Fußball: Bei Fortuna Düsseldorf hat alles angefangen

Ingolstadts Sportdirektor Harald Gärtner holt Horst Köppel auf die Trainerbank.

Ingolstadt. Der Ton im Training wird rauer beim FC Ingolstadt. Da schreit Torwart Michael Lutz den unaufmerksamen Jaime Braganca an, und auch die alten Bundesligarecken Heiko Gerber und "Zecke" Neuendorf geraten sich in die Haare. Nur einer bleibt ganz ruhig: Trainer Horst Köppel.

90 Minuten lässt der 60-Jährige unbeachtet von Kiebitzen das Team in Gerolfing üben. Nur die Klasse 2a der Grundschule dreht im Sportunterricht unbeeindruckt von den Profi-Kickern, die sich in der Spielfeldmitte aufwärmen, eine Platzrunde.

Gerber versucht, die Schüler anzufeuern und lockert die noch etwas steife Atmosphäre auf, während Köppel mit seiner neuen rechten Hand, Michael Wiesinger, die spieltaktischen Übungen bespricht. Die Spieler sind sehr engagiert (FC-Sportdirektor Harald Gärtner: "Da ist jetzt Aggressivität dabei, so muss das sein"), Köppel steht in kurzen Hosen auf dem Platz, lobt kurz ("guter Ball") oder kritisiert ("das darf so natürlich nicht passieren"), und beobachtet sonst nur mit einem Spickzettel in der Hand das Geschehen.

"Ich wollte da nicht viel unterbrechen, sondern mir erst ein Bild machen. Ich will alle Spieler unterscheiden können", sagt Köppel hinterher. Außer Neuendorf und Gerber kennt der in Mönchengladbach lebende Schwabe nur noch Malte Metzelder aus dem damaligen U23-Team von Borussia Dortmund. "Ich habe damals ein paar Mal bei ihm gespielt, aber meistens bei den Profis trainiert. Ich hoffe natürlich, dass ich jetzt wieder eine Chance habe und bin neu motiviert", sagt Metzelder, dessen Freude über sein zweites Saisonspiel von Beginn an allerdings durch die Gelb-Rote Karte getrübt wurde.

"Es ist für mich immer noch schwierig, das abzuhaken. Ich denke natürlich noch darüber nach, aber man hat auch gesehen, dass die Mannschaft Moral hat und wir uns nicht gegenseitig zerfleischen. Das kann man in anderen Klubs in unserer Situation auch schon anders erleben", meint Metzelder.

Der Grund dafür, dass Köppel in Ingolstadt gelandet ist, liegt auch weit in der Vergangenheit. 1992 holte er als Sportdirektor von Düsseldorf den damaligen Abwehrspieler Harald Gärtner zur Fortuna. Jetzt erinnerte sich der FC-Sportdirektor an seinen Mentor und revanchierte sich mit dem Angebot beim FC 04.

Von Ingolstadt hat Köppel bisher allerdings nur den Weg vom Hotel zum Trainingsgelände gesehen. Zu dicht gedrängt ist der Terminkalender vor dem wichtigen Auswärtsspiel am Sonntag beim 1. FC Nürnberg. Denkt der erfahrene Trainer bereits an das Spiel? "Schon seit ich am Sonntag gegen Mainz auf der Tribüne saß, mache ich mir Gedanken. Die taktische Grundordnung hat mir durchaus gefallen, aber ein bisschen Zeit zum Probieren haben wir ja noch."

Am Freitag will Köppel sein Team zu einem Kurztrainingslager versammeln, um dann wie zuletzt 2005 mit Gladbach gegen den Club zu gewinnen.

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