Fußball: Der neue Bundes-Adler

Joachim Löw beendet unaufgeregt den Kampf der Torleute um die Nummer eins. Es ist René Adler.

München. Normalerweise hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zwei Tage vor einem Länderspiel alle Mühe, eine Schlagzeile zu produzieren. Am Montag war das anders. Joachim Löw benannte seinen "Bundes-Adler". Der Leverkusener wurde zur Nummer eins im deutschen Tor erklärt - mit allerbesten Chancen, auch als Stammtorwart nach Südafrika zu fliegen.

Die Frage, wer das deutsche WM-Tor hütet, war vor nicht allzu langer Zeit noch die Aufmacher-Nachricht in der Tagesschau. Doch die Rivalitäten der Herren Kahn und Lehmann sind längst Geschichte, Joachim Löw beendete unaufgeregt die Casting-Show seiner drei Torhüter schon 100 Tage vor Beginn der WM.

"René hat es in seiner Hand, ob er bei der WM die Nummer eins ist", sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, der am Vormittag zunächst Schalkes Keeper Manuel Neuer informiert, und erst dann Adler die freudige Nachricht überbracht hatte. Mit Tim Wiese (Werder Bremen) habe er noch nicht telefoniert, wenngleich es am Status des Bremers nichts zu rütteln gebe. Mit Blick auf Neuer und Wiese meinte Köpke: "Wir sind von den Torhütern, die wir haben, überzeugt."

Neben Adler werden Neuer, der am Mittwoch als Ersatztorwart auf der Bank sitzen wird, und der zurzeit verletzte Wiese als Torleute Nummer zwei und drei mit nach Südafrika reisen. "Es gibt keinen Grund, derzeit noch einen anderen Torhüter ins Gespräch zu bringen", sagte Köpke. Lediglich ein Formtief oder eine Verletzung könnten an dieser Maxime noch etwas ändern.

Der 25-jährige Adler präsentierte sich am Montag, wie es sich für eine Nummer eins gehört: Selbstbewusst, ohne arrogant zu wirken. Druck, weil er sich nun in die große Reihe der WM-Torhüter von Toni Turek über Sepp Maier und Harald Schumacher bis hin zu Oliver Kahn und Jens Lehmann einreihen müsse?

"Nein", meinte Adler, "ich arbeite auch daran, dass ich ein großer Name werde. Zur erfolgreichen Qualifikation für Südafrika habe ich meinen Teil beigetragen, so selbstbewusst bin ich schon, um das zu wissen." Beim entscheidenden Qualifikationsspiel gegen die Russen im Oktober in Moskau lieferte er eine tadellose Leistung ab, was den Ausschlag für die Nominierung gab. "René hat sich seine Position erarbeitet", sagte Köpcke. Kontrahent Manuel Neuer reagierte enttäuscht.

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