Abstiegskampf : Diese Baustellen plagen Borussia Mönchengladbach
Analyse Mönchengladbach Zu alten Problemen haben sich bei Borussia Mönchengladbach neue gesellt. Das Ergebnis ist Kampf gegen den Abstieg, eine seit elf Jahren nicht mehr dagewesene Herausforderung.
In den vergangenen Jahren war das Gastspiel des FC Augsburg bei Borussia Mönchengladbach nicht das, was die Fußball-Fans gemeinhin als "Kracher" bezeichnen würden. Zu viel trennte die Vereine topographisch und vor allem tabellarisch. Wenn beide Teams am 12. Februar (Anstoß 15.30 Uhr) im Borussia-Park aufeinandertreffen, dann hat sich zwar an den 447 Kilometern Luftlinie zwischen den Städten an Niers und Lech nichts geändert - der lediglich eine Punkt Unterschied in der Tabelle jedoch macht das Duell brisant, ja hochbrisant. Schließlich steht der FCA auf dem gefürchteten Relegationsplatz, könnte mit einem Sieg bei der Borussia diese überholen und sie ganz tief in den Kampf gegen den Abstieg befördern.
Die "Fohlen" spielen ihre schlechteste Saison seit der Spielzeit 2010/11. Seinerzeit wurde der Klassenerhalt in der Relegation gegen den VfL Bochum (1:0/1:1) geschafft. Der Unterschied: Die Borussia erreichte Platz 16 damals als lange Zeit weit abgeschlagenes Schlusslicht von unten heraus, hatte nichts mehr zu verlieren. Jetzt aber ist sie als Europapokal-Anwärter von oben herab in den Sog der Abstiegszone geschlittert, was mental eine ganz andere Herausforderung darstellt. "Ich sehe die Gefahr, dass sich der eine oder andere Spieler nicht damit auseinandersetzen kann, was es bedeutet, gegen den Abstieg zu kämpfen. Auch, weil er diese Erfahrung noch gar nicht gemacht hat", sagt Martin Stranzl. Der heute 41-jährige Österreicher war vor elf Jahren als Innenverteidiger ein ganz wichtiger Faktor für den Gladbacher Klassenerhalt.
Die Zahl an Gegentreffern ist unverändert hoch
Die Anpassung an plötzlich völlig veränderte Voraussetzungen kommt also nun noch erschwerend hinzu, die Gründe für den Absturz ins Bundesliga-Souterrain jedoch sind elementarer und der Niedergang begann schleichend eigentlich auch schon in der Rückrunde der vergangenen Spielzeit. Bereits da präsentierte sich die Defensive wie ein offenes Scheunentor, kassierte in der gesamten Saison 56 Gegentreffer. Aktuell sind es schon wieder deren 38, nur Hertha BSC und Greuther Fürth weisen noch mehr auf. Dazu ist der Spielaufbau oft zu statisch und für die Gegner vorhersehbar. Chancen werden auf Grund der individuellen Klasse der Akteure dennoch genügende kreiert, in der Verwertung dieser Chancen allerdings ist Gladbach der drittschlechteste der 18 Bundesligisten. Möglich, dass hier bereits der Druck zum Punkte holen die Nerven beim Abschluss blank liegen lässt. Überdies fehlte es meist auch an Biss, Galligkeit und der letzten Entschlossenheit, um Siege zu kämpfen. Besonders eklatant war dies beim desaströsen Pokal-Aus gegen Zweitligist Hannover 96 zu beobachten.