Fußball: Bayer 04 Leverkusen - Endlich wieder Heimspiele

Bayer Leverkusen spielt am Samstag gegen Hoffenheim – in seiner neuen Arena.

Leverkusen. Die Tücken der neuen Technik bekam Jupp Heynckes gleich zu spüren. Mitten in seine Ausführungen zum Bundesligaspiel gegen 1899 Hoffenheim, das erstmals im umgebauten Leverkusener Stadion ausgetragen wird, übertönte eine geheimnisvolle Stimme aus den Lautsprechern den Trainer von Bayer Leverkusen.

Heynckes stockte zwar kurz, ließ sich aber davon nicht weiter beirren und vollendete seinen Satz mit einem Lächeln. Des Trainers Botschaft war nicht nur für diesen Moment eindeutig: In den kommenden zwei Jahren wollen sie sich in Leverkusen nicht durch äußere Einflüsse aus der Bahn werfen lassen. Dieses neue Selbstbewusstsein will der 64-Jährige dem Verein verleihen.

Das für mehr als 70 Millionen Euro umgebaute und von 22500 auf 30500 Zuschauer erweiterte Stadion soll dabei ein Fundament der Selbstsicherheit sein.

Und so stört es den Trainer auch nicht, dass im und um das Stadion herum noch gesägt, gebohrt und getestet wird, bis das "neue Schmuckkästchen", wie Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser es nennt, in den kommenden Wochen in den letzten Feinheiten fertig gestellt sein wird. Der Weg ist gekennzeichnet, die vollständige Umsetzung lässt noch ein wenig auf sich warten.

Diese Zustandsbeschreibung ist derzeit wohl auch auf die Lizenzspieler-Mannschaft übertragbar: Es gibt noch viele Baustellen im Team, aber der Handwerksmeister ist in Heynckes bestellt.

"Ich habe in meiner aktiven Laufbahn von solchen Bedingungen im Umfeld nur geträumt", lobte der Bayer-Trainer die neuen räumlichen Möglichkeiten, die für die Profis Schwimmbecken, Behandlungs- und Trainingsräume auf modernstem Stand in Hülle und Fülle bereithalten.

Wichtiger sei aber, dass "die Mannschaft wieder Heimspiele austragen kann", sagt Heynckes. Nach den erfolglosen und zermürbenden Monaten nach dem Rückrunden-Umzug ins benachbarte Düsseldorf und dem sich anschließenden Trainerwechsel, sei dies ein "stabilisierender und inspirierender Faktor sowohl für die Verantwortlichen als auch für die Spieler", so Heynckes.

Für den Wohlfühl-Faktor ist in Leverkusen wieder gesorgt, nun müsse weiter daran gearbeitet werden, dass sich elementare Faktoren auf der Spielfläche veränderten.

Das oft zügellose Offensivspiel der abgelaufenen Saison hatte die Mannschaft trotz anfänglicher Erfolge bereits in der Hinrunde häufig in große Verlegenheit gebracht. In der Rückrunde fanden die Spieler kaum einmal die Balance zwischen offensiver Durchschlagskraft und defensiver Kompaktheit.

"Ich will den Spielstil nicht verändern, sondern ihn modifizieren", sagt Heynckes, der auf eine vorzeitige Verpflichtung von Lars Bender (TSV 1860 München) hofft. "In den vergangenen beiden Jahren beendete die Mannschaft die Saison im Tabellenmittelfeld.

Das zeigt mir, dass irgendetwas hier nicht stimmt." Er selbst habe in seiner zweijährigen Pause, "in der ich einige Krankheiten zu überstehen hatte", gelernt, "Wichtiges von Unwichtigem zu trennen".

Vor fünf oder zehn Jahre habe er manche Dinge noch verbissener gesehen, dabei gehe es doch "nur um ein Spiel, um Fußball", sagt Heynckes. Noch nicht beendete Bauarbeiten sind jedenfalls nichts, worüber man sich aufregen müsste.

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