Borussia Mönchengladbach Tore, Tänze und Trikots - Marcus Thuram tut Gladbach gut

Mönchengladbach · Der Angreifer von Borussia Mönchengladbach hat bisher voll eingeschlagen. Auch als Typ ist Marcus Thuram ein Gewinn und sein Ritual mit der Eckfahne bei den Fans bereits Kult.

 Die Gladbacher Spieler feiern nach der Partie gegen Werder Bremen. In der Mitte Marcus Thuram mit dem Trikot von Patrick Herrmann auf der Eckfahne.

Die Gladbacher Spieler feiern nach der Partie gegen Werder Bremen. In der Mitte Marcus Thuram mit dem Trikot von Patrick Herrmann auf der Eckfahne.

Foto: dpa/Marius Becker

Marcus Thuram hat es wieder getan. Auch am Sonntag Nachmittag im Anschluss an das 3:1 (2:0) gegen Werder Bremen schnappte sich der Angreifer von Borussia Mönchengladbach eine Eckfahne, stülpte ein Trikot darüber und schwenkte beides dann vor den Fans hin und her. „Mir wurde gesagt, dass den Anhängern unsere Fahnen sehr wichtig sind und da ich auf dem Spielfeld keine habe, bastele ich eben schnell symbolisch eine“, erklärte Thuram. Erstmals nach dem 1:0 beim 1. FC Köln am 14. September hatte der Franzose einen Sieg auf diese Weise gefeiert, inzwischen ist sein Ritual bei den Fans schon zum Kult geworden.

Ein neues Land, eine neue Sprache sowie eine neue Liga. Dem Zugang vom französischen Erstliga-Absteiger EA Guingamp wollten Sportdirektor Max Eberl und Trainer Marco Rose durchaus Zeit zur Integration geben. Doch Thuram ist bei der Borussia schneller angekommen als erwartet. Zudem zeigt sich der 22-Jährige als Team-Player. War es in Köln noch sein eigenes Trikot gewesen, welches er über die Eckfahne gestülpt hatte, so schnappt er sich nun jeweils das eines Mitspielers, der seiner Meinung nach am Sieg einen großen Anteil besitzt. Gegen Werder Bremen musste der zweifache Torschütze und frisch gebackene Papa Patrick Herrmann sein Hemd geben, zwei Wochen zuvor gegen Eintracht Frankfurt (4:2) hatte es Lars Stindl "getroffen".

„Die Gladbacher haben als erste angefragt, also haben sie auch meine Zusage bekommen"

„Nach dem Spiel kam Marcus zu mir und sagte, ich solle ihm mein Trikot geben“, so Stindl gegenüber der "Sport-Bild". Kurz darauf war dieses dann auch schon wild wedelnd auf der Eckfahne zu sehen, um die Rückkehr des lange Zeit verletzt fehlenden Kapitäns zu würdigen. „Marcus ist ein sehr offener Mensch, er lacht viel und ist stets positiv gestimmt. Er tut der Stimmung in der Kabine äußerst gut. Wir haben da nicht nur als Fußballer einen guten Griff getätigt“, sagt Eberl.

Neun Millionen Euro Ablöse hat Borussia Mönchengladbach für Thuram bezahlt. Warum ein solches Juwel zum Schnäppchen-Preis dem Scouting-System von Bayern München entgangen ist, sollte an der Säbener Straße Fragen aufwerfen. Gleichwohl hätten die Münchener sehr schnell sein müssen. Der Sohn von Frankreichs 1998er-Weltmeister Lilian Thuram nämlich hat gute Manieren und bei heutigen Profis oft vermisste Prinzipien mit auf den Weg bekommen. „Es gab einige Anfragen und Angebote. Aber zu diesen Zeitpunkten hatte ich der Borussia bereits mein Wort gegeben, weil sie der erste von allen war", sagt Thuram.

An fast der Hälfte aller bisherigen Gladbacher Treffer war Thuram direkt beteiligt

Bisher hat sich Thurams Entscheidung für die "Fohlen" als Glücksfall erwiesen. In allen bislang 17 Pflichtspielen kam er zum Einsatz, lediglich gegen Düsseldorf stand er nicht in der Start-Elf. Was Thuram antrieb, nach seiner Einwechslung drehte er das 0:1 binnen

14 Minuten mit zwei Treffern zum 2:1. Inzwischen war er an 13 der aktuell 30 Gladbacher Pflichtspieltreffer direkt beteiligt (acht Tore, fünf Vorlagen). In den vergangenen fünf Partien tauchte Thuram in einer dieser beiden Statistiken stets auf, die Spiele in Leverkusen und gegen die AS Rom entschieden seine Treffer.

Trainer Marco Rose ist daher äußerst froh, dass der Angreifer in der Länderspiel-Pause nun endlich mal durchschnaufen kann. Beim französischen Nationalcoach Didier Deschamps steht Thuram zwar auf dem Zettel, für eine Berufung in die "Equipe Tricolore" hat es allerdings noch nicht ganz gereicht. Der Tag aber, an dem auch im Stade de France die Eckfahnen zum Siegesjubel herhalten müssen, dürfte nicht mehr allzu fern sein.

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