40 Uhr: Das Morgentraining ist zu Ende. Sämtliches Equipment packen Hülswitt und Breuer in die Alukoffer, die zurück in den Bus wandern. Abfahrt ins Hotel.

12.10 Uhr: Die dreckige Trainingskleidung wird für die Wäscherei vorbereitet. Um das Waschen der Textilien müssen sich Breuer und Hülswitt nämlich in Österreich nicht kümmern, das erledigt die hauseigene Wäscherei. Von dieser erhalten die beiden einen Satz vom Vortag zurück.

13 Uhr: Gemeinsam mit dem Spieler- und Trainerstab wird zu Mittag gegessen. Die beiden Zeugwarte wissen, dass sie in dieser gemeinsamen Zeit mit der Mannschaft vieles mitbekommen, kennen Marotten und Eigenarten der Profis genau. Reden würden sie darüber niemals.

15.10 Uhr: Während Spieler und Trainer die Mittagsruhe genießen, müssen Breuer und Hülswitt schuften: Die Klamotten für das Nachmittagstraining um 17 Uhr müssen sortiert und herausgelegt werden. Einige Spieler, die statt zu schlafen in den Kraftraum oder ins Schwimmbad wollen, kommen vorbei und holen sich Sachen.

16.45 Uhr: Abfahrt zum Trainingsplatz. Gleicher Ablauf wie am morgen: Alukoffer einladen, Ankunft am Platz, Schuhwechsel, Alukoffer vollmachen, zurück ins Mannschaftshotel.

19.20 Uhr: Für das Morgentraining am nächsten Tag werden die Textilien bereitgelegt. Einige Spieler holen sich noch am Abend die Kleidung ab, damit sie morgens länger schlafen können.

20.45 Uhr: Endlich Feierabend für Marcus Breuer und Rolf Hülswitt.

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