Hansa Rostock ermittelt vier Krawalltäter

Rostock (dpa) - Nach den skandalösen Ausschreitungen im Heimspiel gegen den FC St. Pauli hat Fußball-Zweitligist Hansa Rostock juristische Schritte gegen vier mutmaßliche Gewalttäter angekündigt.

„Wir werden gegen diese Leute Strafanzeige stellen und mit allen juristischen Mitteln vorgehen, die uns zur Verfügung stehen“, sagte Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann der Nachrichtenagentur dpa. Nach ersten Auswertungen des zur Verfügung stehenden Materials wurden bisher vier Täter identifiziert, die zudem Stadionverbot erhalten sollen. Die Ermittlungen des Vereins und der örtlichen Polizei gehen weiter.

Hansa ist vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgefordert worden, bis zum Mittwochmittag eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen abzugeben. „Ich gehe davon aus, dass frühestens Ende dieser, aber eher Anfang nächster Woche ein Urteil feststeht“, sagte Hofmann. Über das zu erwartende Strafmaß wollte der Hansa-Vorstand nicht spekulieren. Als Wiederholungstäter droht dem Club eine harte Strafe wie eine Platzsperre oder ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Vorwürfe, der Fanbeauftragte des Vereins würde sich nicht kooperativ gegenüber der Polizei verhalten, wies Hofmann unterdessen energisch zurück. „Er macht seinen Job. Mit ihm haben wir in den vergangenen zwei Jahren einiges erreicht“, sagte Hofmann. „Wir haben bewusst einen Mann ausgewählt, der aus der Fanszene kommt und höchst loyal zum Verein steht. Er soll unsere Botschaften transportieren, ist aber nicht für die Sicherheit zuständig.“ Und die Sicherheitsprobleme reißen nicht ab.

Die Polizei bestätigte einen Bericht der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, nach dem es Personen aus dem Umfeld der Hansa-Fanszene waren, die in der Nacht zum Samstag das Polizeihauptrevier in Rostock angegriffen hatten. Dabei wurden mehrere Fensterscheiben zerstört; es entstand ein Sachschaden von rund 5000 Euro. „Das ist auch für uns hier eine neue Form der Fankultur“, sagte Polizeisprecherin Yvonne Hanske der „FAZ“.

Wenigstens die Arbeit der erstmals eingesetzten Spürhunde hat einigen Erfolg gezeigt. Hansa-Chef Hofmann erklärte, dass vor der DKB-Arena in den Boden vergrabene Pyrotechnik aus dem Fanlager des FC St. Pauli gefunden wurde: „Das war ein relativ großes Arsenal, dem auch Schlagstöcke beigelegt waren.“ Der 42-Jährige räumte zudem ein, dass Fangzäune vor den Traversen das Werfen von Gegenständen und Bananen hätte verhindern können: „Danach ist man immer schlauer. Daraus müssen wir lernen.“

Eine Sperrung der Südtribüne, von der der harte Kern der Problemfans kommt, ist momentan offenbar kein Thema. „Wir müssen überlegen, was wir tun und uns auch fragen: Was kommt als nächstes? Verlagern wir das Problem damit nicht von der Süd- auf die Ost-Tribüne?“, sagte Hofmann der „Bild“ (Dienstag).

Eine „Task Force“ mit Vertretern aus Mecklenburg-Vorpommerns Innenministerium, der Staatsanwaltschaft, der Polizei und von Hansa Rostock soll in der nächsten Woche erstmals tagen und dabei Lösungsmöglichkeiten für die permanenten Probleme finden.

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