Krefeld Pinguine Weihnachten für die Pinguine: Ein Geschenk zwischen den Pfosten

Wegen der langwierigen Verletzung von Andrew Engelage verpflichteten die Pinguine im November Dimitri Pätzold für die Torwartposition nach. Und machten sich damit selbst ein Geschenk.

Auf Dima ist Verlass: Hier stoppt der neue Goalie der Krefeld Pinguine zusammen mit Nick St. Pierre erfolgreich einen Torversuch von Ice Tiger Tom Gilbert.

Auf Dima ist Verlass: Hier stoppt der neue Goalie der Krefeld Pinguine zusammen mit Nick St. Pierre erfolgreich einen Torversuch von Ice Tiger Tom Gilbert.

Foto: DOGDOC

Krefeld. Wenn man glaubt, schon alles erlebt zu haben, kommt es oft anders. So erschien der neue KEV-Torhüter Dimitri Pätzold jetzt erstmals in seiner Karriere als Torschütze auf einer Anzeigentafel. Der seit vier Wochen das Krefelder Tor hütende Schlussmann hatte mit seinem „Treffer“ zum 4:1 den Schlusspunkt beim Auswärtserfolg in Düsseldorf gesetzt.

Ein Treffer im klassischen Sinne war dem 34-Jährigen allerdings nicht gelungen. Die kuriose Szene passierte, als der DEG im Derby ein Fehlpass ins eigene, verwaiste Tor unterlief. Da es beim Eishockey keine Eigentore gibt, bekam der letzte Krefelder Spieler, der am Puck war, den Treffer gutgeschrieben. Und das war ausgerechnet Torhüter Pätzold.

Mehr als den Treffer dürfte den Routinier sein erster Dreier im KEV-Trikot gefreut haben. Ebenso die Tatsache, dass er mit den Pinguinen einen neuen Klub während der laufenden Saison in der DEL gefunden hat. Bei seinem Ex-Klub Straubing herrschte mit drei Torstehern in den vergangenen Monaten Chaos auf dieser Position. Auch in Krefeld ist man über den neuen Goalie glücklich. Cheftrainer Rick Adduono bezeichnete die Verpflichtung des langjährigen Nationalspielers sogar als verfrühtes Weihnachtsgeschenk.

Der 1983 in Ust-Kamenogorsk (Kasachstan) geborene Dima, wie ihn seine Freunde nennen, kam als zwölfjähriger Bursche nach Deutschland, genau gesagt nach Bielefeld. Über eine private Bekanntschaft zum Kölner Co-Trainer Bernd Haake wurde der Kontakt zu den Haien hergestellt, wo Pätzold seine Nachwuchsjahre erlebte. Hier wurde er Junioren-Nationalspieler und reifte früh zum DEL-Torhüter. In Nordamerika war man längst auf das große Talent aufmerksam geworden. Die San Jose Sharks sicherten sich 2001 im Draft (4. Runde, 107. Stelle) die Rechte an Pätzold, der vor seinem frühen Wechsel in die USA noch eine für sein Leben bedeutende Karrierestation einschlug. In seinem Jahr bei Erding Jets, dem damaligen Kölner Kooperationspartner in der 2. Bundesliga, lernte er seine spätere Frau Petra kennen. Nach zwei Jahren in der DEL wagte Pätzold mit 20 Jahren gemeinsam mit seiner Freundin den großen Sprung über den Teich. Bei den Sharks wurde er in den ersten drei Jahren zunächst in die Farmteams (Worchester, Cleveland) geschickt, ehe 2007/08 die große NHL-Stunde schlagen sollte. „Nach einem guten Camp hatte man mir im September gesagt, dass ich im NHL-Team bleibe“, erinnert sich Pätzold an die aufregende Zeit. „Die Sharks waren eines der besten NHL-Teams mit Stars wie Joe Thornton, Joe Pavelski und Patrick Marleau. Auch die beiden deutschen Marcel Goc und Christian Ehrhoff waren damals meine Teamkollegen.“ Leider reichte es für Dima nur zu drei NHL-Einsätzen. Sein Pech war, dass mit Evgeni Nabokov der russische Nationaltorhüter eine seiner besten NHL-Spielzeiten im Dress der Sharks ablieferte und so nicht viel Platz für Pätzold blieb. Nach der Spielzeit entschied sich der Nationaltorhüter zur Rückkehr nach Deutschland. Vorher gab es noch einen kurzen Abstecher in die KHL (Chekhov). Bei den Hannover Scorpions und deren Trainer Hans Zach fand Pätzold 2008/09 eine neue Heimat. Nach Stationen in Ingolstadt und Straubing folgten zwei weitere Jahre in Hannover. Auch für die DEB-Auswahl (insgesamt 56 Länderspiele) war Pätzold weiter viel im Einsatz. Bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver, im Mutterland des Eishockeys, erlebte er ein echtes Karrierehighlight.

Nach dem Konkurs der Scorpions im Jahr 2013 wechselte Pätzold mit der Franchise nach Schwenningen, wo er drei Jahre als Nummer Eins blieb. Über Straubing folgte nun der auch für ihn überraschende Wechsel nach Krefeld. „Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, in meiner Karriere noch einmal das Pinguine-Trikot zu tragen, aber es ist sehr schön, hier zu sein. Alle machen es mir so angenehm wie möglich.“

Über Weihnachten kommt auch die gesamte Familie, die im bayrischen Erding lebt, an den Niederrhein. Dann drücken die beiden kleinen Töchter Norah (1) und Livia (4) ihrem Papa im KönigPALAST die Daumen. Ob es noch einmal für einen Treffer reicht, bleibt abzuwarten. Für ein paar Dreier wird der Papa aber sicher noch sorgen.

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