„The Great Greiss“ Greiss: Mit Ruhe und harter Arbeit zum Weltklasse-Goalie

New York (dpa) - Thomas Greiss hat bei den Eishockey-Fans in New York bereits so etwas wie Kultstatus. „The Great Greiss“ oder „Greiss, Greiss, Baby“ heißt es nach starken Partien des Torhüters der New York Islanders oft.

„The Great Greiss“: Greiss: Mit Ruhe und harter Arbeit zum Weltklasse-Goalie
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Seit Greiss vor knapp drei Wochen zur neuen Nummer eins in Brooklyn aufgestiegen ist, überzeugt der Füssener mit tollen Paraden. Mit einer Fangquote von 92,5 Prozent rangiert er zudem beim wichtigsten Statistikwert für Torhüter auf Platz fünf und gehört zu den besten Keepern in Nordamerika.

Greiss ist erst der zweite deutsche Keeper, der es zur Nummer eins in der stärksten Liga der Welt geschafft hat. Zuvor war lediglich Olaf Kölzig zwischen 1997 und 2008 Stammtorhüter der Washington Capitals. „Für mich ist es so einfacher. Dein Timing ist besser. Du kommst in einen besseren Rhythmus, der dich dein Leben einfacher gestalten lässt“, erklärte der 30 Jahre alte Greiss über seinen neuen Status.

Am Martin-Luther-King-Day war mal wieder so ein Greiss-Tag. Mit 32 Paraden brachte er die Boston Bruins beim 4:0-Auswärtssieg zur Verzweiflung und sorgte im 81. Versuch für den ersten gegentorlosen Erfolg der Islanders in Boston. „Ich denke, wir haben alle ein gutes Spiel gemacht. Das lässt mich natürlich gut aussehen“, erklärte er.

Nur zwei Tage vorher erwischte Greiss bei der 4:7-Pleite in Carolina nicht seinen besten Abend. Er verließ nach dem siebten Treffer vorzeitig das Eis um kurze Zeit später bei den Bruins zu überragen. Auch bei den Teamkollegen hat er mittlerweile einen hohen Stellenwert. „Wir haben Greisser in Carolina im Stich gelassen“, gab Mitspieler Jason Chimera zu. „Deswegen haben wir in Boston alles für ihn getan.“

Der Goalie ist nicht als Lautsprecher bekannt. Er lässt lieber Taten auf dem Eis sprechen. Als er zu Beginn der neuen NHL-Saison hinter dem Slowaken Jaroslav Halak nur sporadisch von Trainer Jack Capuano eingesetzt wurde, muckte er nicht auf. Halak überzeugte nicht, daher machte Capuano Greiss zur Nummer eins. Auch wenn das Team weiterhin auf dem letzten Platz im Osten steht, sind die Playoff-Ränge noch nicht allzu weit weg. Für Coach Capuano allerdings ist seit Dienstag Schluss, er wurde entlassen.

Am Nummer-eins-Status von Greiss wird sich wohl auch unter dem neuen Coach Doug Weight nichts ändern. Im Gegenteil: Die Islanders wollen den Leistungsträger binden. Im Sommer läuft der Zweijahresvertrag in New York aus, im Gespräch ist laut US-Medien ein neuer Kontrakt über drei Jahre inklusive einer deutlichen Gehaltssteigerung. „Er arbeitet sehr hart an sich. Er ist dazu ein sehr ehrlicher Junge. Wenn er müde war, sagte er das auch. So etwas kommt nicht häufig vor“, charakterisierte ihn Ex-Coach Capuano.

Sollte es mit den Islanders nicht mehr für die Playoffs reichen, dürfte sich Bundestrainer Marco Sturm über eine Verstärkung bei der Heim-WM (5. bis 21. Mai) freuen. Bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Russland spielte Greiss ein überragendes Turnier.

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