Knacken die Pinguine am Dienstag den Rekord?

Wenn die Krefelder das Heimduell mit den Nürnberg Ice Tigers gewinnen, wäre der zehnte Sieg in Folge perfekt.

Krefeld. Der Rekord ist greifbar: Nur noch ein Mal mehr Tore schießen als der Gegner, dann hätten die Pinguine ihre Bestmarke von zehn Siegen in Folge in der Deutschen Eishockeyliga (DEL) eingestellt. Das gelang zuletzt 2001 mit Trainer Doug Mason und Spielern wie Karel Lang, Ilja Vorobjev oder auch einem Jungspund namens Christian Ehrhoff. Der kann am Dienstagabend um 19.30 Uhr im König-Palast gegen die Nürnberg Ice Tigers seine ganz persönliche Rekordbilanz im KEV-Trikot um ein weiteres Kapitel ergänzen.

Allerdings, und dies macht die Begegnung so brisant, steigt bei allen Serien im Sport automatisch mit jedem Sieg die Wahrscheinlichkeit ihres Endes. „Wir dürfen nicht nachlassen, uns ganz konzentriert um die Kleinigkeiten zu kümmern“, sagt Trainer Rick Adduono, um gegen das verhängnisvolle Doppelpack von Selbstbewusstsein und Schlendrian anzukämpfen.

Das Coaching in einer Siegesserie ist heikel. Daher versuchen alle Beteiligten einen Konzentrations-Umweg: „Wir denken nur von Spiel zu Spiel“, so Adduono jüngst. Allerdings bleibt dieses Vorhaben oft auf dem Weg in den vielzitierten Hinterkopf stecken. Daher lassen viele Trainer in solchen Situationen einfach die Zügel fallen: „Wenn die Pferde laufen, dann greif nicht ein und lass sie laufen“, erklärte 2003 KEV-Meistertrainer Butch Goring seine Play-off-Philosophie.

Wie auch immer, einen Schritt vor dem Rekord zu stolpern, das wäre mehr als nur ärgerlich. Doch der Spielplan präsentiert den Pinguinen einen gefährlichen Gegner. Denn die Nürnberger, mit teuer zusammengestelltem Kader und entsprechend großen Hoffnungen angetreten, blieben unter den Erwartungen. Das kostete jüngst Trainer Dave Tomlinson den Job. Für Nachfolger Bengt Ake Gustafsson ist es erst die zweite Partie, sodass der Trainer-Effekt noch greifen könnte. Zumal der 54-jährige Schwede fast eine ganze Woche ohne Spiel mit der Mannschaft arbeiten konnte, weil die Nürnberger am Wochenende kein Spiel hatten. Gustafsson dürfte den Individualisten wohl das taktisch geprägte schwedische Eishockey-Verständnis gepredigt haben: Defensiv sehr geordnet, mit viel Laufarbeit und immer systemtreu — so führte Gustafsson als Trainer Schweden 2006 zum Double, dem Olympiasieg und der Weltmeisterschaft.

Da aber auch die Pinguine sehr viel Wert auf eine kontrollierte Defensive legen, wird die individuelle taktische Disziplin eine wesentliche Rolle auf dem Weg zum KEV-Rekord spielen. Hier könnten die Pinguine punkten. Denn Krefelds erste Sturmreihe kommt auf plus 33 Punkte (Blank, Vasiljevs je zwölf, Driendl neun). Die drei besten Nürnberger Punktesammler zusammen nur auf plus vier.

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