Krefeld mischt DEL auf: Team-Zusammenhalt ist toll

Krefeld (dpa). Titelverteidiger Berlin, Köln, Mannheim, München, auch Hamburg - die Krefeld Pinguine nannte kein Experte auf die Frage nach den Meisterschafts-Favoriten in der Deutschen Eishockey-Liga.

Nach vier Spieltagen führt jedoch der Playoff-Halbfinalist der vergangenen Spielzeit die Tabelle an und hat neben Nürnberg als einziges Team alle Partien gewonnen. Der Club vom Niederrhein legte zudem mit elf Punkten aus vier Spielen den erfolgreichsten Ligastart in seiner DEL-Geschichte hin. „Wenn mir einer vor dem Saisonstart gesagt hätte, dass wir fast die volle Punktzahl nach zwei Spielwochenenden holen, dann hätte ich ihn vermutlich nur milde belächelt“, sagte Center Daniel Pietta.

„Der Zusammenhalt innerhalb des Teams ist toll. Die Spieler haben Charakter bewiesen“, nannte Trainer Rick Adduono nach dem jüngsten 4:3-Sieg bei den Hamburg Freezers einen Erfolgsgrund. Die Statistik offenbart zwei weitere: Die Krefelder haben die zweitmeisten Tore geschossen und die zweitwenigsten kassiert.

In der Defensive funktioniert die Rotation mit fünf Verteidigern vor einem ruhigen und sicheren Torwart Tomas Duba bestens. Auch die Bilanz der beiden ersten Sturmreihen in den zurückliegenden Siegen in Hamburg und gegen Meister Berlin kann sich sehen lassen. „Man sieht, dass wir auch gegen starke Gegner gewinnen können, besonders, wenn wir einfach spielen“, betonte Pietta.

Aufgrund von bis zu acht Verletzten in der Vorbereitung musste Coach Adduono zwangsweise auf die jungen Spieler setzen. Ein Nachteil entstand daraus bislang nicht. „Sie haben ihre Chance genutzt, haben gezeigt, dass sie die Verletzten für eine Zeit ersetzen können“, meinte der Sportliche Berater Rüdiger Noack. Wie lange sie dies noch leisten können, ist freilich ungewiss. Die Belastung von noch 48 ausstehenden Hauptrundenspielen bis Anfang März werden die Profis zu spüren bekommen. Auch deshalb warnte Adduono: „Wir dürfen die Erwartungen nicht zu hoch hängen. Und mit den Ausfällen, gerade von Herbert Vasiljevs, wird es keine einfache Spielzeit.“

Der Lette Vasiljevs, der wohl konstanteste Topstürmer der DEL in den vergangenen zehn Jahren, fällt wegen eines komplizierten Fußbruchs bis mindestens Dezember aus. In Krefeld werden schon böse Erinnerungen an die vorletzte Spielzeit wach: Da zog sich Vasiljevs eine Schultereckgelenk-Sprengung in der Vorbereitung zu, kehrte erst zum Jahreswechsel ins Team zurück und blieb blass. Die Folge: Die Pinguine verpassten die Playoffs. Außerdem erhielten die Schwarz-Gelben erst in der Nachprüfung die Lizenz für die DEL.

Wohl auch wegen solcher Erfahrungen versuchen die Pinguine-Akteure die aktuelle Situation sachlich einzuordnen. „Schön, dass wir einen guten Start hatten. Aber der Spielplan ist so lang. Da kann vieles passieren“, erklärte Rechtsaußen Kevin Clark. Den Erwartungen aus dem Umfeld nach der erfolgreichen Vorsaison und dem sehr guten Saisonstart stellen sich die Profis aber allemal. „Wir haben eine gute Truppe zusammen“, betonte Coach Adduono. „Und unser Ziel ist das Erreichen der Playoffs.“ 2003 reichte es für das damalige Team um den unvergessenen Torhüter Robert Müller sogar zum Meistertitel.

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