Krefeld Pinguine Ponomarev: „Kapitel Pinguine ist für mich geschlossen“

Krefeld · Mikhail Ponomarev hat sein Schweigen gebrochen. Der Präsident des KFC Uerdingen bietet seine Anteile an dem DEL-Klub zum Verkauf an. KEV-Geschäftsführer Matthias Roos wartet auf ein schriftliches Angebot.

Pinguine: Mikhail Ponomarev verkauft seine Anteile
Foto: Samla

Mikhail Ponomarev hat sein Schweigen gebrochen. Nach den monatelangen Querelen rund um nicht eingehaltene Finanzzusagen, angedrohte Rechtsstreitigkeiten und gegenseitige Schuldzuweisungen will der russische Unternehmer nicht länger Anteilseigner der Krefeld Pinguine sein. Dies teilte Ponomarev in einem persönlichen Statement am Mittwochabend auf der Homepage des KFC Uerdingen mit. „Die Energy Consulting Europe (ECE) hat den Anwalt Wolfgang Peters beauftragt, eine endgültige Übertragung ihrer Anteile an den Krefeld Pinguinen in die Wege zu leiten“, heißt es in der Mitteilung. Ponomarev spricht von einem „unausweichlichem Schritt aufgrund des vergifteten Klimas zwischen den Beteiligten“.

Erst in der vergangenen Woche hatte Pinguine-Geschäftsführer Matthias Roos in einem eigenen Statement die Verhandlungsweisen der Energy Consulting öffentlich kritisiert. Ponomarev tut es ihm nun gleich, wenn er sagt: „Als ich 2018 bei den Krefeld Pinguinen einstieg, geschah das mit einem klaren Ziel: Ich wollte den Profi-Sport in Krefeld zu einer starken Marke bündeln. [...] Dabei wurde bis zum heutigen Tag ein Einblick in die Bücher verwehrt. Schleichend wurde, seitens der Beteiligten, die mich ins Boot holten, immer unverhohlener Stimmung gegen mich und die Energy Consulting gemacht mit dem Ziel, meine Person wieder aus dem Verein zu drängen. Summen wurden genannt, die ich dem Klub angeblich schulden würde, Summen, die von Verlautbarung zu Verlautbarung höher wurden, aber rechtlich völlig unbegründet und haltlos waren. Mir wurde klar, dass ein Miteinander mit den aktuell Verantwortlichen nicht mehr möglich ist.“

Und Ponomarev geht mit seinen Vorwürfen noch viel weiter. „Spätestens, als begonnen wurde, das längst vom Rat der Stadt Krefeld beschlossene Umbau-Projekt des Grotenburg-Stadions als Druckmittel gegen meine Person in Sachen KEV-Einigung zu nutzen, wurde mir klar: Ich muss einen Schlussstrich ziehen.“

Welche Personen in welcher Form Druck ausgeübt haben sollen, geht aus dem Statement nicht hervor. Der Streit um die zukünftige Gesellschafterstruktur ist längst auch zur persönlichen Auseinandersetzung zwischen Roos und Ponomarev geworden. Beide konnten sich eine gemeinsame Zukunft schon seit Monaten nicht mehr vorstellen.

Für den KFC-Präsidenten ist das Kapitel Krefeld Pinguine nach eigenen Angaben „geschlossen“. „Ich bin nicht länger bereit, als alleiniger Buhmann für ein System der jahrelangen Misswirtschaft herzuhalten. Zudem ist es meine Pflicht, den KFC Uerdingen und alle, die mit Herzblut für diesen Verein arbeiten oder mitfiebern, vor Schaden zu bewahren. Ich wünsche den treuen Fans des Vereins alles Gute.“

Pinguine müssen bis zur nächsten Woche 400.000 Euro auftreiben

Matthias Roos erklärte am Mittwochabend auf Nachfrage unserer Redaktion, die Stellungnahme noch nicht zu kennen und sagte: „Wir haben nichts Schriftliches vorliegen, deshalb kann ich auch nichts bestätigen.“

Seit Monaten versuchen die Pinguine und die Energy Consulting eine Einigung zur Zukunft des Vereins zu finden. Der DEL-Klub hat aktuell Ausstände von rund 400.000 Euro. Bis zur kommenden Woche müssen unter anderem Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden. Insgesamt beträgt das Finanzloch rund 1,1 Millionen Euro. Rund 100.000 Euro müssen die Pinguine zudem im Februar bei der DEL als Sicherheitsleistung für die Teilnahme am Spielbetrieb in der kommenden Saison hinterlegen. Helfen soll ein Investor, der im Rahmen einer Stammkapitalerhöhung 750.000 Euro in den Verein investieren will.

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