Ismaik und „Löwen“ nähern sich an

München (dpa) - Plötzlich ist sogar Hasan Ismaik gut auf die Vereinsführung beim Fußball-Zweitligisten 1860 München zu sprechen.

„Wir haben ein gemeinsames Ziel und müssen Kompromisse finden“, betonte der jordanische Investor in der „Bild“-Zeitung mit Blick auf Präsident Dieter Schneider. „Ich will mit 1860 Erfolge feiern und Schneider doch auch. Deshalb werde ich auch weiterhin die Zusammenarbeit mit ihm versuchen.“ So schnell geht das bei den „Löwen“: Am Wochenanfang sah noch alles nach dem ganz großen Zerwürfnis aus, nun scheint im Machtkampf ein Burgfrieden in Sicht.

Der Theaterdonner nach dem spektakulär gescheiterten Gipfeltreffen am vergangenen Montagabend hatte sich kaum verzogen, da bahnte sich beim Traditionsclub der Kompromiss an. Auf Initiative von Hamada Iraki, der einst den Deal zwischen den „Löwen“ und dem Jordanier eingefädelt hatte und half, den Meister von 1966 vor dem finanziellen Aus zu bewahren, legte am Mittwoch einen Kompromiss-Vorschlag vor.

Zwar wurden Einzelheiten des Schlichtungstreffens, das die Teilnehmer unbemerkt von den wartenden Journalisten beendeten, nicht bekannt. Doch nach übereinstimmenden Medienberichten sieht alles nach einer Fortsetzung des Ismaik-Engagements aus. Welche Zugeständnisse der Jordanier, der möglichst schnell den Sprung auf die Fußball-Bühne Bundesliga schaffen will, sowie der Verein machen mussten, blieb zunächst unklar.

Nur so viel wurde deutlich: „Für mich ist das Projekt noch lange nicht vorbei“, ließ Ismaik, der bei dem zweiten Treffen schon gar nicht mehr in München weilte, via „Bild“-Interview verlauten. „Ich werde den Verein immer unterstützen, denn ich will eines Tages mit den Löwen Champions League spielen.“ Und dann stellte er noch klar: „Ich bin weder eitel noch arrogant und ich mag keine Machtspielchen.“

Vor wenigen Tagen hatte dies noch ganz anders geklungen. Tief frustriert über das mäßige Abschneiden der Münchner in der ersten Saisonhälfte blies Ismaik zum Frontalangriff. Vor allem Präsident Schneider, den er via Interview als „alten Mann“ beschimpfte, bekam sein Fett weg. Doch an der gesamten Clubführung ließ er kein gutes Haar: „Die Wahrheit ist, dass sie sich nicht wirklich um den Club kümmern, sondern um ihre Ämter und ihr Ansehen in den Medien.“

„Überrascht und irritiert“ reagierte der Verein, doch es kam zunächst noch schlimmer. „Ich kann mit diesen Leuten nicht arbeiten“, klagte Ismaik nach dem gescheiterten Gipfeltreffen am Montag und kündigte den Dreijahresplan auf. Doch nach der ersten Enttäuschung besann sich der Investor offenbar auf nüchterne, kaufmännische Werte.

Zu viel steht auch für Ismaik auf dem Spiel. Darauf hatte wohl Kontrahent Schneider nach dem gescheiterten Treffen gehofft: „Wir sind immer offen, wenn er in zwei, drei Tagen sagt: Ich hab's mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.“

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