Fohlen-Elf verharrt weiter im Mittelmaß : Verkehrte Welt im Gladbacher Borussia-Park
Mönchengladbach Gladbach dümpelt weiter im Mittelmaß. Der Traum von prickelnder Atmosphäre auf großer Bühne ist Illusion. Es gibt große Lücken und große Fragen.
Verkehrte Fußball-Welt? Das „kleine“ Freiburg ist stabil und auf Europa-Tournee, das einst „große“ Gladbach dümpelt weiter im Mittelmaß. „Zweimal gegen Juve, wann erlebt man das schon. Das ist ein echter Höhepunkt in der Geschichte unseres Vereins.“ Trainer Christian Streich ist stolz auf seine Freiburger und genießt den Augenblick, kann sich aber auch gut in die Gladbacher Herzen hineinversetzen. In zwei Tagen wartet auf die Freiburger im norditalienischen Turin das Hinspiel im Achtelfinale der Europa-League. Die Generalprobe in Mönchengladbach ließ zwar spielerisch manche Wünsche offen, ging aber nicht gänzlich daneben. Mit dem torlosen Unentschieden bei Borussia Mönchengladbach war der Tabellenfünfte der Bundesliga gleichwohl gut bedient. „Wir sind stabil geblieben und fahren nicht unzufrieden nach Hause“, bemerkte Streich, „trotzdem können wir uns bei unserem Torhüter Mark Flekken bedanken, dass er uns im Spiel gehalten hat.“
Fast im Vorbeigehen stimmte der 57-jährige Fußball-Lehrer noch ein Hohelied auf Gladbach mit seiner reichen Europapokal-Historie ein. „Das ist doch Wahnsinn, dass Freiburg in Turin spielt, eigentlich müsste Gladbach doch dabei sein. Aber im Moment ist es halt so. Die Borussia befindet sich in einer Umbruchphase. Das ist auch nichts Ungewöhnliches, kann sich wieder ändern. Jetzt aber sind wir dran. Das ist doch großartig.“ Aus alledem spürt man, dass Streich eine gewisse Sympathie für die Fohlen-Elf nicht verhehlen kann: „Schon als junger Bursche habe ich für die Gladbacher geschwärmt.“ Sprach’s und verließ eiligen Schrittes den Presseraum im Borussia-Park.
Während auf den SC Freiburg also in dieser Woche eine spektakuläre Europapokalaufgabe wartet, stehen bei Borussia Mönchengladbach höhere Ansprüche derzeit nicht im Einklang mit der Realität. Der Traum von prickelnder Atmosphäre auf großer Bühne ist Illusion. Christoph Kramer, Weltmeister von 2014 und eine gewichtige Stimme innerhalb der Mannschaft, hält dann auch mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. „Die Ergebnisse lassen es derzeit nicht zu, dass man übers internationale Geschäft reden kann.“