Fußball: Kuranyis 100. Tor erleichtert Schalke

Der Stürmer erzielt beim mühsamen 2:0-Sieg gegen den Tabellenletzten Hertha seinen Jubiläumstreffer – aus Abseitsposition.

Gelsenkirchen. Noch nicht einmal diese Szene konnte Felix Magath erfreuen: Der Trainer des FCSchalke 04 nahm den Elfmeter-Treffer zum 2:0-Endstand von Rafinha in der Nachspielzeit nahezu regungslos hin. Die Partie gegen den Tabellenletzten Hertha BSC war nichts für Genießer, wohl nicht einmal für Taktikfreunde, die in solchen Fällen häufig Spaß vortäuschen. Letztlich sprang aber ein Sieg für die Schalker heraus, die damit den dritten Tabellenplatz belegen und offenbar selbst nicht glauben können, wie ihnen geschieht. "Wenn wir nächste Woche in Bremen so spielen, wird es wohl öfter mal bei uns im Netz klingeln", sagte Heiko Westermann.

Dass die Schalker gegen die Berliner von diesen unangenehmen Nebengeräuschen verschont blieben, hatte vor allem damit zu tun, dass sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel nahezu ausschließlich auf die Verteidigung des eigenen Tores konzentrierte und sich in der eigenen Hälfte geradezu verschanzte. Und der Trainer der Berliner war mit diesem Minimalismus sogar sehr zufrieden. "Wir haben hervorragend gespielt. Die Schalker hätten nie ein Tor geschossen, wenn sie nicht einen Abseitstreffer erzielt hätten", sagte Funkel.

Gemeint hatte er die Schalker Führung (59.), die Kevin Kuranyi per Kopf und tatsächlich aus offenbar regelwidriger Position erzielt hatte. "Das ist mir ziemlich egal", sagte der Angreifer, der damit seinen 100. Treffer in der Bundesliga und seinen 60. für Schalke in die Annalen eintrug. "Ich bin zuletzt so oft auf dieses Tor angesprochen worden, deshalb bin ich froh, dass es endlich geklappt hat", sagte er.

Die Erleichterung war verständlich, denn die Schalker Offensiv-Bemühungen hakten und stotterten, und oft genug liefen sie ins Leere. Gerade in der ersten Hälfte ging so gut wie gar nichts bei den Westfalen zusammen. "In der ersten Halbzeit haben wir nicht viel Schönes auf den Platz gebracht. Danach haben wir uns aber ein bisschen gesteigert", urteilte Torhüter Manuel Neuer. Und Felix Magath wollte auch keine Schönfärberei betreiben. "Wir wissen, dass wir Schwierigkeiten haben, nach vorne zu spielen. Ein Offensivspiel haben wir hier in der Schalker Arena schon lange nicht mehr gesehen. Wir üben das im Training, aber es fällt uns schwer", sagte Magath.

Wie schwer es einigen Spielern an diesem Abend tatsächlich gefallen war, dafür stand sinnbildlich Halil Altintop. Zur zweiten Halbzeit eingewechselt, nahm ihn Magath in der 82. Minute wieder aus dem Spiel. "Er hat auf mich einen unsicheren Eindruck gemacht und ist nicht richtig zu den Bällen gegangen", begründete der Schalker Trainer seine Maßnahme. Bis auf Halil Altintop dürften aber alle Schalker die nachfolgende Weihnachtsfeier genossen haben. Felix Magath verkündete dann zumindest noch mit froher Miene: "Wenn wir die Hinrunde auf dem fünften Platz beenden, dann haben wir eine klasse Vorrunde gespielt."

Die Berliner hatten es dagegen eilig, zum Bochumer Hauptbahnhof zu gelangen, von wo aus sie in die Hauptstadt zurückfuhren. "Man konnte sehen, dass die Mannschaft sich in keiner Weise aufgegeben hat", sagte Funkel. Die nächsten Gegner, Leverkusen und der FC Bayern München, dürften sich davon allerdings kaum beeindrucken lassen.

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