Bundesliga-Endspurt Gladbach droht die Puste auszugehen

Stuttgart · Gladbach muss trotz einer grandiosen Hinrunde auf den letzten Metern noch um die Teilnahme am internationalen Geschäft bangen. Bei der Pleite in Stuttgart sorgte der Schiedsrichter für den Aufreger des Spiels.

 Mönchengladbachs Nico Elvedi steht nach dem Spiel auf dem Platz.

Mönchengladbachs Nico Elvedi steht nach dem Spiel auf dem Platz.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Auf der Zielgeraden der Fußball-Bundesliga droht Borussia Mönchengladbach im Kampf um ein Europapokal-Ticket die Puste auszugehen. Die Elf vom Niederrhein verlor am 31. Spieltag nach einer indiskutablen Leistung bei Abstiegskandidat VfB Stuttgart mit 0:1 (0:0). Schütze des entscheidenden Treffers zu Gunsten der Schwaben war Anastasios Donis, der einen Blackout von Gladbachs Verteidiger Nico Elvedi ausnutzte und so VfB-Interimstrainer Nico Willig einen perfekten Einstand mitten im Abstiegskampf sicherte.

Mit diesem Heimerfolg haben sich die Schwaben auf dem Relegationsplatz festgesetzt. Gladbach ist zwar noch Fünfter, muss sich allerdings nun erhebliche Sorgen machen, nach einer grandiosen Hinrunde die Teilnahme am internationalen Geschäft in den letzten Partien noch zu verzocken.

Der Spieler des Spiels

Der heißt Anastasios Donis. Dem Griechen gelingt der Siegtreffer zu Gunsten des VfB Stuttgart. Zuvor hatte der Angreifer noch Pech gehabt, als er den Ball nach einem Gladbacher Fehler (Elvedi) noch an den Pfosten gesetzt hatte.

Gladbach kassiert Pleite in Stuttgart - die Bilder
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Die Premiere des Spiels

Die gelingt dem Stuttgarter Trainer Nico Billig. In seinem ersten Bundesligaspiel überhaupt fährt der ehemalige Jugendtrainer einen wichtigen Dreier im Profigeschäft ein. Später sagte Billig: „Großes Lob an die Jungs. Sie haben eine ganz tolle Leistung gezeigt, wir freuen uns riesig. Man muss sagen, dass wir dieses Mal auch das Glück auf unserer Seite hatten. Ich hoffe, wir können wieder hier eine Einheit in der Region werden.“

Der Fehlschuss des Spiels

Dieser unterläuft Gladbachs Stürmer Alassane Plea. In der vierten Spielminute rannte der Franzose gemeinsam mit zwei weiteren Mitspielern nach einem Fehler in der VfB-Defensive alleine auf das Stuttgarter Tor zu. Doch Plea nutzte diese Großchance nicht, spielte auch nicht zu den freistehenden Kollegen ab, sondern entschied sich um alleinigen Abschluss – scheiterte jedoch kläglich am Stuttgarter Schlussmann Zieler. Gladbachs Trainer Dieter Hecking sagte später wütend: „Wir haben das Tor nicht gemacht. Den muss er querspielen.“

Der Aufreger des Spiels

Für den sorgte Schiedsrichter Bastian Dankert. Der ahndete zwar das zeitweise viel zu harte Einsteigen der Stuttgarter – allerdings zu großzügig. So hätte zu Beginn Stuttgarts Sosa nach einem Foul gegen Gladbachs Herrmann die rote Karte sehen müssen, kam allerdings mit dem gelben Karton davon. Nimmt man die beiden Platzverweise an diesem Spieltag in Dortmund als Maßstab (Reus/Wolf), hätte es keine andere Entscheidung als Platzverweis für Sosa geben dürfen.

Die Sperre des Spiels

Die holte sich stattdessen Gladbachs Mittelfeldspieler Christoph Kramer für ein Allerweltsfoul ab. Der ehemalige Nationalspieler sah so die fünfte gelbe Karte, ist nun für Borussias Heimduell gegen Hoffenheim gesperrt. Nach dem Schlusspfiff bemerkte Kramer enttäuscht: „Die Konkurrenten haben für uns gespielt – und wir legen so eine Partie mit so einem Ergebnis hin. Sehr ärgerlich. Wenn du dann das Gegentor siehst – das passt dann zu diesem Auftritt. Das war ein klarer Fehler von uns. Das war aber nicht kriegsentscheidend. Wir waren einfach nicht richtig auf Sendung, hatten ganz uninteressanten und schlechten Ballbesitz, haben keine Lösungen gegen einen Gegner gefunden, der sich ganz tief hinten reingestellt hat. Stuttgart hat es mit ganz einfachen Mitteln für uns unmöglich gemacht, ein Tor zu schießen. So dürfen wir nicht auftreten.“

Die Trainer-Stimmen zum Spiel

Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach):

„Es war eine enttäuschende Vorstellung. Da brauchen wir nichts schönzureden. Gleich am Anfang hätten wir unbedingt in Führung gehen müssen, um die spürbare Verunsicherung des Gegners weiter zu schüren. Aber wir haben die Tore wieder nicht gemacht. Und wenn man dann in der Folge behäbig spielt, keine Sprints ansetzen will und dem Gegner immer wieder die Chance gibt, anzulaufen, dann braucht man sich nicht wundern, wenn man am Ende das Spiel verliert. Insbesondere unser Zweikampfverhalten nicht bundesligatauglich. Wir haben abgesehen von der Schlussphase nichts von dem auf den Platz gebracht, worüber wir vorher gesprochen haben. Wenn man so auftritt wie wir in Stuttgart, wird man keine Ziele erreichen. Da können wir noch so viel erzählen.“

Nico Willig (VfB Stuttgart): „Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, so ein Spiel gegen Borussia Mönchengladbach abzuliefern. Wir haben diese Punkte dringend gebraucht. Uns ist bewusst, dass wir in der vierten Minute das Glück auf unserer Seite hatten. Es war ein wichtiges Signal, das Ron-Robert Zieler in dieser Szene gesendet hat. Es hat der Mannschaft geholfen, es hat sie nach vorne gepusht. Wir haben dann ein intensives Spiel geboten. Die Jungs haben alles reingehauen. Ich bin sehr stolz auf sie. Sie haben toll gearbeitet.“

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