1:1 gegen Freiburg „Ihr macht unseren Sport kaputt“ - Das steckt hinter dem Aufreger des Gladbach-Spiels

Mönchengladbach · Das magere 1:1 gegen Freiburg hat für Gladbach viele Facetten. Der Treffer erinnerte an bessere Zeiten und beendet eine persönliche Durststrecke. Aber er bringt auch den Aufreger des Spiels - die Analyse.

 Freiburgs Mike Frantz (l) und Gladbachs Florian Neuhaus kämpfen um den Ball.

Freiburgs Mike Frantz (l) und Gladbachs Florian Neuhaus kämpfen um den Ball.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Borussia Mönchengladbach hat im Rennen um ein Ticket für die Champions League erneut in einem Heimspiel Federn lassen müssen. Die Elf vom Niederrhein kam zum Auftakt des 26. Spieltages im Borussia-Park gegen den SC Freiburg nicht über ein 1:1 (1:1)-Remis hinaus. Der Ex-Gladbacher Vincenzo Grifo hatte die Gäste aus dem Breisgau in Durchgang eins zunächst früh in Führung gebracht, ehe Alassane Plea wenige Minuten später der Ausgleich gelang. Der Franzose bewahrte den VfL Borussia mit diesem Treffer vor der vierten Heimniederlage in Serie.

Der Moment des Spiels

Für den zeigten sich die Hausherren verantwortlich. Der Treffer zum 1:1-Ausgleich erinnerte an die guten Gladbacher Auftritte aus der Hinserie. Zakaria spielte einen gescheiten Pass in die Schnittstelle, der flinke Hazard enteilte der Freiburger Defensive, spielte dann einen scharfen Pass in die Mitte und Plea vollendete. Das sah nach Hochgeschwindigkeits-Fußball aus – und wurde prompt belohnt.

Die Geste des Spiels

Mönchengladbach spielt 1:1 gegen Freiburg
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So lief das Spiel für Mönchengladbach in Freiburg

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Für die sorgte Freiburgs Vincenzo Grifo. Freiburgs Offensivakteur verkniff sich nach seinem Führungstreffer im Borussia-Park einen ausgelassenen Torjubel, feierte seinen herrlichen Treffer per Direktabnahme eher innerlich, während er seine Hände beschwichtigend nach unten und oben bewegte.

Später sagte er: „Natürlich habe ich nicht gejubelt. Ich habe die Raute selbst ein Jahr getragen und war gerne hier.“ Grifo hatte von 2017 bis 2018 im Borussia-Park gespielt, sich allerdings dort nicht durchsetzen können und hatte nach nur einem Jahr die Flucht Richtung Hoffenheim ergriffen. Auch im Breisgau schaffte der Deutsch-Italiener nicht den Durchbruch – und wurde im Januar schließlich wieder an seinen alten Verein Freiburg ausgeliehen.

Der Aufreger des Spiels

„Ihr macht unseren Sport kaputt!“ – das sangen tausende Gladbach-Fans im Anschluss an Pleas Treffer zum 1:1. Was war geschehen? Schiedsrichter Robert Kampka hatte eine Abseitsposition erkannt und gab den Treffer zunächst nicht. Im Anschluss griff der Video-Assistent im Köln ein – und ließ sich Zeit beim Treffer-Check per Kameraaufnahmen. Es dauerte einige Augenblicke, ehe Kampka erneut pfiff und Richtung Mittelpunkt deutete – das Tor zählte doch. Ärger um den Video-Beweis hatte es zuletzt auch bei Frotuna Düsseldorf gegeben.

Die Zahl des Spiels

Borussias Frankreich-Stürmer Alassane Plea beendete gegen Freiburg mit seinem elften Liga-Treffer eine 541-minütige Durststrecke als Vollstrecker vor dem gegnerischen Tor.

Die Chronik des Spiels

Die Fohlen starteten zwar zunächst schwungvoll, die Gäste hingegen setzten gleich mit dem ersten Angriff das erste Ausrufezeichen. Stenzel konnte auf der linken Seite ungehindert scharf hereinpassen, der Ex-Gladbacher Grifo nahm die Kugel direkt, Schuss, Innenpfosten, Tor, 0:1, Freiburg ging per Billard-Stoß in Führung. Borussia musste das erst einmal verdauen, schaltete nach einigen Minuten jedoch in den Vorwärtsgang. Zakaria schickte per Pass Hazard auf die Reise, der Belgier legte präzise ab auf Rekord-Fohlen Plea, der zum 1:1 traf.

Aber: Damit in den Borussen-Reihen gejubelt werden konnte, musste erst noch der Video-Assistent die Abseitsentscheidung von Schiedsrichter Robert Kampka überstimmen. Die Wende war Pleas Treffer jedoch nicht. Freiburg setzte weitere Nadelstiche, hatte vor der Pause mit Grifo erneut eine gute Szene, doch VfL-Schlussmann Sommer parierte.

Nach dem Wechsel quälten sich die Gladbacher weiter, Freiburgs Schwolow musste erst nach 63 Minuten einen Schuss von Hofmann abwehren. Hazard zog mal ab, drüber. Freiburg ließ auch in der Schlussphase nicht nach. Und die Borussia kam einfach nicht auf Touren. Folge: Es gab nach Spielende Pfiffe von den Rängen für den vierten Sieglos-Auftritt in Folge vor heimischem Publikum.

Die Trainer-Stimmen

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): „Dieser Punktgewinn war ein hartes Stück Arbeit, ist aus meiner Sicht aber hochverdient. Meine Mannschaft hat es taktisch sehr gut gemacht, gegen einen Gegner, gegen den es unheimlich schwierig zu spielen ist. Es war für unsere Verhältnisse eine sehr reife Leistung.“

Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach): „Freiburg hat leidenschaftlich das Tor verteidigt, uns aber auch fußballerisch vor Probleme gestellt hat. Es war schwer, die Räume zu finden und Möglichkeiten zu kreieren, um Druck aufzubauen. Wir waren aber auch zu passiv, das Spiel gegen den Ball haben wir nicht gut umgesetzt, wir sind nicht mit Struktur angelaufen. Das müssen wir uns ankreiden lassen. Wir waren auch zu unsauber im letzten Pass nach vorne. Dann wird es zäh und schwierig. Wir sind irgendwann außerdem ungeduldig geworden und haben die Angriffe nicht gut zu Ende gespielt. Im letzten Drittel haben wir momentan nicht die Durchschlagkraft und Sauberkeit. Deswegen müssen wir mit dem Punkt leben.“

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