Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Erneuter Wurfskandal: Sieger St. Pauli am Pranger

Hamburg (dpa) - Ein erneuter Wurfskandal hat den erfolgreichen Jahresausklang des FC St. Pauli gewaltig getrübt. Gut acht Monate nach dem abgebrochenen Erstliga-Spiel gegen Schalke 04 steht der ambitionierte Fußball-Zweitligist erneut am Pranger.

Denn beim 2:0 im Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt wurde Gäste-Profi Pirmin Schwegler von einer aus dem Hamburger Fan-Block geworfenen Kassenbonrolle am Kopf getroffen. Gegen Schalke hatte ein Assistent einen Bierbecher abbekommen. Wiederholungstäter St. Pauli droht eine heftige Strafe durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), dessen Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren einleitete.

Sportchef Helmut Schulte entschuldigte sich im Namen des Vereins sofort nach dem Match bei Schwegler und rechnete mit dem Übeltäter ab, den der Club nun ausfindig machen „und entsprechend bestrafen“ will. „Es ist grausam, aber die Irren scheinen nicht auszusterben“, meinte Schulte. Der Verein forderte den Werfer auf, sich zu stellen. „Eine Selbstanzeige könnte zur Strafmilderung führen.“ Es bestehe auch „eine realistische Hoffnung“, dass der Werfer über die Videoaufnahmen von Polizei und Fernsehen identifiziert werden könne.

Wurfopfer Schwegler bekannte sportlich fair, der Vorfall sei ja „nix Schlimmes“ gewesen. „Auch wenn ich vielleicht etwas anderes sagen sollte: Mir geht es gut.“ Auch sein Coach Armin Veh betonte, das Ganze sei zwar unschön, aber „nicht spielentscheidend“ gewesen.

Diese Aussagen dürften sich zwar strafmildernd auswirken, dennoch muss St. Pauli mit harten Konsequenzen rechnen. Denn es ist schon der vierte schwere Vorfall mit Fans des Kiez-Clubs in 13 Monaten. Im Dezember 2010 traf ein 16-Jähriger nach dem Heimspiel gegen Kaiserslautern den FCK-Profi Christian Tiffert beim TV-Interview mit einem Schneeball - St. Pauli entzog dem Fan die Dauerkarte.

Am 1. April war Linienrichter Thorsten Schiffner von einem vollen Bierbecher im Nacken getroffen worden und kurzzeitig benommen zusammengebrochen. Das Schalke-Spiel wurde abgebrochen, St. Pauli musste sein Zweitliga-Saisondebüt gegen Ingolstadt auf neutralem Platz in Lübeck bestreiten. Ein weiterer Wurf eines leeren Bechers auf ein Referee-Gespann kostete den Club im September 8000 Euro.

„Solche Dinge sind völlig überflüssig und dumm“, betonte Trainer André Schubert, der sich „gewaltig“ darüber ärgerte, dass der zwar glückliche, aber sportlich äußerst wichtige Sieg über Frankfurt in den Hintergrund rückte. Dank der Tore von Fabio Morena und Max Kruse holte St. Pauli nicht nur den ersten Erfolg über einen Rivalen aus den Top 5, sondern ist wieder voll im Aufstiegsrennen: Spitzenreiter Düsseldorf (42 Punkte) sowie die Verfolger Fürth (40), Frankfurt, St. Pauli und Paderborn (je 39) wollen ab Februar in die Bundesliga.

Dass Eintracht den besseren Fußball bot und „gefühlte 80 Prozent Ballbesitz“ (Schulte) hatte, machten die kampfstarken Paulianer im Kollektiv wett. Und sie hatten in Philipp Tschauner den überragenden Rückhalt im Tor. Allerdings erlitt der Keeper schwere Verletzungen im Schulterbereich und musste noch am Dienstag in Hamburg operiert werden. „Das ist ein harter Schlag“, betonte Schubert, dessen Taktik sich als goldrichtig erwies. „Die individuelle spielerische Klasse des Gegners haben wir im Keim erstickt und kämpferisch wie läuferisch Maßstäbe gesetzt. Nun haben wir in der Tabelle eine Situation, die uns für die Rückrunde alles möglich macht“, befand Schubert überaus zufrieden. Wäre da nur nicht die Sache mit der Kassenbonrolle...

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