Gesellschafterstreit Wer kann die Krefeld Pinguine noch vor der drohenden Insolvenz retten?

Krefeld · Schwierige Tage bei den Pinguinen: Die Gesellschafterversammlung am Dienstag soll Klarheit bringen, ob der Krefelder DEL-Verein eine Zukunft hat – und wer diese mitbestimmen wird.

 Einst waren Mikhail Ponomarev (l.) und Wolfgang Schulz an einer gemeinsamen Zukunft der Pinguine interessiert. Aktuell scheint es nur einen der beiden Gesellschafter auch in Zukunft noch an der Westparkstraße zu geben.

Einst waren Mikhail Ponomarev (l.) und Wolfgang Schulz an einer gemeinsamen Zukunft der Pinguine interessiert. Aktuell scheint es nur einen der beiden Gesellschafter auch in Zukunft noch an der Westparkstraße zu geben.

Foto: Samla

Die Wochen der Ungewissheit für die Spieler, Fans und Mitarbeiter der Krefeld Pinguine sollen am Dienstag möglichst ein Ende haben. Auf einer außerordentlichen Versammlung der Gesellschafter will Geschäftsführer Matthias Roos endlich Klarheit haben, wie es in Zukunft mit dem DEL-Verein weitergehen soll und kann. 400 000 Euro drücken die Pinguine aktuell. Wird das Loch nicht geschlossen, ist der Gang in die Insolvenz unausweichlich. Seit Monaten verhandeln aktuelle und mögliche neue Gesellschafter sowie Investoren über Anteile und Zahlungsmodalitäten. Passiert ist bislang aber nichts. Unsere Redaktion analysiert, wie die Lage vor der Sitzung am Dienstag für den Verein ist.

Wer hat die finanziellen Mittel, um die Pinguine zu retten?

Die beiden Hauptanteilseigner, Wolfgang Schulz und die Energy Consulting (EC), wären in der Lage, das aktuelle Finanzloch zu schließen. Während EC dafür aber weitere Forderungen an die Pinguine stellt – u.a. ein Verzicht auf die Zahlung der laut Roos durch Mikhail Ponomarev zugesagten Gelder von rund einer Million Euro sowie den Rücktritt des Geschäftsführers –, ist Schulz als jahrelanger Geldgeber bislang nicht bereit, erneut ein Finanzloch an der Westparkstraße zu stopfen. Durch die drohende Zahlungsunfähigkeit, bleibt jetzt aber keine Zeit mehr zu pokern.

Welche Reaktionen gibt es auf die ungewisse Zukunftsfrage?

Gesellschafter Dirk Wellen meldete sich unter der Woche zu Wort und sprach von einer „feindlichen Übernahme“ durch die Energy Consulting. Wellen unterstellte der Hauptanteilseignerin ein „Täuschungsspiel“. Derweil haben Pinguine-Spielerlegenden wie Uwe Fabig, Karel Lang und Vic Stanfield angekündigt, ihr Trikot unter dem Hallendach der Yayla-Arena abnehmen zu lassen, wenn EC gemeinsam mit dem Krefelder Unternehmer Detlef Hauffe die Anteile von Wolfgang Schulz übernimmt. Ein klarer Protest der Ex-Spieler.

Wie reagieren die Fans?

Nach den zähen Verhandlungen der vergangenen Wochen und Monate sind zwei Lager rund um die Pinguine entstanden: Befürworter und Gegner von Energy Consulting. Viele Fans wollen aber jetzt schlichtweg auch einfach nur noch eine Lösung. DEL-Eishockey ohne die Krefeld Pinguine ist für die meisten einfach nicht vorstellbar. Und selbst Mannheims Trainer Pavel Gross sagte nach dem Gastspiel seiner Mannschaft am Freitagabend: „Wichtiger als das Spiel ist, dass das heute nicht unser letztes Spiel hier in Krefeld war.“

Welche weiteren Möglichkeiten hat Geschäftsführer Matthias Roos?

Die Lage ist klar: Roos hat nicht mehr viele Möglichkeiten. Das aktuelle Finanzloch ist zu groß, um auf weitere versprochene Zahlungen zu warten. Der Geschäftsführer braucht ein Signal der „alten Gesellschafter“ wie Wolfgang Schulz, dass sie bereit sind, jetzt zu helfen und gleichzeitig auch einen Rechtsstreit mit der Energy Consulting mit zu tragen. Denn diese juristische Auseinandersetzung ist wohl unumgänglich, wenn EC die Gesellschafteranteile aufgrund von vereinsschädigem Verhalten entzogen wird.

Wen betrifft das Chaos um die Pinguine noch?

Es wird unfreiwillig auch ein Thema für Oberbürgermeister Frank Meyer, der immer wieder als Verhandlungspartner von den Pinguinen und der Energy Consulting aufgesucht wird. Der Oberbürgermeister versucht zu vermitteln, konnte die beiden Streitparteien aber bislang nicht einen.

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