Borussia Mönchengladbach Eberls Hoffnung bei den Leihgeschäften

Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hat in diesem Winter drei Talente mangels zu erwartender Einsatzzeiten vorübergehend weggeschickt. Im besten Falle entwickeln sie sich bei ihren neuen Vereinen so gut wie Laszlo Bénes.

 Sportdirektor Max Eberl verleiht drei junge Talente, in der Hoffnung, dass die mit mehr Spielpraxis wiederkommen und dazugelernt haben werden.

Sportdirektor Max Eberl verleiht drei junge Talente, in der Hoffnung, dass die mit mehr Spielpraxis wiederkommen und dazugelernt haben werden.

Foto: dpa/Soeren Stache

In den Comics "Asterix und Obelix" gibt es immer wieder Streit im gallischen Dorf, weil der Fischhändler "Verleihnix" grundsätzlich nicht bereit ist, seine Fische zu verleihen, da ihm diese zumeist in schlechtem Zustand wieder zurückgebracht werden. Max Eberl ist da eher ein "Verleihsehrgern". Der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach wägt dabei natürlich ab, wo seine Schätze am besten aufgehoben sind und er möchte sie natürlich auch in besserer Qualität zurückerhalten. „Laci zum Beispiel hat bei uns nach seiner Rückkehr den Durchbruch geschafft", sagt Eberl.

Laci, das ist Laszlo Bénes. Im Sommer 2016 war der Slowake von MSK Zilina geholt worden, verlor nach vielversprechendem Start dann aber zunächst auf Grund von Muskelproblemen sowie später wegen eines Mittelfußbruchs den Anschluss. Vor einem Jahr entschieden sich Eberl und Bénes deshalb zu einer Auseihe an Zweitligist Holstein Kiel. „Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, niemand verlässt gerne die Bundesliga. Ich musste diesen Schritt jedoch machen. Ich musste spielen, um mich zu entwickeln und bei der Borussia konnte mir das damals eben keiner garantieren", erzählt Bénes.

„Kiel war der perfekte Schritt für mich"

Der Plan ging auf. Für die "Störche" bestritt Bénes 16 von 17 möglichen Spielen, erzielte zwei Treffer und gab zu sechs weiteren die direkte Vorlage. „Es war der perfekte Schritt für mich. Diese fünf Monate haben mich enorm weitergebracht. Ich habe mir Sicherheit sowie Selbstvertrauen geholt und war bereit, um mich bei der Borussia wieder anbieten zu können", sagt Bénes.

Der inzwischen 22-Jährige ist zu einer wertvollen Option geworden und genau das erhofft sich Eberl nun auch von den drei Ausleihen dieses Winters.

Rechtsverteidiger Jordan-Louis Beyer spielt die Rückrunde beim Hamburger SV, Linksverteidiger Andreas Poulsen bei Austria Wien und auch Angreifer Julio Villalba geht in die erste Liga von Österreich zum SC Rheindorf Altach nach Vorarlberg. Da bei unseren südlichen Nachbarn das Transferfenster bis zum 6. Februar geöffnet ist, bietet sich diese Möglichkeit eventuell auch noch für Stürmer Keanan Bennetts an. Eberl will die vier Talente näher an die eigenen Profis heranholen. Kaufoptionen werden den aufnehmenden Vereinen von daher ebenso wie bei Bénes oder zuvor Florian Neuhaus in Düsseldorf nicht eingeräumt.

„Wir müssen unseren jungen Spielern eine ordentliche Perspektive bieten"

Die hohe Zahl an Ausleihen ist in diesem Winter allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass die Borussia sowohl im DFB-Pokal als auch in der Europa League bereits ausgeschieden ist. Bei nur noch einem Wettbewerb wird Trainer Marco Rose nicht gerade zum Rotations-Monster werden. Da drohen Poulsen hinter Oscar Wendt und Ramy Bensebaini sowie Villalba und Bennetts in Anbetracht des üppigen Offensiv-Angebotes im Kader so gut wie keine Einsatzminuten. „Wir müssen aber unseren jungen Spielern eine ordentliche Perspektive bieten", sagt Max Eberl.

Diese Perspektive hätte am ehesten Beyer gehabt, den aber sieht Eberl in seiner Entwicklung am weitesten und von daher unter Gladbachs ehemaligen Trainer Dieter Hecking an der Elbe in besten Händen. Der HSV beklagt zwei verletzte Rechtsverteidiger, Beyer wird also spielen. „Das sendet uns wichtige Signale. Auf welchem Niveau bewegt sich ein Talent, wenn es regelmäßig zum Einsatz kommt? Wie geht es mit dem Leistungsdruck in seinem neuen Umfeld um?", erklärt Eberl die strategischen Beweggründe bei einer Leihe. Ein "Verleihnix" wäre für derartige Überlegungen sicher eher kontraproduktiv.

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