Asamoah-Abenteuer soll in der Bundesliga enden

Fürth (dpa) - Seine ganz große Zeit als Nationalmannschafts-DJ hat Gerald Asamoah lange hinter sich. Die jüngere Vergangenheit verlief so unglücklich für den in die Jahre gekommenen Stürmer, dass ihn letztlich keiner mehr so recht auf dem Zettel hatte.

Doch dann, im Winter, schlug der Zweitliga-Primus Greuther Fürth zu. Nach sieben Monaten Arbeitslosigkeit fand der frühere Fußball-Nationalspieler in Franken wieder ein neues Zuhause - und darf mit 33 Jahren noch mal von der Bundesliga träumen. Die SpVgg hat beste Aufstiegs-Aussichten.

„Wir wollen hoch, wir wollen aufsteigen“, tönte Asamoah vor dem Pokal-Halbfinale seiner Fürther gegen Borussia Dortmund. „Wenn wir aufsteigen, spielen wir jede Woche gegen die besten Clubs“, sagte der 43-fache Nationalspieler. Die Fürther Aufstiegsträumereien haben beinahe schon eine historische Dimension erreicht: Siebenmal verpasste der „Kleeblatt“-Club in den vergangenen zehn Jahren haarscharf den Sprung in die Bundesliga. Sechsmal endeten die Hoffnungen auf Platz fünf, einmal auf Rang vier.

Nun endlich soll die schwarze Serie enden, und der bullige Stürmer Asamoah könnte für das Team von Trainer Mike Büskens zum Zugpferd im Aufstiegskampf mit vier weiteren Bundesliga-Anwärtern werden. „Es ist der Reiz, mitzuhelfen, etwas Großartiges zu schaffen“, sinnierte Asamoah. „Das Potenzial hier ist auf jeden Fall da. Ich bin äußerst zuversichtlich.“ Fürths Präsident Helmut Hack betonte nach der überraschenden Verpflichtung, dass man „keinen Messi“ habe holen können, „aber Asamoah könnte der letzte Mosaikstein sein“.

Das Thema Asamoah habe „einfach gereizt“. „Wir wollten ihn mit seiner Erfahrung, mit seinem Auftreten, mit seinem Lachen. Wenn Asamoah in einen Raum geht, dann strahlt das ganze Zimmer und nichts ist mehr dunkel“, sagte Hack dem Onlineportal „spox.com“.

Fast zwölf Jahre lang spielte Asamoah bei Schalke 04, wurde viermal deutscher Vizemeister und zweimal Pokalsieger. Mit der Nationalelf schaffte er es 2002 ins WM-Finale, 2006 erlebte er das Sommermärchen mit - zwar als Reservist, in der Umkleidekabine aber hatte Chef-DJ Asamoah das Sagen und legte für seine Teamkameraden die Musik auf.

Eigentlich ist das nicht die Vita eines Mannes, dessen Laufbahn in der 2. Liga endet. Dass es bei Asamoah womöglich doch so kommt, liegt auch an einem großen Missverständnis im Sommer 2010. Auf Schalke war er nicht mehr erste Wahl, also machte sich der Stürmer auf die Suche nach einer neuen Herausforderung und wechselte auf Leihbasis zum FC St. Pauli. Auf dem Kiez aber strandete er auf dem Abstellgleis, mit einem Mal schien in Fußball-Deutschland kein Platz mehr frei für ihn.

„Vielleicht bin ich auch selbst schuld, dass ich nicht mal was mit anderen Spielern außerhalb unternommen habe“, gestand er damals selbstkritisch ein. „Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.“ Weder in Hamburg noch auf Schalke konnte man noch was mit ihm anfangen. Asamoah hielt sich beim fünftklassigen VfB Hüls fit - Schluss machen wollte er noch nicht. Irgendwann kam die Anfrage aus Fürth.

Trainer Büskens lobt den gebürtigen Ghanaer als „wichtigen Teamplayer“ - auch wenn er seinem zuletzt verletzten Star keinen klaren Stammplatz zubilligt. Die Quote des Winter-Zugangs immerhin stimmt: Bei vier Zweitliga-Einsätzen für die SpVgg hat Asamoah schon viermal getroffen. Eine wahrlich bundesligareife Bilanz.

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