Borussias Angst vor Bayer

Seit 20 Heimspielen sind die Gladbacher gegen Leverkusen ohne Sieg. Das soll sich ändern.

Mönchengladbach. Lucien Favre nimmt es — zumindest öffentlich — gelassen zur Kenntnis. „Statistik ist Statistik. Wir schauen nur nach vorne“, sagt der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach angesprochen auf das, was da auf einem vor ihm ausgebreiteten Info-Blatt steht: Dass die Fohlen am Samstag gegen ihren Gegner Bayer Leverkusen seit einer gefühlten Ewigkeit kein Heimspiel mehr in der Fußball-Bundesliga haben gewinnen können. Das letzte Mal war dies am 25. Februar 1989 (2:0) geglückt — Helmut Kohl war damals noch Bundeskanzler. Seither schlugen 20 Gladbacher Versuche in Serie fehl, vor eigenem Publikum den Werksklub zu bezwingen.

Und auch wenn Favre die Fakten höflich bei Seite lächelt — sie zeigen unmissverständlich, auf was für ein Kaliber die Borussia eigentlich an diesem 21. Spieltag im Oberhaus trifft. Und wie sich darüber hinaus die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Klubs in den vergangenen 24 Jahren entwickelt haben. Ein Heimtriumph im 21. Anlauf gegen Angstgegner Bayer könnte daher für Borussia der nächste Meilenstein auf dem eingeschlagenen Weg der sportlichen Konsolidierung bedeuten.

Der unbedingte Wille dazu, der ist den VfL-Profis in dieser Trainingswoche deutlich anzumerken gewesen. Und in Torhüter Marc-André ter Stegen (20) hat auch einer das angepeilte Ziel deutlich formuliert. „Wir wollen diese drei Punkte. Für uns und für unsere Fans.“ Wie schwer dies allerdings erneut sein dürfte, hat allein Leverkusens jüngster Auftritt gegen Meister Dortmund demonstriert. Zwar verlor Bayer am Ende mit 2:3, lieferte jedoch eine beeindruckende Vorstellung gegen die geballte BVB-Offensivwucht ab. Das haben sie natürlich auch in Gladbach verfolgt, allzu devot geben sich die Fohlen dennoch nicht. Dazu hat die Mannschaft in den vergangenen Monaten — vereinzelte Rückschläge hin oder her — einfach zu viel Selbstvertrauen getankt.

So sagt ter Stegen: „Klar, das Spiel von Bayer gegen Dortmund war eine Werbung für den Fußball. Leverkusen ist eine spielstarke Mannschaft mit unglaublichem Potenzial nach vorne, die aber auch ihre Probleme hat.“ Und diese gelte es „auszunutzen“. Was er damit im Detail meint, verrät ter Stegen nicht. Ergänzt allerdings lächelnd, dass man nicht „alles verraten“ müsste. Team-Kollege Havard Nordtveit, der nach überstandener Knieverletzung wohl spielen kann, gibt auch nicht mehr preis. Sagt aber ähnlich selbstbewusst: „Wir müssen unser Spiel machen — dann werden sie nicht so viele Räume haben wie gegen Dortmund.“

Personell kann Borussia nicht aus dem Vollen schöpfen. Rechtsverteidiger Tony Jantschke fehlt wegen einer Gelbsperre. Gut möglich, dass Martin Stranzl nach überstandener Grippe erstmals in dieser Rückrunde zum Einsatz kommt und Jantschkes Part auf rechts übernimmt. Fehlen wird auch Stürmer Peniel Mlapa (Muskelfaserriss). Alexander Ring (Sprunggelenk) ist angeschlagen, steht wahrscheinlich aber wie auch Thorben Marx (Beckenprellung) zur Verfügung.

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