KEV-Schock: Schäfer weg, Sponsor RWE weg

Keine Stellungnahme der Gesellschafter nach dem Abgang des Geschäftsführers.

Krefeld. Der Rücktritt von Geschäftsführer Wolfgang Schäfer schlägt im Umfeld der Krefeld Pinguine Wellen. Auch weil ein Statement der Gesellschafter ausblieb, Aufsichtsratsvorsitzender Wilfrid Fabel selbst für den Pinguine-Pressesprecher nicht zu erreichen. Und so hämmerten die "Buschtrommeln" stakkatoartig Mutmaßungen und Gerüchte.

Vor allem die Fans - sie wurden von Fabel erst jüngst in die Pflicht genommen, häufiger ins Stadion zu kommen - sind entsetzt. "Jetzt kaufen nur noch Berufsoptimisten eine Dauerkarte" heißt es im Fanforum. Denn für die Anhänger galt der spröde "Pfennigfuchser" als Garant für eine seriöse Vereins- und Finanzpolitik. Als "Flucht vor der persönlichen Haftung des Geschäftsführers" unter dem Stichwort Insolvenzverschleppung wird der überraschende Rückzug Schäfers vielfach interpretiert.

Was indes nur teilweise zutrifft. Denn ein Bruch zeichnete sich schon länger ab. Spätestens seit Fabel vor drei Monaten im Dauerstreit mit Ex-Aufsichtsratschef Wolfgang Schulz diesem die komplette, ungeteilte Verantwortung für den sportlichen Bereich zubilligte, war die Situation für einen Geschäftsführer eigentlich unhaltbar. Denn er würde für alle Vorgänge in diesem Bereich haften, obwohl er sie weder kennt noch kontrollieren oder steuern kann. Was Schäfer übrigens schon einmal bei den Pinguinen erleben durfte.

Bei den Spielern gibt man sich vorsichtig. Kapitän Herberts Vasiljevs: "Wir sind hier, um Eishockey zu spielen. Für mich war es ein kleiner Schock, weil ich mich mit ihm seit Jahren sehr gut verstanden habe." Er räumte aber ein, dass ein KEV ohne Schäfer für ihn vor einigen Wochen ein Grund gewesen wäre, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Denn der gute Name als sicherer Zahler war stark mit dem Namen Schäfer verknüpft.

So wundert es nicht, dass ligaweit die Frage immer lauter wird, wie die Pinguine die DEL-Lizenz erhalten konnten. Zumal unkommentiert der Name des letztjährigen Hauptsponsors RWE (rund 600.000 Euro je Saison) von Homepage und Trikot verschwand.

Am Sonntag ließ dann Aufsichtsrat Wolfgang Schulz am Rande des Kölner Turniers verlauten: "Wir haben mit dem schlimmsten Fall gerechnet und für Ersatzsponsoren gesorgt." Nur wenige Wochen zuvor hatte Fabel noch die "ungedeckten Mehrausgaben" im von Schulz betriebenen Sportbereich als Grund für die Verschuldung ausgemacht. "Wir arbeiten an Dingen, die wir nicht verschuldet haben", so Fabel vor einigen Wochen zu Journalisten.

Plakativ hieß es im Fanforum zum Verhältnis Schulz/Fabel: "Ist der Marionettenspieler Fabel nun selbst zur Marionette von Wolfgang Schulz geworden?"

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