Krefeld Pinguine Schulz sieht Pinguine-Zukunft mit Ehrhoff

Der Aufsichtsratvorsitzende der Krefeld Pinguine spricht über die sportliche Zukunft und wie er sich den Übergang nach seinem Ausscheiden vorstellt.

Krefeld Pinguine: Schulz sieht Pinguine-Zukunft mit Ehrhoff
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Die Entscheidung in der Champions-League naht mit den beiden Rückspielen in Ostrava und Oulu — überstehen die Pinguine die Gruppenphase kommende Woche? Der Ligastart gegen Mannheim ist dann nicht mehr weit — am 16. September ist erstes DEL-Bully im König-Palast. Wolfgang Schulz, Aufsichtsratsvorsitzender der Krefeld Pinguine, äußert sich auch darüber, wie er sich einen Übergang nach seinem Ausscheiden aus der Verantwortung vorstellt.

Herr Schulz, Hand aufs Herz, spüren Sie ungetrübte Vorfreude auf die neue Saison, oder umtreiben Sie Zweifel und Sorgen aufgrund der beiden sportlich nicht so guten Spielzeiten?

Wolfgang Schulz: Die letzte Saison war natürlich problematisch. Aber ich schaue nach vorne, nicht zurück. Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, wirken. Die Spieler, die wir verpflichtet haben, geben uns andere Möglichkeiten. Es ist immer auch die Frage, hat man mit den Transfers Glück. Mit dem Ausfall von Martin Schymainski konnte niemand rechnen. Und dass ein Dragan Umicevic noch auf dem Markt war, ist Glück.

Was haben Sie als wesentliche Veränderung ausgemacht?

Schulz: Die Transfers sind die entscheidende Sache — wie ist ihre Qualität, wie ist der Mix, wie passen sie zusammen. Es hat viele Jahre gegeben, da hat es gut, manchmal wunderbar geklappt. Die Zeit mit Clarke und Courchaine war so ein Glücksfall. Selbst wenn man es plant, heißt es nicht, dass es auch so kommen wird. Wir geben uns große Mühe, Spieler zu scouten auch über Jahre. Für mich das entscheidend Positive ist das Zusammenrücken zwischen den Pinguinen und dem KEV ‘81. Darin spiegelt sich der Zusammenschluss des Krefelder Eishockeys. Das ist mit der Beförderung von Elmar Schmitz zum Co-Trainer erfolgt. Dafür ist vor allem Franz Fritzmeier verantwortlich.

Es gab immer mal Rangeleien zwischen den Pinguinen und dem KEV ‘81 ums Geld. Ist denn gewährleistet, dass die finanzielle Unterstützung fließt?

Schulz: Im Grundsatz kann der Jugend in dieser Saison gar nichts passieren. Durch das Fünf-Sterne-Modell zahlen wir, bekommen aber aus dem Pool etwas zurück. Insofern ist die Jugend absolut gesichert.

Der Sieg gegen Ostrava war der erste für die Pinguine in der Champions League. Wie fokussiert ist jetzt alles auf das Rückspiel am kommenden Mittwoch?

Schulz: Wir wollen unbedingt eine Runde weiterkommen. So ist es auch intern kommuniziert, als Zielsetzung ausgegeben. Wir sind mit der Mannschaft in der Lage, dort etwas zu erreichen. Man sieht, dass die erste und zweite Reihe sehr gut zusammenpassen.

Geld ist im Profisport das A und O. Sie hatten die positive Stimmung angesprochen. Ist das ein Grund, warum jetzt neue Sponsoren gewonnen wurden? Ist es momentan leichter, Sponsoren zu überzeugen?

Schulz: Leichter ist es nicht. Die Stimmung macht sich aber schon bemerkbar. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir immer auch Sponsoren wieder verlieren. Es steigen immer welche aus. Daher brauchen wir neue, um das Niveau an Sponsorengeldern halten zu können. Unser großes Problem ist, dass uns ein Hauptsponsor fehlt — ein Volkswagen, ein Saturn oder ein SAP. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir jemals einen finden werden. Damit wird die Lücke zu Red Bull Müchen, SAP Mannheim immer größer. Wenn es uns nicht gelingt, die Vermarktung im König-Palast massiv zu verbessern und zusätzliche Sponsoren zu finden, wird es eng mit dem Profi-Eishockey.

Sie haben Ihr Engagement bei den Pinguinen mit der Vertragslaufzeit bis 2018 des König-Palasts verknüpft. Steht diese, ist es unverrückbar?

Schulz: Wenn ein paar junge Leute kommen und sagen, mach’ noch ein Jahr mit, gib uns von deinen 21 Jahren ein bisschen Erfahrung mit — da wäre ich der Letzte, der das nicht täte. Man muss das Alter schon sehen. Ich werde bald 70 und bin der Jüngste von den Kollegen im Aufsichtsrat mit Dieter Berten und Helmut Borgmann.

Wie stellen Sie sich den Prozess der Übergabe, der Veränderung vor?

Schulz: Ich hoffe, dass sich irgendwann welche melden und sagen, wir möchten ein Gespräch führen. Das wäre der erste Schritt.

Man braucht kein Prophet zu sein, um zu ahnen, dass noch nicht so viele sich bei Ihnen gemeldet haben?

Schulz: Bisher ist da noch niemand gekommen, richtig. Aber es muss etwas geschehen.

Sehen sie Optionen im Kreis der Gesellschafter?

Schulz: Momentan nicht. Ich bin aber überzeugt, dass es junge Leute gibt für solch eine Aufgabe. Das macht aber niemand, wenn er für die Aufgabe keine positiven Voraussetzungen erkennt.

Sie meinen damit den Mietvertrag mit dem König-Palast?

Schulz: Ja. Für meine Vorstellung muss sich ein Kreis bilden, wie es damals vor gut 20 Jahren war mit Wilfrid Fabel, der Leute um sich geschart hat. Da waren wir acht oder neun Personen. Wenn die Grundvoraussetzungen geschaffen sind, findet man junge Leute. Dazu gehört noch viel Arbeit, von uns, den Pinguinen, der Stadt und dem Umfeld. Die Bereitschaft bei der Stadt, darüber nachzudenken, ist da, das gab es vorher nicht.

Ist für Sie auch ein Konstrukt denkbar, dass einer von außen kommt, als Nicht-Krefelder, als nicht Eishockey-Mann?

Schulz: Sicher, damit hätte ich kein Problem. Es geht ja nicht darum, welche Position wir haben, es geht ums Krefelder Eishockey. Die Frage ist doch, was ist richtig. Was wir nicht machen, ist, es jemandem anvertrauen, damit er sein Bedürfnis nach Schulterklopfen befriedigen kann.

Irgendwann müssten Sie dann aber auch Macht abgeben?

Schulz: Gerne, das wäre kein Problem für mich. Hier klebt niemand an seinem Stuhl. Meine stille Hoffnung ist, dass in zwei Jahren Christian Ehrhoff mit einsteigen wird, Vertraute um sich schart. Das ist eine Situation, die positiv wäre.

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