1860 München in Bedrängnis - Millionen-Auflagen

München (dpa) - Nach dem Abzug von zwei Punkten droht dem TSV 1860 München womöglich weiteres Ungemach durch die Deutsche Fußball Liga (DFL). Der Zweitligist muss laut Medienberichten im laufenden Nachlizenzierungsverfahren bis zum 14. Januar einen Nachweis über 5,3 Millionen Euro erbringen.

Der klamme Verein wandelt offenbar erneut am Rande des Ruins. „Spekulationen“ über Inhalte der DFL-Auflagen und über „Zahlen“ würden grundsätzlich nicht kommentiert, teilte 1860 offiziell mit. Allerdings sagte der neu gewählte Vizepräsident Dieter Schneider der „Süddeutschen Zeitung“: „Es geht bei diesem Termin darum, für den Rest der Saison Liquidität nachzuweisen.“ Sie soll bis zum Ablauf der Frist über „Banken oder Investoren“ erzielt werden. Man müsse „einen funktionierenden Drei-Jahres-Plan vorlegen“, hatte der neue Geschäftsführer Robert Schäfer erklärt.

Die DFL schaut bei den „Löwen“ sehr genau hin, nachdem man den Club wegen „unzureichender Informationen“ im Lizenzierungsverfahren für die laufende Saison bereits im Oktober mit dem Abzug von zwei Punkten bestraft hatte. Ohne diesen Punktabzug hätte 1860 nur vier statt sechs Zähler Rückstand auf Platz drei, der am Saisonende zu zwei Aufstiegsspielen zur Bundesliga berechtigt.

Schäfer greift intern hart durch. Dazu zählt unter anderem eine Kürzung der Gehälter, der die rund 40 Mitarbeiter sowie die meisten Profis inzwischen zugestimmt haben sollen. „Die Zehn-Prozent-Kürzung stellt eine harte Maßnahme da“, sagte der Geschäftsführer. Schäfer verteidigte den Einschnitt als „notwendig“. Personelle Konsequenzen folgen, der bisherige Pressesprecher und Teammanager Robert Hettich hat bereits mündlich die Kündigung erhalten.

Nach „kicker“-Informationen hofft 1860, dass Großgläubiger wie der Berliner Unternehmer Nicolai Schwarzer die Rückzahlung von Darlehen aufschieben. Bei Schwarzer soll es sich um rund zwei Millionen Euro handeln. Auch dem Lokalrivalen FC Bayern schulden die „Löwen“ weiterhin eine Millionensumme für Catering in der Allianz Arena.

Die Bayern haben bereits seit 2006 „die Grundmiete“, welche die „Löwen“ in der Arena bezahlen, „von vier auf zwei Millionen Euro pro Jahr reduziert“, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge jüngst auf der Jahreshauptversammlung des deutschen Rekordmeisters berichtete. Mit weiteren Spielerverkäufen im Winter könnte 1860 seine finanzielle Situation womöglich verbessern, würde aber damit sein Team schwächen.

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