Borussia Mönchengladbach Analyse: Gladbach gegen Bayern

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat das vermeintlich Unmögliche in der Fußball-Bundesliga möglich gemacht: Die Elf vom Niederrhein besiegte am 15. Spieltag daheim den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer Bayern München mit 3:1. Borussia klettert damit in der Tabelle vorerst auf Rang drei.

Mönchengladbachs Oscar Wendt (r) jubelt mit Fabian Johnson über seinen Treffer zum 1:0.

Mönchengladbachs Oscar Wendt (r) jubelt mit Fabian Johnson über seinen Treffer zum 1:0.

Foto: Bernd Thissen



Der Moment des Spiels:

Ein wahrer Jubelorkan fegt durch den Borussia-Park, als Schiedsrichter Felix Zwayer den Klassiker Gladbach gegen Bayern München abpfeift. Geschafft. Die Fohlen, Profis und Fans, sind in diesem Moment außer sich vor Freude. Borussia hat es geschafft, die Bayern sind in die Knie gezwungen. Eine Sensation. Die Arena bebt wie schon lange nicht mehr. Zehntausende Menschen singen stolz: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ Kollektiver Glücksrausch im Fohlen-Stall. Ohrenbetäubender Applaus für die Borussen. Mit einem donnernden „Gegen Gladbach kann man mal verlieren!“ werden die unterlegenen Bayern in die Kabine verabschiedet. Der Niederrhein, eine ganze Fußball-Region, steht dank des Borussen-Coups Kopf.

Der Spieler des Spiels:

Klarer Fall: Yann Sommer. Ohne dessen Glanztaten in der ersten Halbzeit hätte Gladbach das Bayern-Wunder nicht feiern können. Der Torhüter hielt mit seinen Paraden die Borussia im Spiel, verhinderte gegen Müller oder Lewandowski einen Rückstand. Denn bei aller Euphorie: Hätten die Bayern zunächst ihre Chancen genutzt, wäre die Partie wohl schon bereits zur Halbzeit entschieden gewesen. Doch das taten sie nicht. Was sich bitter rächen sollte. Nach dem Wechsel reichten Borussia 14 Minuten, um die verdutzten Bayern zu zerlegen.

Der Aufreger des Spiels:


In der 46. Spielminute witterten die Fohlen bereits den ersten Treffer, als plötzlich Mo Dahoud freigespielt wurde und der Bayern-Defensive zu enteilen drohte. Als plötzlich ein Pfiff die Szene jäh unterbrach. Abseits — so die Entscheidung der Unparteiischen. Die damit daneben lagen. Stindl, nicht Dahoud, stand im Abseits - allerdings passiv. Da wurden den Fohlen eine große Chance abgepfiffen.

Chronik des Spiels:

„Kompliment an meine Mannschaft. Was sie in den vergangenen Wochen geleistet hat, mit all‘ den verletzten Spielern, dann so ein Spiel gegen die Bayern abzuliefern — ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs“, sagt Borussen-Trainer André Schubert nach dem Heim-Coup gegen Bayern München. Die Bilanz des 44-Jährigen bei Borussia ist bemerkenswert: Weiter in der Liga ungeschlagen, aus zehn Spielen acht Siege und zwei Remis geholt. Macht seit seinem Dienstantritt 26 Punkte. Neuer Rekord. Bayerns Pep Guardiola kam zu Beginn im gleichen Zeitraum auf 25 Zähler. Schubert hat einen Punkteschnitt von 2,6, der von Pep liegt bei 2,52. Vor dem Anpfiff überrascht Schule alle Beobachter, lässt die Fohlen mutig mit einer Dreierkette gegen das Starensemble aus München spielen. Was zunächst nicht greift. In der ersten Halbzeit kommen die Münchner (Lewandowski, Müller, Coman, Benatia) zu top Chancen - doch Torhüter Yann Sommer sowie der Pfosten halten Gladbach im Spiel. Nach der Pause agiert Borussia wie aufgedreht. Die Bayern hingegen sind förmlich perplex, überrascht vom aggressiven und technisch starken Kombinationsspiel der Hausherren. Die binnen 14 Minuten die Münchner alles klar machen. Wendt, Stindl und Johnson schießen einen 3:0-Vorsprung heraus. Die Bayern taumeln derweil wie angezählte Boxer über den Rasen. Kommen dann durch den eingewechselten Ribery aber noch zum 1:3. Mehr ist gegen diese famos aufspielenden Gladbacher am Ende jedoch nicht mehr drin.

Stimmen zum Spiel:

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): Ich muss meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment für ihre sensationelle Leistung machen. Wir hatten in der ersten Hälfte einige Probleme und das nötige Quäntchen Glück, dass wir nicht in Rückstand geraten sind. Wir haben es eigentlich ordentlich gemacht, waren aber insgesamt nicht mutig genug und haben nicht so offensiv und aggressiv verteidigt wie es nötig gewesen wäre. Nach der Pause haben wir viel häufiger die Wege nach vorne gesucht und gegen einen hoch pressenden Gegner die Bälle in die Tiefe gespielt — das haben die Jungs sehr gut gelöst. Nach dem Führungstreffer hatten wir dann noch mehr Selbstvertrauen, uns ist von Minute zu Minute mehr gelungen, und so konnten wir das Spiel für uns entscheiden. Ich bin stolz auf die Leistung der Jungs.

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): Gratulation an Borussia für den Sieg. Wir hatten in der ersten Halbzeit genug Chancen, in Führung zu gehen. Nach der Pause war es sehr kompliziert, weil wir zu viele Ballverluste und Borussia damit in die Karten gespielt haben. Dass wir ein Gegentor bekommen, kann passieren, aber danach haben wir unsere Ordnung verloren. Das war nicht gut, wir sind in Konter gelaufen und das war der Grund für die Niederlage. Wir dürfen die Basis unseres Spiels nicht vernachlässigen, das hat diese Partie gezeigt.

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