Der ehemalige Fortuna-Trainer arbeitet jetzt in Köln Funkel ist da: Aspekte eines Neubeginns

Düsseldorfer Anhänger schauen mit Argwohn zum Nachbarn.

Es ist vielleicht nicht seine schwierigste Aufgabe all der bisherigen zehn Bundesliga-Trainer-Stationen. Wohl aber jene, die ihm am schwersten gemacht wurde: Denn dass Friedhelm Funkel erst sechs Spieltage vor Saisonschluss beim kriselnden Erstligisten 1. FC Köln aufschlägt und jetzt am gleich etwa vier dieser Spiele gewinnen sollte für den Klassenerhalt, wäre vermeidbar gewesen. Die Bilanz seines Vorgängers lud zu schnellerem Wechsel ein – und also zu mehr Einflussmöglichkeit für den Neuen. Unter Markus Gisdol waren den Kölnern zwar 15 Siege (zwei davon im DFB-Pokal) gelungen, 13 aber endeten unentschieden und 26 Mal (einmal im Pokal) verließ der FC den Platz als Verlierer. Und: Die Siegesserie zu Beginn seiner Amtszeit schönt Gisdols Bilanz. Zuletzt war es nur noch ein Graus. Nie verlor man vernichtend, aber immer doch nach dem gleichen Muster: Kaum druckvolles Spiel, kaum Tore, immer knappe Niederlagen. Täglich grüßte das Murmeltier. Vor allem in Köln-Müngersdorf. Nichts gewagt, nichts gewonnen.

Von dieser Linie abzurücken, ist für einen neuen Trainer, der nur für sechs Spiele gekommen sein soll, sicher leicht. Nichts zu verlieren hat Funkel, und ein bisschen Offensive hat noch nie geschadet, wenn man gewinnen muss. Funkel wird das zugetraut, aber er beginnt gegen Leverkusen (gegen seinen alten Freund und Fortuna-Assistenten Peter Hermann) und spielt dann gegen Leipzig. Womöglich verdichtet sich alles nach hinten heraus. Kaum lösbar. Oder doch?

Funkel wäre wohl auch früher gekommen. Wie Sport-Geschäftsführer Horst Heldt verriet, habe man schon vor Wochen Kontakt gehabt, auch wenn Funkel  vor einigen Tagen noch gesagt hatte, dass das alles totaler Quatsch sei und es überhaupt keinen Kontakt zum FC gebe. Aber so viel Unwahrheit ist im moralisch nicht immer glänzend aufgestellten Fußballgeschäft gleich auch noch egal. Wer gewinnt, hat recht, heißt es am Ende, und wenn Funkel jetzt den 1. FC Köln rettet, werden sie ihm nicht weit von Düsseldorf ein Denkmal setzen. Und womöglich den Vertrag noch einmal verlängern. Denn dass die Sechs-Spieltage-Anstellung schon das letzte Wort gewesen sein soll, das kann ja nun auch niemand mehr glauben.

Funkel erklärte schon nach seinem Düsseldorfer Abenteuer – und ja, das war es ganz sicher – seine Karriere für definitiv beendet. Eine Mannschaft mit solchem Charakter werde er ohnehin nicht mehr finden, schluchzte er. Böse Zungen in Düsseldorf behaupten, dass er die jetzt in Köln auch gar nicht mehr suchen, sondern mit einem Abstieg des Kölner Fortuna-Konkurrenten seine Zuneigung zu Düsseldorf in einer letztem Akt unter Beweis stellen wolle.

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