Ingolstädter Dilemma: Großer Erfolg, wenig Zuschauer

Ingolstadt (dpa) - Der FC Ingolstadt ist so erfolgreich wie nie in seiner Vereinsgeschichte - und doch scheint das die wenigsten in der oberbayerischen Stadt zu interessieren.

Ingolstädter Dilemma: Großer Erfolg, wenig Zuschauer
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Der Tabellenführer weist den viertschlechtesten Zuschauerschnitt der ganzen 2. Fußball-Bundesliga auf, unterboten nur noch von Sandhausen, Frankfurt und Aalen. „Die Jungs hätten es verdient, wenn das Stadion endlich mal ausverkauft wäre“, monierte Trainer Ralph Hasenhüttl. Die beste Gelegenheit für einen Schnupperbesuch bietet sich am Sonntag, wenn der FCI im Spitzenduell auf den Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern trifft.

Zumindest die Marke von 10 000 Zuschauern sollte diesmal geknackt werden können. „Wir freuen uns auf eine richtig geile Kulisse. Die Leute aus Ingolstadt und der Region erkennen unsere Leistung immer mehr an“, behauptete Stürmer Lukas Hinterseer, obwohl er und seine Teamkollegen in dieser Saison im Schnitt bislang nicht mal 7500 Zuschauer zu Zweitligapartien ins Stadion locken konnten. In fantechnischen Aspekten haben die Bayern also noch jede Menge Nachholbedarf, sportlich dagegen passt alles: Mit einem Sieg gegen Lautern könnte Hasenhüttls Mannschaft (33 Punkte) ihren Vorsprung auf Kaiserslautern (28) gar bis auf acht Punkte ausbauen.

„Es spielen die beiden stabilsten Mannschaften der Hinrunde gegeneinander, es wird eine enge Partie“, sagte Kapitän Marvin Matip. Auch Hinterseer erkannte im Vorfeld eine „enge“ Konstellation, „das Feld der Verfolger ist groß und die Qualität bei den Teams hinter uns äußerst hoch.“ Das mag zwar stimmen, andererseits ist die Distanz zwischen Ingolstadt und dem Rest der Liga in der Zwischenzeit schon bedeutend angewachsen. Der drittplatzierte Karlsruher SC (27), am Samstag beim Krisenclub 1860 München zu Besuch, liegt schon sechs Zähler hinter dem Zweitliga-Dominator. Die nächsten Verfolge aus Darmstadt (26, am Sonntag beim FC St. Pauli), Braunschweig (26, am Samstag gegen Union Berlin) und Düsseldorf (25, am Samstag beim FSV Frankfurt) sind noch weiter zurück.

Bis zur Winterpause wollen Matip & Co. „Woche für Woche durchpowern“, für die Münchner Löwen wird es dagegen immer bedrohlicher. „Wir sind völlig im Arsch da unten. Die Leute lachen ja schon über uns“, erkannte Torwart Stefan Ortega vor dem Spiel gegen Karlsruhe. Nach neun Niederlagen aus 16 Partien und mit dem Abstiegsrelegationsplatz vor Augen stehen die Zeichen an der Grünwalder Straße auf Eskalation. „Die Lage ist sehr kritisch, wir sind absolut im Abstiegskampf angekommen“, kommentierte auch Präsident Gerhard Mayrhofer. Immerhin könnte Torjäger Rubin Okotie nach überstandener Erkältung wieder in die Mannschaft zurückkehren - und den 1860-Fans neue Hoffnung geben. Zumindest beim Zuschauerzuspruch sind die Sechiger Zweitliga-Siebter.

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