Bundesliga trauert um toten Trainer Lewandowski

Bochum (dpa) - Mit großer Bestürzung und Anteilnahme hat der deutsche Fußball auf den Tod von Sascha Lewandowski reagiert.

Bundesliga trauert um toten Trainer Lewandowski
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Der frühere Trainer von Bayer Leverkusen und des 1. FC Union Berlin ist im Alter von 44 Jahren am Mittwochnachmittag tot in seiner Wohnung in Bochum gefunden worden - die Staatsanwaltschaft Bochum beantragte eine Obduktion der Leiche beim Amtsgericht der Stadt. Dies teilte Staatsanwalt Andreas Bachmann auf dpa-Anfrage mit.

„Wir alle sind schockiert und tief betroffen. Sascha Lewandowski war ein wunderbarer Mensch, der bei uns Spuren hinterlassen hat“, sagte Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade: „Er was ein super Trainer und hat sich bei Bayer große Verdienste erworben.“

Die Todesumstände waren zunächst unklar. Nach Informationen der „WAZ“ liegen keine Hinweise auf ein Fremdverschulden vor. Der zuständige Oberstaatsanwalt Bachmann sagte mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nichts über die Umstände des Todes. Sollte das Amtsgericht dem Antrag auf Obduktion stattgegeben, würde der Tote Anfang kommender Woche obduziert werden.

Lewandowski ließ sich als Union-Cheftrainer Mitte Februar 2016 wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms („Burnout-Syndrom“) zunächst krankschreiben, im März entschied er sich auf Anraten seiner Ärzte und in Abstimmung mit dem Verein zur Auflösung des Vertrages. Er hatte damals um die Veröffentlichung der Diagnose gebeten.

DFL-Präsident Reinhard Rauball erklärte, die Delegierten hätten Lewandowski zu Beginn der Ligaversammlung in Frankfurt am Main gedacht. „Die ersten Minuten waren sehr traurig“, sagte Rauball und fügte hinzu: „Ich bin zutiefst erschrocken. Ich habe ihn recht gut gekannt.“

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler erreichte die Nachricht vom Tod Lewandowskis in Australien. „Es ist für uns alle kaum vorstellbar, dass Sascha tot ist. Er war ein toller Mensch, der all seine Kraft und Leidenschaft in seine Arbeit einbrachte“, wurde Völler auf der Bayer-Homepage zitiert. Auch der langjährige Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zeigte sich tief bewegt. „So stark betroffen wie heute war ich noch nie. Es ist fürchterlich, wenn man ihn so gut kannte wie ich“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zeigte sich „bestürzt und sehr traurig“, wie er im französischen DFB-Standort Évian-les Bains sagte. Auch bei Union Berlin herrschte Entsetzen. „Unsere aufrichtige Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen“, äußerte Union-Präsident Dirk Zingler.

Im Internet drückten zahlreiche weitere Vertreter deutscher Proficlubs ihr Mitgefühl aus. „Ein liebenswerter Mensch, dem der Fußball viel verdankt. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen“, twitterte etwa der FC Schalke 04. Lewandowskis früherer Leverkusen-Spieler Hakan Calhanoglu zeigte sich „schockiert“. Auf Twitter schrieb der Türke: „Ruhe in Frieden, Sascha Lewandowski.“

Nach der Veröffentlichung seiner Krankheitsdiagnose im Frühjahr hatte Lewandowski erklärt: „Neben den gesundheitlichen Risiken muss ich auch akzeptieren, dass ich aktuell einfach nicht annähernd die Power habe, mit so viel Energie zu arbeiten, wie ich es als Cheftrainer gewohnt bin und wie die Mannschaft es verdient.“

Verantwortliche und Union-Spieler hatten damals nach eigenen Angaben keine Vorahnung von der Burnout-Erkrankung des Coaches. „Es hat uns von heute auf morgen total überrascht“, räumte Präsident Zingler seinerzeit ein: „Es war eine Situation, auf die man nicht im Ansatz vorbereitet sein kann.“

Vor der Station bei den „Eisernen“ war Lewandowski von 2003 bis 2006 Trainer der A-Jugend des VfL Bochum und erreichte zweimal das Finale der deutschen Meisterschaft. 2007 wurde er A-Jugend-Trainer bei Bayer Leverkusen und stieg dort 2012 sogar zum Cheftrainer der Profimannschaft auf. Diese trainierte er gemeinsam mit Sami Hyypiä.

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