DEL Das Pinguine-Chaos geht weiter

Krefeld · Geschäftsführer Saveljev spricht von Brüchen im Team. Kris Foucault, Eugen Alanov und Wade Bergman sind die ersten Abgänge – weitere folgen.

 Der einst als Top-Transfer gefeierte Kris Foucault (links) verlässt die Pinguine sofort. Eugen Alanov wechselt zur DEG.

Der einst als Top-Transfer gefeierte Kris Foucault (links) verlässt die Pinguine sofort. Eugen Alanov wechselt zur DEG.

Foto: City-Press GmbH/Mathias Renner

Der Schock sitzt noch tief. Auch einen Tag nach dem überraschenden Abschied von Trainer Glen Hanlon kehrt bei den Krefeld Pinguinen keine Ruhe ein. Nachdem Geschäftsführer und Sportdirektor Sergey Saveljev auf einer am späten Sonntagabend einberufenen Pressekonferenz personelle Konsequenzen angekündigt hatte, folgten am Montag die ersten Abgänge.

Der einst als Top-Transfer gefeierte Kris Foucault verlässt die Pinguine mit sofortiger Wirkung. Der Angreifer erschien nach WZ-Informationen am Morgen nicht zu einer medizinischen Untersuchung, zuvor hatte er bereits seinen Berater beauftragt, einen neuen DEL-Verein zu finden. Schon vor einer Woche wurde der Kanadier nach WZ-Informationen anderen Klubs angeboten.

Kurz darauf gab die Düsseldorfer EG die Verpflichtung von Eugen Alanov bekannt. Wie Foucault war der Russe erst vor der Saison nach Krefeld gekommen. Nach Informationen dieser Redaktion soll auch Wade Bergman den Verein bereits verlassen haben – weitere Abgänge werden folgen.

Unter anderem wurden Torsten Ankert und Martin Schymainski bereits anderen Vereinen angeboten, Colin Smith wird nach WZ-Informationen ebenfalls nicht mehr für die Pinguine zum Einsatz kommen. Eine öffentliche Stellungnahme der Pinguine blieb wie schon bei den Personalien rund um Daniel Pietta und Glen Hanlon aus.

Der Unmut bei den Anhängern wächst indes immer weiter. In den sozialen Netzwerken drückten einige Fans ihr Unverständnis deutlich aus. Besonders die desaströse Außendarstellung sowie die mangelnde öffentliche Kommunikation sorgte für Kopfschütteln.

Die Krefeld Pinguine blicken indes auf das sportliche Duell am Dienstag bei der Düsseldorfer EG (19.30 Uhr). Nach dem Abgang von Hanlon übernimmt nun zunächst einmal der Lette Mihails Svarinskis als Interimstrainer. Zusammen mit Boris Blank wird er die restlichen vier Spiele beim MagentaSport Cup hinter der Bande stehen. Wer dann beim Saisonstart am 17. Dezember Cheftrainer der Pinguine ist, ließ die sportliche Führung noch offen. „Ich war natürlich sehr überrascht. Ich habe fünf Minuten mit Glen gesprochen, das war es“, sagt Svarinskis kurz und knapp. Laut Saveljev hatte sich Hanlon noch vor seinem Rückflug für den Letten stark gemacht: „Er meinte zu mir, dass er der talentierteste Trainer ist, mit dem er zusammengearbeitet hat und ich keine Angst haben soll, ihm eine Chance zu geben.“

Der 37-Jährige ist in Deutschland ein unbeschriebenes Blatt. Er spielte in seiner Jugend selbst Eishockey, nahm für sein Heimatland Lettland sogar an der U18- und U20-Weltmeisterschaft teil. Nach 64 Spielen in der lettischen Liga und 18 Begegnungen in der vierten schwedischen Liga beendete der Fan des traditionsreichen NHL-Klubs New York Rangers 2006 seine aktive Laufbahn. Seit 2012 ist Svarinskis in der Jugendarbeit tätig. In der lettischen Hauptstadt Riga betreute er verschiedene Jugendteams als Assistenz- und Cheftrainer. In der Saison 2013/14 stand der frühere Verteidiger als Cheftrainer der U17-Nationalmannschaft hinter der Bande, drei Jahre später war er Co-Trainer der U18-Auswahl. Im vergangenen Jahr folgte der erste Auslandseinsatz seiner Trainerkarriere – Svarinskis war Co-Trainer der Jugendauswahl von ORG Beijing, die am Spielbetrieb der russischen Nachwuchsliga MHL teilnehmen. Erfolg hatte Svarinskis in der chinesischen Metropole jedoch nicht. Seine Mannschaft gewann nur eines der 64 Pflichtspiele und stellte mit 451 Gegentoren einen zweifelhaften Negativrekord auf. Für Svarinskis und seinen Assistenten, Boris Blank, liegen die Herausforderungen aber bei weitem nicht nur auf dem Eis. In der Kabine der Krefeld Pinguine haben sich nach Angaben von Saveljev Gruppen gebildet – die Stimmung ist schlecht. So sollen sich einige Spieler „provokant und manipulativ“ verhalten haben. Auslöser waren die ausstehenden Gehaltszahlungen für den Monat Oktober. „Wir hatten alles vorbereitet und Torsten Ankert und Kai Hospelt am vergangenen Montag mitgeteilt, dass das Geld kommt. Es hakte nicht an unserer Stelle, sondern beim Arbeitsamt.“

Die Lage spitzte sich weiter zu und endete beim Heimspiel gegen die Grizzlys Wolfsburg in einem kurzzeitigen Streik der Spieler. Saveljev: „Der Streik wurde von einer Gruppe provoziert. Diese ist es auch, die trotz der Corona-Lage weiter ihre Bonus-Zahlungen einfordert. Andere wollen einfach nur Eishockey spielen.“ Saveljev kündigte an, in den kommenden Tagen Einzelgespräche mit den Spielern zu führen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort