Fußball: Lothar Matthäus kann auch in Bielefeld nicht landen

Der Zweitligist lehnt eine Verpflichtung des Rekordnationalspielers ab – und will Mirko Slomka.

Bielefeld. Nicht Slomka, und schon gar nicht Matthäus: Der Vorsprung des Favoriten der Bielefelder Fans ist wieder ein wenig angewachsen. Über 45 Prozent der Umfrage-Teilnehmer im Forum "dsc4ever" votieren für die Alternative "Dann lieber überhaupt keinen Trainer".

Die weitverbreitete Sorge, dass der von "Bild" so engagiert ins Spiel gebrachte Lothar Matthäus tatsächlich neuer Trainer beim Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld werden könnte, räumt der designierte Präsident Klaus Daudel aus: "Herr Matthäus wird meiner Meinung nach auf absehbare Zeit keine Rolle in der deutschen Bundesliga spielen. Auch nicht bei uns." Matthäus wird es im Urlaub in Dubai vernommen haben.

Sport-Geschäftsführer Detlev Dammeier bestätigt: "Es gab und gibt keinerlei Kontakt zu Matthäus." Nicht nur Dammeier, sondern vor allem den Bielefelder Fans klingt noch eine Aussage von Matthäus in den Ohren, die er in seiner "Sport-Bild"-Kolumne geäußert hatte. "Cottbus und Bielefeld müssen absteigen", hatte der 48-Jährige dort vergangenen Saison geschrieben und damit den Zorn des damaligen Arminia-Trainers Michael Frontzeck auf sich gezogen.

Nicht von ungefähr hat sich der Widerstand in Bielefeld schnell formiert. "Ich glaube nicht, dass Lothar Matthäus der richtige Trainer für Arminia Bielefeld ist. Ich halte ihn für einen guten Sportler, aber trainingsmäßig traue ich ihm nach seinen bisherigen Stationen nicht zu, Arminia Bielefeld nach vorn zu bringen", sagte Thomas Lauritzen, Sprecher der in Bielefeld ansässigen Bauzuliefererfirma "Schüco" und Kandidat für den Arminen-Vorstand, der Tageszeitung "Die Welt".

Die angekündigten Euro-Millionen aus den Reihen ostwestfälischer Unternehmer um das starke Firmen-Triumvirat Oetker-Weber-Schüco (Dammeier: "Käme es tatsächlich dazu, wäre das ein Klassefortschritt, zumal es ja auch eine dauerhafte Lösung sein soll") würden die bislang eingeplanten Ausgaben für den Lizenzspielerbereich in Höhe von etwa 8,5 Millionen Euro bei weitem übersteigen.

Wohlgemerkt auch im Etatposten Trainer. Weshalb der Name Mirko Slomka wieder eine Schlüsselrolle in den Planungen spielen dürfte. Zwar hat der ehemalige Schalker Coach vor ein paar Tagen bereits wegen "der vielen interessanten Sachen in der 1. Liga und im Ausland" abgesagt. Die freien Posten in der Bundesliga aber sind mittlerweile ohne Slomka besetzt - und gleichzeitig sind die Bielefelder Möglichkeiten gewachsen, Slomkas Forderungen der finanziellen und personellen Art auch in der 2. Bundesliga zu erfüllen.

Mit dem neuen, alten Favoriten Dammeiers kann sich auch Daudel anfreunden: "Wenn er zu akzeptablen Bedingungen zu bekommen ist, wäre Slomka natürlich ein Thema."

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