Borussia im Trainingslager: Vor dem Frühstück geht es in den Wald

Der Bundesligist schwitzt im Trainingslager. Mündliche Einigung mit Mallorcas Arango.

Bad Blankenburg. Früh am Morgen klingeln in der Landesportschule in Bad Blankenburg die Wecker. Borussias Cheftrainer Michael Frontzeck versammelt die 23 VfL-Spieler vor dem Frühstück bereits um 7.30 Uhr zu einem Waldlauf, ehe nach einer kurzen Pause die nächste Trainingseinheit auf dem Programm steht.

"Die Bedingungen sind nahezu perfekt, die Jungs ziehen auch gleich gut mit", sagt Frontzeck, der der Mannschaft am zweiten Tag in Bad Blankenburg (Thüringen) nur wenige Pausen gönnt. "Wir wollen in den kommenden Tagen den Pegel recht hoch halten, dann kriegen die Spieler zwei, drei Tage frei", erläutert Frontzeck den Trainingsplan.

Für Gesprächsstoff im Borussen-Lager sorgte gestern immer noch der Transfer von Nationalspieler Marko Marin zu Werder Bremen: "Marko ist ein toller Fußballer, es gibt nur wenige Spieler, die seine individuelle Klasse haben. Wenn er so weiter macht, hat er noch eine ganz große Karriere vor sich", sagt VfL-Kapitän Filip Daems.

Ein "Spaßvogel, ein junger, fröhlicher Spieler" verlasse in Marin den Verein. Routinier Oliver Neuville hat Verständnis für die Entscheidung des 20-Jährigen, schließlich könne er sich in Bremen auch auf der internationalen Bühne präsentieren. Dies sei der nächste Schritt, um "groß zu werden", sagt Neuville, der nach eigenen Angaben "ein sehr inniges Verhältnis" zu Marin hat.

"Natürlich verlieren wir ein sehr, sehr großes Talent", schildert Sportdirektor Max Eberl seine Sicht der Dinge, "Aber es ist wohl für Marko und uns die beste Entscheidung. Schließlich helfen uns unzufriedene Spieler nicht wirklich weiter."

Die Borussia könne stolz sein, einen Spieler wie Marko Marin hervorgebracht zu haben. Ziel des Vereins müsse sein, solche Talente in Zukunft länger behalten zu können. "Ich betone aber auch: Wir können mit dieser Lösung sehr gut leben - auch finanziell", behauptet Eberl, der Marin einst für 20 000 Euro aus Frankfurt an den Niederrhein gelotst hatte.

Nun kassiert die Borussia rund 8,5 Millionen Euro für den flinken Dribbler. Geld, das sofort wieder in die Mannschaft investiert wird? "Es ist gut zu wissen, dass die Kriegskasse wieder ein Stück weit gefüllt ist und wir etwas machen können, wenn sich auf dem Markt was tut", sagt Eberl, der aber nichts überstürzen will. "Acht Millionen auf der Bank bringen bis zum Winter auch einiges an Zinsen." Borussia werde auf jeden Fall im August eine schlagkräftige Truppe in der Bundesliga stellen, so Eberl.

Zu der wird dann auch Linksfuß Juan Arango (29) von Real Mallorca gehören. "Wir haben mit dem Spieler eine Einigung erzielt", bestätigt Eberl im Gespräch mit der WZ. Nun müssen sich noch Borussia und Mallorca einigen. Und in Sachen Ablösepoker hat Borussias junger Sportdirektor gerade seine Qualitäten bewiesen.

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