Bundesliga Sommer – Symbol für Gladbachs Aufschwung

München · Der Torhüter von Borussia Mönchengladbach deutet nach seiner Weltklasse-Leistung beim 1:1 in München seine Vertragsverlängerung an. Plea und Hofmann haben ihre Kontrakte bereits verlängert.

Kein Vorbeikommen gab es lange für die Bayern-Profis an Gladbachs Torhüter Yann Sommer, ehe dann doch spät der Ausgleich viel.

Kein Vorbeikommen gab es lange für die Bayern-Profis an Gladbachs Torhüter Yann Sommer, ehe dann doch spät der Ausgleich viel.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Noch mehr als mit seiner Weltklasseleistung beim derzeit scheinbar übermächtigen FC Bayern dürfte Yann Sommer die Fans von Borussia Mönchengladbach mit Aussagen zu seiner Zukunft verzückt haben. Wochenlang war man im Umfeld der Borussia bang, dass einer der besten Torhüter Europas gehen könnte - noch in diesem Sommer oder im kommenden Jahr, wenn der aktuelle Vertrag des 33-Jährigen endet.

Am Samstagabend nach dem 1:1 (1:0) in München kündigte der Schweizer nun grinsend an, dass es „vielleicht in den nächsten Tagen“ etwas mitzuteilen gebe. Dies dürfte dann eher eine Vertragsverlängerung sein. „Jetzt setzen wir uns zusammen in den nächsten Tagen, und dann werden wir informieren, wenn es etwas zu informieren gibt“, deutete Sommer am Sky-Mikrofon vielsagend an. „Ich bin acht Jahre hier, wenn das nicht gut zusammenpassen würde, wäre ich lange nicht mehr hier.“

Angebote aus Nizza und von Manchester United schlug er aus

Der international begehrte Sommer hatte schwer an der miesen Gladbacher Vorsaison unter Trainer Adi Hütter zu knabbern, das hatte der Keeper mehrfach eingestanden. Gerüchte gab es zuletzt über einen sofortigen Abgang zu Ex-Gladbach-Coach Lucien Favre und OGC Nizza oder Manchester United. Doch beiden Clubs sagte Sommer dem Vernehmen nach ab, als sich andeutete, dass Hütter-Nachfolger Daniel Farke die Borussen wieder auf Erfolgskurs trimmen kann.

Wie schon bei den Leistungsträgern Alassane Pléa und Jonas Hofmann, die ihre 2023 auslaufenden Verträge schon verlängert haben, scheint der neue Coach eine wichtige Rolle gespielt zu haben. „Da habe ich in den Wochen nach meinem Urlaub gemerkt, dass hier wieder etwas entsteht und auch ein Plan dahintersteckt“, sagte Hofmann zu den Gründen zu seinem Verbleib in Gladbach. Nach vier Spieltagen sind die Borussen selbst nach dem harten Match beim extrem formstarken Primus aus München noch ungeschlagen. „Bis jetzt läuft es gut bei uns“, sagte auch Sommer, der sich – bislang – auf eine deutlich stabilere Defensive als in der Vorsaison verlassen kann.

Vor allem am Samstag zeigten die Borussen, dass sie nicht nur wie in den ersten Saisonspielen Dominanz ausüben, sondern auch gegen ein europäisches Top-Team stark verteidigen können. „Unsere DNA ist nicht unbedingt das Verteidigen, heute mussten wir diese Fähigkeit zeigen“, sagte Trainer Farke, der sich vor allem auch auf Sommer verlassen konnte. 19 Torschüsse wehrte dieser ab - so viele Paraden zeigte seit Beginn der Datenerfassung 1992 noch kein Erstliga-Keeper.

„Dass Yann Sommer zusammen mit Manuel Neuer der beste Torhüter in der Liga ist, daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht. Für mich hat er eine Weltklasseleistung gebracht. Wir sind alle froh, dass wir ihn als Nummer 1 im Kasten haben“, sagte Farke, der sich darüber wohl noch länger freuen darf. Und die Bayern ärgern. Auch wegen Sommer ließen sie gegen keinen anderen Bundesliga-Gegner in den vergangenen Jahren mehr Punkte als gegen Gladbach. „Das kennen wir ja nicht anders, dass der Yann Sommer gegen uns immer das beste Spiel des Jahres macht“, sagte Bayern-Angreifer Thomas Müller. Dabei spielt Sommer fast immer, Woche für Woche auf Top-Niveau und war auch im vergangenen Jahr bei der Europameisterschaft einer der besten Keeper des Turniers. Dementsprechend sprach Sommer auch eher nüchtern als euphorisch über seine Leistung bei den Bayern. „Man kommt bei viel Arbeit irgendwann in so einen Flow rein“, sagte der Routinier: „Sie fordern den Torhüter einfach auch extrem. Du brauchst einen guten Tag, um zu punkten gegen die Bayern.“

(dpa/lnw)
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