Fußball: „In Köln gibt es keine Grüppchen mehr“

Der neue Torwart Timo Horn über den Start in Braunschweig, seine Stärken und den Vergleich mit Borussia Dortmund.

Köln. Längst ist der finanziell darbende 1. FC Köln in der harten, sportlichen Realität angekommen. Bei Eintracht Braunschweig steigt der FC am Sonntag (15.30 Uhr) in die neue Zweitliga-Saison ein. Mit einem neuen Kader. Und einem neuen Torwart, Nachwuchsmann Timo Horn (19). Höflich, konzentriert, klar in Gedanken und Ausführungen.

Herr Horn, Sie haben früh erfahren, Nachfolger von Michael Rensing im Kölner Tor zu sein. Hat Sie das überrascht?

Timo Horn: Ich habe mich riesig über dieses Vertrauen gefreut. Das ist Motivation. Ich will das zurückzahlen.

Die Zweitliga-Saison beginnt. Wie schätzen Sie das neue Team ein?

Horn: Man merkt, dass es jetzt losgeht, wir sind alle etwas angespannt. Aber die Trainingseindrücke sind gut, als Mannschaft sind wir geschlossen.

Obwohl ein Großteil des Teams neu zusammengestellt ist?

Horn: In den wenigen Wochen sind wir zu einer Mannschaft gereift. Von den Teams des FC, die ich hier kennengelernt habe, ist das sicher die Mannschaft, die am besten zusammengewachsen ist. Da gibt es keine Grüppchen, alle verstehen sich. Und das ist das Wichtigste für den Erfolg.

Wie hat Trainer Holger Stanislawski daran gearbeitet?

Horn: Der Trainer findet eine gute Mischung zwischen Spaß und Disziplin. Wir haben sehr intensiv trainiert. Die ganze Mannschaft hat da sehr gut mitgezogen, wir haben jetzt ja auch viele junge und hungrige Spieler im Kader. Der Trainer ist für diese Mannschaft sehr gut. Er tut uns gut. Wir haben Spaß, es ist Leben drin.

Warum steigt der 1. FC Köln auf?

Horn: In der 2. Liga ist der FC immer ein Favorit. Man wird sehen, wie wir damit klar kommen. Ich glaube, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben. In Dortmund gab es eine ähnliche Situation, als sie den Umbruch eingeleitet haben. Die sind danach direkt nach oben geschossen. Das könnte bei uns auch passieren. Wir sind sehr hungrig und fit, das haben wir anderen Mannschaften voraus. Deswegen könnten wir am Ende der Saison aufsteigen.

Das klingt mutig, gemeinhin gelten Sie als überlegt und ruhig.

Horn: Ich bin ein ruhiger und souveräner Torwart, der der Mannschaft von hinten heraus Sicherheit geben will. Den man auch mal anspielen kann, ohne dass man Angst hat, dass ich mir den Ball selbst reinhaue. Auch im Eins gegen Eins bin ich ordentlich. Im emotionalen Bereich will ich mich verbessern.

Vorbilder?

Horn: Ich habe mich immer an Edwin van der Sar orientiert, der wie ein elfter Feldspieler agiert hat.

Wieder setzt sich ein junger Torhüter durch.

Horn: Der Gladbacher Marc-Andre ter Stegen ist ja das beste Beispiel, dass es funktioniert. Ich bin froh, dass ich so reingerutscht bin. Das moderne Torwartspiel wird immer gefragter. In den Jugendnationalmannschaften sind wir sehr daran gewöhnt worden.

Gibt es keine Versagensängste?

Horn: Habe ich eigentlich nicht. Ich bin durchaus selbstbewusst. Ich will jetzt einfach meine Leistung hier bringen und den Fans beweisen, dass es die richtige Entscheidung war, auf mich zu setzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort