Fehlpässe, Chaos — und wo war eigentlich Müller?

Bei der deutschen Mannschaft kann niemand wirklich überzeugen. Khedira, Kroos, Hummels — gerade die Weltmeister von 2014 hatten einen gebrauchten Tag.

Fehlpässe, Chaos — und wo war eigentlich Müller?
Foto: dpa

Manuel Neuer: Parierte einige mexikanische Schüsse sicher, rettete oft außerhalb des Strafraums. Das 0:1 durch Lozano aus kurzer Distanz ins kurze Eck ist ihm nicht anzulasten — wobei er so einen Ball an Weltklasse-Tagen schon herausgefischt hat. Joshua Kimmich: Ließ gleich zu Beginn Lozano im Rücken weglaufen — bezeichnend für seine Probleme in der Rückwärtsbewegung. Bei Lozanos 0:1 über seine Seite war von ihm weit und breit nichts zu sehen. Der 23-Jährige agierte nur offensiv, setzte dafür aber zu wenige Akzente — und blieb nach Ballverlusten häufig vorn stehen. Jerome Boateng: Strafte Kritiker ob seiner potenziell mangelnden Fitness Lügen bei der ersten Aktion und der Monstergrätsche gegen Lozano. Produzierte dann einen falschen Einwurf. Sonst stark in den Zweikämpfen, nicht so stark in der Präzision bei seinen Pässen. Mats Hummels: Erst Turm in der Schlacht bei Kopfbällen und beim halblegal gestoppten Konter von Vela — dann selbst Chaos-Stifter: Erst ein krasser Fehlpass in der Spieleröffnung, dann öffnete er beim 0:1 das Zentrum und fiel im Zweikampf hin. Nach der Pause eine ähnliche Aktion, bevor zwei Mexikaner frei auf Neuer zuliefen. Marvin Plattenhardt (bis 79.): Überraschend in der Startelf — überrascht in der ersten Aktion, als er fast ein Eigentor schoss. Danach meist solide in der Defensive und sicher im Passspiel, aber ohne große Aktionen nach vorne. Toni Kroos: In der Rückwärtsbewegung mit offensichtlichen Geschwindigkeitsnachteilen — aber auch mit wenig Engagement. Wie beim 0:1, als er den Sprint kurz abbrach und dann zu spät kam. Ein 23-Meter-Freistoß an die Latte und ein guter Abschluss aus 18 Metern (rechts vorbei) waren zu wenig. Versuche, das deutsche Spiel zu ordnen, blieben erfolglos. Sami Khedira (bis 60.): Ganz schwach. Zum Start die zu zögerliche Attacke gegen Vela vor Lozanos Chance, dann zwei krasse Ballverluste: Zum gefährlichen Mexiko-Konter, den Hummels per Foul stoppte, sowie beim Querpass im eigenen Strafraum. Zu unbeweglich gegen die flinken Mexikaner. Verlor vor dem 0:1 das Leder bei einem Zweikampf im Mittelfeld. Zu recht ausgewechselt. Thomas Müller: Wo war der Bayern-Stürmer eigentlich? Zu wenig am Ball, weil zu wenig unterwegs in der Offensive und bei seinen fahrigen Aktionen stets abgeblockt. Wirkte hüftsteif und brauchte oft zu lange, um Zuspiele zu verarbeiten. Mesut Özil: Ein schöner Chipball aus dem Stand in die Spitze, gesuchte Station im deutschen Offensiv-Kurzpassspiel — aber sonst? Uneffektiv. Verlor vor dem 0:1 nach langem Sprint nach hinten den entscheidenden Zweikampf zu billig gegen Lozano. Julian Draxler: Funktionierte mit Plattenhardt links etwas besser als die rechte Seite: Einige kluge Seitenwechsel, brachte aber zu selten seine Stärke ins Spiel: Dribblings. Nach der Pause mit zwei zu lässigen Abschlüssen per Schlenzer. Timo Werner (bis 85.): Schoss erst links vorbei, übersah dann den besser postierten Özil und jagte seine dritte Chance über das Tor. Dazwischen lange abgetaucht — und unglücklich in seinen wenigen Aktionen. Marco Reus (ab 60.): Brachte einige Bälle gefährlich vor das Tor, aber gegen ausgepumpte Mexikaner nicht so viel Schwung wie erhofft. Mario Gomez (ab 79.): Eingewechselt für Kopfbälle — einer ging aus guter Position neben das Tor. Julian Brandt (ab 85.): Brachte über links Schwung und setzte noch einen satten 20-Meter-Schuss knapp am Tor vorbei.

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