Borussia Mönchengladbach : Borussia spielt nächste Saison fast sicher Champions League
Mönchengladbach. Am Ende fügt sich ein Mosaiksteinchen zum nächsten. Um 17.19 Uhr pfeift Schiedsrichter Bastian Dankert die Partie im sonnigen Borussia-Park ab. Rauschender Jubel erfüllt die voll besetzte Arena.
Die Gladbacher haben Bayer Leverkusen mit 2:1 besiegt. Nahezu zeitgleich fällt der Ausgleich für Augsburg auf Schalke, und auch in Berlin ist Feierabend. Hertha BSC geht gegen Darmstadt leer aus. Damit steht fest: Die Fohlen Elf hat am 33. Spieltag fast sensationell die Qualifikation für die Champions-League geschafft. Bei drei Punkten Vorsprung gegenüber Mainz und elf Toren plus würden höchstens Berufs-Pessimisten ein düsteres Szenario entwerfen und wilde Rechenspiele anstellen.
Als die Blitztabelle auf der Videowand eingeblendet wird, brandet erneut orkanartiger Beifall auf. Nun kann auch die Abschiedszeremonie für Roel Brouwers vor der Nordkurve beginnen. Nach neun Jahren Gladbach geht die Zeit des Niederländers bei der Fohlen Elf zu Ende. Die VfL-Anhänger danken dem stets tadellosen, zuverlässigen Abwehrrecken mit lang anhaltenden „Roooeeeel-Rufen“, und Gladbachs Coach Andre Schubert klatscht auf dem Spielfeld begeistert mit. „Das ganze Stadion war noch da. Gladbach ist eben ein Familienverein, der eng beisammen steht“, sagt Schubert später, „ich habe diesen Moment sehr genossen.“
In der Pressekonferenz und danach im kleineren Kreis lässt der 44-jährige Fußball-Lehrer noch einmal diese Saison der Extreme Revue passieren: „Am Anfang war es wirklich nicht leicht. Die Mannschaft lag am Boden. Nach fünf Niederlagen am Stück standen wir enorm unter Druck.“ Gladbachs bemerkenswerte Aufholjagd begann quasi von heute auf morgen, von Spiel zu Spiel wuchs die Mannschaft zusammen und überraschte zeitweise mit furiosem Angriffsfußball und geschickten taktischen Schachzügen. Platz drei nach der Hinrunde, nun Vierter nach einer eher holprigen Rückserie, in der anhaltende Verletzungsprobleme dem Team arg zu schaffen machten, den inneren Zusammenhalt aber noch mehr stärkten. „Es ist Wahnsinn, wenn man sich die ganze Saison anschaut “, fährt Schubert fort, „ich gebe zu, manchmal war der Druck groß, es war nicht immer einfach. Und ich habe mich ein bisschen verändern müssen, bin im Ansatz positiver an die Dinge ran gegangen.“