Pauli-Coach zu Flüchtlingsspiel: Nicht nur Banner halten

Hamburg (dpa) - Nicht die Spieler, sondern die Einlaufkinder standen beim Test zwischen Borussia Dortmund und dem Zweitligisten FC St. Pauli in Hamburg diesmal im Mittelpunkt. Alle Profis hatten vor dem Anpiff Flüchtlingskinder aus einer Erstaufnahmeeinrichtung an der Hand.

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„Ich musste echt schlucken, als ich die kleinen Kinder aufgereiht sah“, sagte Dortmunds Verteidiger Neven Subotic. Der 26-Jährige kann das Leid der Kinder besonders gut nachempfinden. Als er zwei Jahre alt war, floh er mit seiner Familie aus dem jugoslawischen Kriegsgebiet nach Deutschland.

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Unter dem Motto „Refugees Welcome“ gastierte der Bundesliga-Spitzenreiter vor 25 731 Zuschauern am Millerntor-Stadion. Der 2:1 Sieg des BVB geriet zur Nebensache. 1000 Flüchtlinge samt freiwilligen Helfer waren eingeladen, damit sie zumindest für wenige Augenblicke ihre Sorgen vergessen. „Es ist zumindest ein kleiner Anfang, dass man ihnen das Gefühl vermittelt, willkommen zu sein“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel.

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Bereits vor dem Spiel wurden Zeichen der Gastfreundschaft gesetzt. Die St.-Pauli-Spieler liefen beim Aufwärmen mit der Botschaft „Refugees Welcome“ auf. Beim Einlaufen der Mannschaften hielten die Anhänger Willkommensbanner in die Höhe.

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Besonders ein Mädchen, das ihren kleinen Bruder mit dem Armen eng umschlang, bewegte Subotic: „Vermutlich hat sie sich die letzten Wochen sehr um ihn gekümmert. Wir alle können uns nicht vorstellen, was sie durchgemacht hat. Es ist zauberhaft, nun deren Lächeln zu sehen“. Jedem war bewusst, dass sich mit einem Fußballspiel keine Probleme lösen lassen. Zumindest aber könne man ein Zeichen setzen, lautete die Meinung vieler.

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St.-Pauli-Trainer Ewald Lienen rief jeden auf, Flüchtlingen zu helfen. „Es reicht nicht, nur ein Banner hochzuhalten. Wir müssen das auch im Alltag umsetzen. Auch bei uns gibt es Spieler und Trainer, die sich sehr engagieren und zum Beispiel Trainingseinheiten mit Flüchtlingen machen. Es ist unsere Aufgabe, sie hier willkommen zu heißen.“ Richtig in Rage gerät der 61-Jährige, wenn er auf die Gegner von Flüchtlingen zu sprechen kommt: „Die würde ich am liebsten dorthin schicken, wo die Flüchtlinge herkommen.“

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Fußball gespielt wurde übrigens auch. Die Dortmunder haben bewiesen, dass sie trotz der Abwesenheit von 15 Nationalspielern eine Partie kontrollieren können, und gewannen verdient. Der von Manchester United an Dortmund ausgeliehene Adnan Januzaj erwies sich zudem als echte Verstärkung und erzielte ein Tor. Aber wie gesagt: Das war nur Nebensache.

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