Wechsel wohl schon akzeptiert : Leverkusens Trainer Bosz hat Havertz und Volland abgeschrieben
LEVERKUSEN. Trainer von Bayer 04 Leverkusen fordert neue Spieler. Zwei Wochen hat er Zeit, ein neues Team zu formieren.
Die kuriose Meldung des Tages schneite aus der Abteilung Unterhaltung in die Bayer 04-Kabine. Bei der Wahl eines Internetportals zum erotischsten Trainer der Bundesliga ist Peter Bosz auf dem dritten Platz gelandet – hinter Gladbachs Trainer Marco Rose und Leipzigs Coach Julian Nagelsmann. Ein Champions-League-Platz sozusagen: Das hat in Leverkusen noch immer für größeren Jubel gesorgt, und die Laune des Trainers ein wenig anzuheben, das lohnte sich zum personell dünn besiedelten Trainingsauftakt am Montagmorgen allemal: Denn Bosz muss wohl sehr bald den Verlust seiner größten Sturmjuwelen hinnehmen. Kai Havertz steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Chelsea nach London für angeblich rund 100 Millionen Euro, Kevin Volland für wohl rund 15 bis 20 Millionen Euro zum AS Monaco nach Frankreich.
„Ich rechne nicht mehr damit, dass sie zurückkommen. Aber das ist nur eine Erwartung. Es kann immer sein, dass es nicht klappt am Ende im Fußball. Aber man verhandelt schon so lange, deshalb gehe ich als Trainer davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass er nicht mehr zurückkommt“, sagte Bosz, nachdem beide Spieler wie auch der in jamaikanischer Quarantäne verhaftete Leon Bailey plus alle anderen Leverkusener Nationalspieler beim Trainingsauftakt fehlten. Havertz steckt mit der Fußball-Nationalmannschaft im Stuttgarter Trainingslager. Verhandlungen laufen noch in beiden Transfer-Fällen, bestätigte Leverkusener Mediendirektor Dirk Mesch. Ergebnis unbekannt, aber doch abzusehen.
Der Trainer will
neue Spieler sehen
Ob Bosz denn verärgert sei über so viel Ungewissheit, wurde er am Montag in einer Medienrunde gefragt. „Nicht ärgern, nur wundern“, sagte der Niederländer, auch angesichts einer offenbar grundsätzlich gefallenen, aber lange nicht abzusehenden Volland-Entscheidung gegen Leverkusen. Zugleich hielt der Trainer aber auch ein Plädoyer für das Leverkusener Management und die Unwägbarkeiten von Corona und einer überdies völlig kuriosen Saisonvorbereitung. Alles sei derzeit auf den Kopf gestellt. „Mir wäre es auch lieber, sechs Wochen vorzubereiten und am ersten Tag die komplette Mannschaft beisammen zu haben. Das ist aber fast nie mehr so der Fall in diesem Geschäft“, sagte Bosz.