Bobadilla: Kampfstark und rotzfrech

Gladbach spielt dank des Ausgleichstors des Argentiniers 1:1 gegen Premier-League-Klub Bolton.

Mönchengladbach. Gladbach ist trotz permanenter Abstiegsprobleme in den vergangenen Jahren immer noch eine Top-Adresse und hier und da durchaus ein Sprungbrett - jüngstes Beispiel Marko Marin (20) - für eine Profi-Karriere in der Bundesliga. Um beim VfL Borussia zu landen und seine Laufbahn bei einem Traditionsklub der Bundesliga fortzusetzen, ließ dann auch Raul Bobadilla Angebote vom ACFlorenz, 1899 Hoffenheim und Hertha BSC sausen.

Und es scheint, als fühle sich der bullige Stürmer beim VfL Borussia von Tag zu Tag wohler. Nach einem langwierigen Muskelfaserriss nähert sich der Argentinier peu à peu seiner Bestform. Vorläufiger Höhepunkt nach intensiven Trainingswochen und acht Testspielen war nun am Samstag sein starkes Debüt im Borussia-Park, das er mit dem frechen Ausgleichstreffer zum 1:1 gegen die Bolton Wanderers krönte (76.).

Es war sein erstes Tor im Dress der Gladbacher. Weitere sollen folgen. Erst recht, wenn seine Eltern Victor und Elvira aus Argentinien anreisen und im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin (16. August 15.30 Uhr) ihren Filius von der Westtribüne anfeuern.

"Es war ein sehr emotionaler Moment, dieses Tor gemacht zu haben", sagte Bobadilla-Übersetzer Jörg Stiel. Der frühere Torwart der Borussia ist, so lange die "spanische Fraktion" im Team der Borussia sprachliche Hilfe braucht, quasi auch der verlängerte Arm von Cheftrainer Michael Frontzeck und ein Mosaiksteinchen im Gladbacher Fußball-Konglomerat. Natürlich habe, so Bobadilla, noch nicht alles funktioniert und er müsse sicher noch das eine oder andere verbessern. "Aber im Grund stimmt die Richtung."

War der von Grashopper Zürich nach Mönchengladbach für rund vier Millionen Euro transferierte Argentinier in der schwächeren ersten Hälfte noch Alleinunterhalter im Gladbacher Angriff, fühlte er sich nach der Pause neben der zweiten Spitze, Roberto Colautti, wohler. Nach einer mittelprächtigen Chance vor der Pause nutzte er gleich die nächste zum verdienten Ausgleich für den Bundesligisten, der seit der 26. Minute zurückgelegen hatte. Bobadilla setzte sich im Strafraum entschlossen durch und vollendete eiskalt. Typisch Bobadilla?

"Ich habe auch den freistehenden Roberto neben mir gesehen, aber ich war mir meiner Sache sicher", antwortete er auf die Frage, ob er in dieser Szene nicht zu eigensinnig gewesen wäre, kess, "mehr als den Ball rein zu machen, geht nicht."

Die "Premier League im Borussia Park" - 17141 Zuschauer läuteten die Gladbach-Sause am Wochenende mit Sport, Show, Musik und Talkrunden ein. Ein Hauch von großer Fußball-Welt war am Samstag gegen den 13. der vergangenen Saison allerdings nur selten zu spüren. "Wir haben uns vor allem in der ersten Hälfte schwer getan, ins Spiel zu finden und Druck zu entwickeln", sagte Cheftrainer Michael Frontzeck.

Der setzte taktisch zunächst auf zwei Sechser (Marx und Bradley) und ließ davor Reus, Arango, Matmour wirbeln sowie Bobadilla in der Angriffsmitte ran. Allerdings hielt sich der Schwung noch in Grenzen.

Besser wurde es nach der Pause, als die Borussen das Kommando übernahmen und die Doppel-Spitze (Bobadilla und Colautti) mehr Gefahr ausstrahlte. In diesem offensiveren System fühlte sich auch der Venezolaner Juan Arango als Regisseur wesentlich wohler. Die Chefrolle an sich reißen zu wollen, ist augenscheinlich sein Ziel. Das hinterließ Eindruck. Da die Gladbacher in der Abwehr nicht mehr in Gefahr gerieten, ging die deutsch-britische Begegnung am Ende gerechterweise 1:1 aus - mit der Erkenntnis, dass am Samstag bei der Pokal-Ouvertüre 2009/2010 gegen den FSV Frankfurt am Bornheimer Hang wohl neun Spieler ihren Platz sicher haben dürften: Christofer Heimeroth im Tor, der starke Kapitän Tobias Levels, Brouwers, Dante in der Innenverteidigung, Bradley, Marx, Matmour, Arango davor - und Torschütze Bobadilla.

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