Borussia bei der „Mannschaft der Stunde“

Vor der Partie beim HSV verbreitet VfL-Trainer Michael Frontzeck Optimismus.

Mönchengladbach. Seit nunmehr 46 Jahren und 67 Tagen darf sich der Hamburger SV ohne Unterbrechung Fußball-Bundesligist nennen, weshalb die Hanseaten auch als die "Dinos" der Liga gelten.

Der HSV hat allerdings nicht nur Uwe Seeler, Tradition, Nostalgie sowie eine üppige Trophäen-Sammlung zu bieten, sondern auch eine hungrige Profi-Mannschaft, die derzeit mit modernstem Offensiv-Fußball die Liga aufmischt und als ernsthafter Kandidat für die Meisterschale gilt. Und das, obwohl Spieler wie Petric oder Guerrero verletzt sind.

Für Michael Frontzeck, Trainer der Gladbacher Borussia, sind die in dieser Spielzeit noch ungeschlagenen Hamburger sogar "die Mannschaft der Stunde". Am Samstag stellen sich Frontzecks Spieler eben jenem HSV, sind in der mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Arena zu Gast, und alles andere als eine Gladbacher Niederlage wäre wohl eine dicke Überraschung. Zumal die Bilanz der Borussia beim HSV - wie inzwischen auch in einigen anderen Liga-Stadien - alles andere als erquickend ist.

Der VfL hat von den vergangenen elf Spielen an der Alster keins gewonnen, den letzten Gladbacher Erfolg gab es gar am 21. Oktober 1994 mit 2:1. Wer mag da ernsthaft glauben, die seit Ende August sieglosen "Fohlen" könnten am Samstag den "Dinos" eins auswischen?

"Wir können jeden in der Liga schlagen, das haben wir ja auch in Wolfsburg gezeigt", sagt Borussias Kapitän und Vorzeige-Kämpfer Tobias Levels mit trotziger Stimme. Auch Trainer Frontzeck verbreitet Optimismus im Borussia-Park, hofft darauf, dass "die Mannschaft an die gute Spielleistung wie in Wolfsburg und gegen Köln anknüpfen kann".

Natürlich habe Hamburg eine starke Mannschaft, aber seine Spieler dürften jetzt in einer Phase, in der die positiven Ergebnisse ausbleiben, nicht die Nerven verlieren. "Wir sollten jetzt nicht rum jammern, sondern uns Erfolgserlebnisse auf dem Platz erarbeiten. Das ist das beste Mittel für mehr Selbstvertrauen", sagt Frontzeck, der in Hamburg erneut auf die verletzten Daems, Stalteri, Alberman sowie Callsen-Bracker verzichten muss.

Bei Fragen zu seiner persönlichen Situation geht der Borussen-Trainer auf Distanz: "Sobald der Erfolg ausbleibt, ist in erster Linie immer ein Kopf auf dem Präsentierteller. An diesem Spiel, das da bundesweit geführt wird, an diesem Spiel nehme ich nicht teil. Da müssen sie mich entschuldigen. Ich konzentriere mich auf meine tägliche Arbeit."

Und bei der muss sich der Fußballlehrer nach WZ-Informationen immer mehr mit der Fraktion der Unzufriedenen auseinandersetzen. Zu der soll auch Stürmer und Bankdrücker Rob Friend (28) gehören, dessen Berater Andreas Kirsch nun in der "Sportbild" frotzelte: "Wir werden das bis zur Winterpause sehr aufmerksam verfolgen. Ein Dauer-Zustand sollte das nicht werden, sonst müssen wir uns etwas überlegen."

Frontzeck konterte am Donnerstag: "Wenn Rob aufläuft, ändert sich unser Spiel. Zudem braucht er nach seiner langen Verletzung noch ein wenig. Aber natürlich hat auch er seine Qualitäten, die wir auch brauchen."

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