Fußball: Labbadias Wiedersehen an der Spitze

Beim Duell der Trainer-Generationen empfängt der HSV-Coach seinen Ex-Club BayerLeverkusen mit Jupp Heynckes.

Hamburg. Ein böses Wort kommt ihm nicht über die Lippen. "Ich traue Leverkusen eine konstante Saison zu", sagt Bruno Labbadia. "Ich finde es klasse, dass wir uns auf diesem Niveau treffen." Es scheint, als habe da jemand seinen Frieden gemacht mit seiner Premieren-Zeit als Bundesliga-Trainer, die im Sommer 2008 so glorreich begann und im Frühjahr 2009 so unrühmlich zu Ende ging.

Labbadia und Leverkusen - das Versprechen hielt nur ein Jahr. "Ein Weiter-so kann es nicht geben", hatte der Trainer pünktlich zum Pokalfinale im Mai gesagt und womöglich noch gar nicht geahnt, wie recht er damit hatte. Es war kein glorreicher Abschied.

Jetzt ist Labbadia in Hamburg. Wieder hat er einen sagenhaften Saisonstart hingelegt, mit sechs Siegen und zwei Unentschieden. Das ist auch Leverkusen gelungen. Mit dem neuem Trainer Jupp Heynckes und leicht modifiziertem Spielsystem einer Doppel-Sechs. Was haben sie gegrinst in der Liga, als Bayer im Sommer Trainer-Veteran Heynckes (64) aus dem Hut zauberte. Jetzt grinsen sie nur noch in Leverkusen und grüßen mit einem Tor Vorsprung vor dem HSV von der Spitze.

Und Heynckes, der seiner Elf neben dem Stürmen auch das Verteidigen beigebracht hat, ist entspannt wie selten. "Wir wollen jedes Spiel gewinnen auch dieses", sagt er. Das Wiedersehen der Bayer-Profis mit ihrem alten Übungsleiter sei "nur etwas für die Medien. Bei uns war das noch nie ein Thema." Sein Kapitän Simon Rolfes pflichtet ihm bei: "Keiner von uns fährt nach Hamburg, um irgendjemandem etwas zu beweisen."

Beide Mannschaften eint, dass es ausgerechnet zwei Spieler im gesetzten Fußballer-Alter sind, die für den entscheidenden Schritt nach vorn gesorgt haben. Bei den Hamburgern zeigt der 35-jährige Mittelfeldspieler Zé Roberto, dem sie in München nur noch einen Einjahresvertrag hatten geben wollen, dass er immer noch zu den Besten der Liga gehört. In Leverkusens junger Elf hat Abwehrchef Sami Hyypiä (36) für Ruhe gesorgt. Bayer hat mit fünf Gegentreffern bisher die beste Bundesliga-Abwehr.

Das könnte sie auch bleiben, denn dem HSV fehlen in Guerrero und Petric seine beiden Top-Stürmer. Sie sind verletzt, und das auch noch einige Zeit. Bleibt noch Zehn -Millionen-Einkauf Marcus Berg, dem Labbadia eventuell Flügelwirbler Eljero Elia an die Seite stellt.

"Wir diskutieren da nicht mehr drüber, Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist und alle ein Stück zusammenrücken", sagt Labbadia. "Leverkusen und der HSV stehen zu Recht oben, weil sie attraktiven Angriffsfußball bieten", findet Heynckes. Er wird Toni Kroos wohl wieder den Vorzug vor dem zuletzt verletzten Renato Augusto geben.

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