34. Spieltag Am Ende einer tollen Saison: Elf Gründe, Fortuna Düsseldorf Danke zu sagen

Düsseldorf · Die Spielzeit der Bundesliga-Saison 2018/19 mit Fortuna Düsseldorf hat Spaß gemacht mit einer starken Mannschaft, einem Klasse-Trainer und vier besonderen Spielen.

 Das grandiose 3:1 gegen Gladbach am 30. März begann mit dieser spektakulären Choreografie der Südtribüne.

Das grandiose 3:1 gegen Gladbach am 30. März begann mit dieser spektakulären Choreografie der Südtribüne.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Samstag endet Fortunas erfolgreichste Spielzeit seit 29 Jahren. Damals haute die Mannschaft von Trainer Aleks Ristic mit Jörg Schmadtke, Carlo Werner, Mike Büskens und Thomas Allofs St. Pauli 7:0 weg und beendete die Saison als Aufsteiger auf Platz 9. Der ist am Samstag auch mit einem Sieg gegen Hannover zwar nicht mehr drin, aber das ist vollkommen wurscht. Es ist Zeit, die schöne Saison Revue passieren zu lassen und F95 Danke zu sagen. Aus elf Gründen.


1. Fortuna macht wieder richtig Spaß:
Fortuna-Spiele in der Vergangenheit anzusehen, war nicht immer ein Vergnügen. Da stand oft das Mitleiden im Vordergrund, weil nicht allzu viel funktionierte, oder die Mannschaft nur aufs Zerstören aus war. Klar, die ersten Spiele waren nicht einfach, und insgesamt gab es auch acht mehr oder weniger bittere Heimniederlagen, aber Spielfreude war immer zu sehen. Und dann kamen Partien, bei denen sich selbst langgediente Fans die Augen reiben mussten ob der tollen Leistungen.


2. Für vier ganz besondere Spiele: Der erste Hammer war das 3:3 bei den Bayern. Auch als 3:1 für die Bayern stand, spürte man jede Sekunde, dass da noch was geht und dann langte Dodi tatsächlich noch zweimal hin. Dann natürlich das 2:1 über Dortmund kurz vor Weihnachten, die erste Niederlage für den BVB, Traumtor Zimmer, Bombenstimmung. Weiter geht es am Karnevalssamstag mit dem 4:0 auf Schalke, eine verdiente Revanche für die unglückliche Hinspielniederlage und das Pokal-Aus. Und dann der Saisonhöhepunkt: 3:1 gegen Gladbach, nach 16 Minuten war alles klar. Gegen keinen Gegner schmecken Siege besser (nein, nicht einmal gegen den FC).

Am 24. November hob Dodi Lukebakio in München ab, nachdem er den Bayern beim 3:3 drei blitzsaubere Treffer eingeschenkt hatte.

Am 24. November hob Dodi Lukebakio in München ab, nachdem er den Bayern beim 3:3 drei blitzsaubere Treffer eingeschenkt hatte.

Foto: dpa/Matthias Balk


3. Das Image der ganzen Stadt hat profitiert: Düsseldorf wurde in den vergangenen Jahren oft belächelt für Fußball auf zweitklassigem Niveau. Tiefe sportliche Täler wechselten sich mit Skandalen ab. Die Mannschaft hat mit Friedhelm Funkel dafür gesorgt, dass die Stadt bundesweit ganz anders wahrgenommen wird. Der Respekt vor einer starken Leistung (mit geringen Mitteln) hat sich fast exponentiell entwickelt. Düsseldorf wird auf der deutschen Fußball-Landkarte wieder groß geschrieben.

4. Geschick auch hinter den Kulissen: Fortuna hat nicht die Mittel, um finanziell mit den Größen der Liga mitzuhalten. Wie der Verein aber mit Geschick, Einfallsreichtum sowie Schnelligkeit und Hartnäckigkeit bei Verpflichtungen die Nachteile zumindest halbwegs ausglich, ist bewundernswert. Kreativität auf dem Platz und hinter den Kulissen ist ein Grundpfeiler des Erfolgs.

 Am 18. Dezember schlug Fortuna Borussia Dortmund 2:1. Alle Rot-Weißen jubelten, Marco Reus nicht.

Am 18. Dezember schlug Fortuna Borussia Dortmund 2:1. Alle Rot-Weißen jubelten, Marco Reus nicht.

Foto: dpa/Marcel Kusch


5. Den Irrsinn noch korrigiert:
Dabei darf der peinliche Fauxpas um die Nichtverlängerung des Vertrags mit Friedhelm Funkel nicht verschwiegen werden. Nicht die Allein-, wohl aber die Hauptschuld trug da Robert Schäfer. Doch er musste zurückrudern, zu vehement war der Protest bei den Anhängern und in den Medien. Es zeigte sich: Man muss nicht jeden Irrsinn einfach hinnehmen.

6. Echtes Teamwork: Der Satz „Elf Freunde müsst ihr sein“ gilt schon lange nicht mehr. Heute heißt es eher: „Geld schießt Tore“. Freunde sind die Spieler nicht unbedingt. Aber sie haben gezeigt, was Respekt, Teamwork und der gemeinsame Glaube an die eigene Stärke bewirken. Das kann auch dazu beitragen, dass die Mannschaft weiter zumindest im Grundgerüst zusammenbleibt. So hat die Einstellung auf dem Platz und „Jeder kämpft für den anderen“ dazu beigetragen, die Fortunen eng zusammen zu schweißen.

7. Auf dem Teppich geblieben: Auch nach den drei Siegen in der englischen Woche vor Weihnachten oder den Siegen gegen Schalke und Gladbach ist bei Fortuna niemand abgehoben. Demut und Respekt vor der nächsten Aufgabe waren immer vorhanden. Die Bescheidenheit der Spieler und des Trainers – unabhängig von den intern genannten Zielen – haben zum Mitfiebern mit dieser Mannschaft beigetragen.


8. Der Trainer: Jetzt kann man es ja zugeben: Friedhelm Funkel war früher, etwa als er in Uerdingen oder beim MSV war, nicht der Trainer unserer Träume. Da kam er, ganz subjektiv, immer ein bisschen fad und bieder rüber. Aber selbst als so langgedienter Trainer hat er sich noch einmal enorm entwickelt. Von vorne bis hinten klasse, was er aus der Mannschaft rausgeholt hat. Die nächste Saison wird brutal schwer, aber mit Friedhelm Funkel wird es schon klappen.


9. Die Fans:
Dass Fortuna über eine in jeder Hinsicht riesige Anhängerschaft verfügt, ist wahrlich nicht neu. Aber in dieser Saison waren die Fans besonders wichtig, auch und gerade auswärts. Und was waren denn das für „Choreos“ gegen Schalke oder Gladbach?

10. Ein (Trikot-) Zeichen gesetzt: Gegen Freiburg warb Fortuna auf dem Trikot für Menschlichkeit und gegen Rassismus und Ausgrenzung. Da wurde nicht nur die angebliche „Fortuna-DNA“ verbal beschworen, sondern wirklich mal ein Zeichen gesetzt.


11. Nostalgie ade: Endlich haben auch die jüngeren Fans mal eine Saison und Spiele, an die sie später mit Wonne erinnern können. Zu lange schon mussten die Erfolge der 70er und 80er-Jahre herhalten, um den Kultfaktor des Klubs zu beschwören.

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