Saison-Fazit Krefeld Pinguine: Was funktioniert hat - und was nicht

Krefeld · Da sportlich für die Krefeld Pinguine kein Lorbeer mehr zu gewinnen ist, erlaubt sich unser Autor schon einmal ein Fazit. Was hat funktioniert und was nicht? Dabei gibt es gleich zu Beginn eine Überraschung.

 Dimitri Pätzold spielte eine solide Saison mit konstanten Leistungen.    Archivfoto: Jochmann

Dimitri Pätzold spielte eine solide Saison mit konstanten Leistungen. Archivfoto: Jochmann

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Inhalte werden aktuell nicht kommuniziert. So eindeutig hat Matthias Roos das nicht genannt. Aber gesagt hat der Sportdirektor der Krefeld Pinguine zum gedanklichen Austausch am Montag mit Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz nichts Konkretes. Roos: „Es gibt aktuell einfach mehr zu besprechen. Nächste Woche kommen die Trainer dazu. Dann ziehen wir ein Saison-Fazit.“ Immerhin stehen auch noch zwei Spiele an. Roos: „Da sind wir in der Pflicht, Leistung abzurufen.“ Am Freitag bei der DEG, am Sonntag gegen Augsburg (14 Uhr). Immerhin droht noch die Gefahr, die Saison schlechter abzuschließen als aktuell mit Tabellenplatzt zwölf. Iserlohn lauert mit nur einem Punkt weniger als die Pinguine (56 Zähler) auf dem 13. Platz, dem Vorletzten aller DEL-Clubs.

Da sportlich kein Lorbeer mehr zu gewinnen ist, erlauben wir uns hingegen jetzt schon einmal ein Fazit. Und dabei überrascht, dass gleich acht Spieler im Kader der Pinguine alle 50 Saisonspiele bisher bestritten haben. Das ist ein Top-Wert, kein andere Club in der Liga kann das vorweisen. Gleichwohl hat die Saison gezeigt, dass die sportliche Leitung viele Personalien zu optimistisch eingeschätzt hat.

Alles am Abgang von Jordan Caron festzumachen, wäre zu einfach. Denn noch im Dezember, zwei Monate nach dem Weggang des Kanadiers, hatten die Pinguine ein Zehn-Punkte-Polster auf Platz elf. Schonungslos offen legte das letzte Saisondrittel, dass zu viele Spieler Rollen einnehmen sollten, die für sie eine Nummer zu groß waren. Joel Keussen, Diego Hofland und Adrian Grygiel mussten bereits in der Saison gehen. Die Nachverpflichtungen von Ilya Proskuryakov und Samson Mahbod waren im Rückblick zwei verschenkte Lizenzen. In Summe viele kleine Puzzleteile, warum die Pinguine den Saisonhöhepunkt vom Sofa aus verfolgen müssen.

Und so sieht es in den einzelnen Mannschaftsteilen aus:

Tor

Zwischen den Pfosten vertrauten die Verantwortlichen auf das Duo Dimitri Pätzold und Patrick Klein Pätzold hielt solide. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Zur neuen Saison soll eine Lizenz direkt von Saisonbeginn an einen Ausländer vergeben werden. Ein Schritt, der nur sinnvoll ist, wenn auch bei den Zugängen im Feld auf mehr Qualität geachtet wird. Zwar haben die Pinguine durch das Spielsystem von Reid in Summe die viertwenigsten Schüsse der Gegner zugelassen, die waren jedoch qualitativ meist hochwertig. Pätzold & Co. standen oft auf verlorenem Posten, wenn die gegnerischen Stürmer frei zum Abschluss kamen, weil sie zu viel Platz hatten.

Verteidigung

In der Defensive sind die Verträge mit Torsten Ankert und Alex Trivellato bereits verlängert. Gerade Trivellato hat sich in der Saison gut entwickelt. Sollten die beiden als Verteidiger fünf und sechs eingeplant werden, sind sie eine gute Basis für die Defensive. Zu den ersten vier Verteidigern sollte Garrett Noonan gehören. Noonan war über die Saison gesehen der konstanteste Verteidiger, war körperlich präsent. Das kann von Martin Lefebvre nicht gesagt werden. Der 26-Jährige war als einer der beiden Top-Verteidiger eingeplant, war jedoch überfordert. Reid schraubte die Einsatzzeiten für Lefebvre nach und nach zurück. Zu Saisonbeginn war er der Spieler mit der meisten Eiszeit aller DEL-Spieler. Nach 50 Spielen liegt er auf Platz elf – auch weil Reid sich entschied, ihn gelegentlich als Stürmer aufzubieten. Mit -29 hat Lefebvre den schlechtesten Plus-Minus-Wert aller DEL-Spieler.

Zwischen Genie und Wahnsinn agiert Phillip Bruggisser. Der Spieler mit dem härtesten Schuss in der DEL geht oft ein zu großes Risiko ein. Seine Offensivqualitäten sind unbestritten, mit dem richtigen Partner – so wie in den letzten Spielen mit Noonan – ist der Kapitän auf und abseits des Eises ein wichtiger Spieler. Patrick Seifert spielt nach einer enttäuschenden Saison keine weitere Rolle in den Planungen. Philip Riefers begann die Saison, nachdem er vom Stürmer zum Abwehrspieler umfunktioniert wurde, stark, ließ dann jedoch nach. Trotzdem empfiehlt er sich durch seine Vielseitigkeit für eine Vertragsverlängerung.

Lesen Sie morgen die Analyse über die Stürmer, dann auch mit ausgefüllter Grafik der möglichen Sturmformationen.

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