Bayer gegen den BVB Leverkusen will die Rechnung begleichen

Leverkusen · In der Hinrunde unterlag die "Werkself" dem BVB spektakulär. Nun hofft Florian Wirtz auf die Revanche und Trainer Seoane auf eine Signalwirkung.

 Kaum zu halten: Florian Wirtz will gegen den BVB Revanche für die Hinspielniederlage.

Kaum zu halten: Florian Wirtz will gegen den BVB Revanche für die Hinspielniederlage.

Foto: dpa/Marius Becker

Einen Treffer sowie eine Tor-Vorlage steuerte Florian Wirtz in der Hinrunde gegen Borussia Dortmund bei. Dennoch verlor Bayer Leverkusen an jenem 11. September das Duell mit den ewigen Münchener Kronprinzen trotz dreimaliger Führung 3:4 (2:1). „Alle aus unserer Mannschaft sehen es so, dass wir mit dem BVB eine Rechnung offen haben“, sagte Wirtz nun vor dem erneuten Aufeinandertreffen im Westfalenstadion (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) gegenüber dem „kicker“.

Oberflächlich betrachtet scheint die Kampfansage des gerade erst 18 Jahre alten offensiven Mittelfeld-Talentes etwas forsch, immerhin trennen die „Werkself“ aktuell acht Punkte von den Gelb-Schwarzen. Dennoch ist es das Duell des Tabellen-Dritten beim Zweiten und somit eine Spitzenpartie. „Wir haben uns ein Top-Spiel erarbeitet und dürfen Dortmund herausfordern“, findet daher auch Torhüter Lukas Hradecky. Die beiden jüngsten Siege in Mönchengladbach (2:1) und gegen Augsburg (5:1) haben für Aufwind gesorgt, Fehler wie in den davor vier sieglosen Begegnungen allerdings dürfen sich nicht wieder einschleichen. Schließlich soll in wirtschaftlich unsicheren Pandemie-Zeiten die Qualifikation für die Champions League unbedingt geschafft werden.

„Wir müssen uns weiter darauf fokussieren, gegen den Ball aggressiv zu arbeiten und als kompakte Mannschaft auf dem Platz zu stehen“, erklärte Wirtz. Vor der Winterpause war das Team von Trainer Gerardo Seoane in Frankfurt (2:5) sowie gegen Hoffenheim (2:2) jeweils nach einer 2:0-Führung in zwei Teile zerfallen und hatte vielleicht auch infolgedessen beim 1:2 in Freiburg eine der schwächsten Saisonleistungen gezeigt. Die beiden Erfolge zu Jahresbeginn sowie das nach Möglichkeit siegreiche Kräftemessen mit dem BVB soll für Wirtz der Startschuss in ein goldenes Jahr 2022 sein, an dessen Ende nicht allein die Teilnahme an der WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) stehen darf. „Ich würde schon gerne mal Weltmeister werden“, sagte Wirtz dem „kicker“.

Dafür allerdings hat der junge Mann aus Pulheim noch viel Zeit. Erst im Januar 2020 sowie mit gerade einmal 16 Jahren war Wirtz unter das Bayer-Kreuz gewechselt – und das ausgerechnet aus der Jugend des ungeliebten Nachbarn 1. FC Köln. „Der Transfer damals ist nicht spurlos an mir vorübergegangen. Aber ich bereue meine Entscheidung nicht, ich habe in Leverkusen einfach eine bessere Perspektive gesehen.“ Bei den Rot-Schwarzen ist Wirtz zum Leistungsträger sowie Nationalspieler geworden, dennoch fühlt er sich im Kader vieler guter Individualisten nicht als der „Messias“. „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Leistung der Mannschaft von mir abhängt. Von daher mache ich mir keinen Druck, dass ich das Spiel beim BVB entscheiden muss.“

Vielleicht haben den eher andere. Zwar ist die Transferzeit gerade erst beendet, in der Gerüchteküche jedoch brodelt es schon wieder. Würde es Dortmunds Tormaschine Erling Haaland im Sommer vom BVB fortziehen, dann soll Leverkusens Torjäger Patrik Schick ihn beerben. „Natürlich wollen wir mit unserer Arbeit in Leverkusen dafür sorgen, dass Spieler einen Wechsel zu einem direkten Liga-Konkurrenten wie Borussia Dortmund nicht in Betracht ziehen“, meinte Trainer Gerardo Seoane in der „Sport-Bild“ und legte nach: „Ich denke, dass es sich Patrik auch zweimal überlegen würde, von uns zum BVB zu gehen. Einen großen nächsten Schritt sähe ich darin für ihn nicht.“

Die Lunte für ein explosives Duell ist also gelegt. Auf Leverkusener Seite werden die im Winter gewechselten Panagiotis Retsos (Hellas Verona) und Nadiem Amiri (CFC Genua 1893) fehlen. Lucas Alario hingegen ist dabei. Trotz des für eine Ablösesumme von vier Millionen Euro nun doch vorgezogenen Transfers von Sardar Azmoun (Zenit St. Petersburg) ist der Abgang des Argentiniers bis Sommer vom Tisch.

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