Pinguine-Bilanz: Nur sieben Tage in Play-offs

Die Pinguine fanden sich die meiste Zeit der Saison auf den letzten vier Plätzen der Tabelle wieder.

Krefeld. Jetzt, wo Hoffnung die beste und wohl letzte Waffe der Krefeld Pinguine im Kampf um die Play-offs in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist, da wird hitzig über die Ursachen diskutiert. Höchstgehandelter „Sündenbock“, nicht nur bei den Fans: die Verletzungsmisere der ersten Saisonphase, die teilweise bis zu acht Stammspieler zu Zuschauern machte. Doch blickt man genauer auf die Fakten, dann relativiert sich das Ganze. Denn die erzielte Punktquote zu den schlimmsten „Krankenstand-Zeiten“ ist keineswegs erheblich schlechter, als die mit normalem Kader.

Aus den ersten zehn Saisonspielen bis Mitte Oktober holten die arg dezimierten Pinguine 13 Punkte (43 Prozent), aus den zweiten zehn bis Mitte November mit „gesünderem“ Kader nur elf (36 Prozent). Bis nach Weihnachten waren es mit vollem Kader 15 Punkte in zehn Spielen, man schaffte erstmals die ominöse 50-Prozent-Marke, die erfahrungsgemäß für die Play-offs reicht. Dann, mit normaler Stärke, ein erneuter Einbruch, denn bis Mitte Januar verbuchte man nur eine Quote von 36 Prozent (elf Punkte aus zehn Spielen). Der Endspurt im letzten Fünftel mit 19 Zählern (63 Prozent) liftete die Saisonquote auf 46 Prozent — der Tabellenzehnte Köln aber hat 49.

Deutlich auch der Blick auf die Gesamtplatzierungen: Nur vom 24. bis 28. Spieltag im Dezember standen die Pinguine auf einem einstelligen Tabellenplatz. Zusammen mit dreimal Rang zehn waren die Pinguine also nur an sieben von 50 Spieltagen auf einem Play-off-Rang.

Wieso das Minus im Verletztenstand nicht zu einem nachhaltigen Plus im Tabellenstand führte, dies könnte mit der Persönlichkeitsstruktur von Trainer Rick Adduono zusammenhängen. Der Kanadier bewertet erworbene Verdienste sehr hoch — auch als Grundlage eines Kredites für die Zukunft. „Ich hatte das Gefühl, dass es alle Spieler nach der vergangenen Saison verdient hatten, wieder zu kommen“, sagte er zum Einsatz der Wackelkandidaten Trepanier, Shvidki oder Milroy. Doch „konnte früher“ und „kann heute“ sind verschiedene Paar Stiefel. Beispielsweise beim Trio Blank/Pietta/Vasiljevs. Diese Formation war vor einem Jahr Garant des Halbfinal-Erfolges. Doch mit dem Rekonvaleszenten Herberts Vasiljevs und dem immer wieder an Knieproblemen leidenden Boris Blank im Dezember gleich zwei Angeschlagene zu nur einem Gesunden (Pietta) zu stellen, ist rein sportlich kaum zu erklären.

Genauso wie jüngst der Versuch mit dem langzeitverletzten Lawrence Nycholat. Der hatte nach einer Gehirnerschütterung seinen Trainer kurz vor Saisonende gebeten, „zeigen zu dürfen, was er kann“, so Adduono. Nycholat hatte aber nur recht kurz wieder am Training teilgenommen, nachdem er zuvor viele Wochen schon bei leichter Belastung wegen Kopfschmerzen abbrechen musste. Der Versuch scheiterte zwangsläufig, die fehlende Fitness war selbst für Zuschauer unübersehbar.

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